ZEIT Hochschulkonferenz: Laudatio

Auszeichnung Hochschulmanager 2015 Laudatio ZEIT Hochschulkonferenz

Svenja Schulze
Ministerin für Innovation, Wissenschaft und Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen

25. November 2015, Berlin
- Es gilt das gesprochene Wort -

Sehr geehrte Damen und Herren,
Sehr geehrter Herr Prof. Ziegele,

nach Ihrer Einführung ist die Spannung fast schon mit den Händen zu greifen. In einer Sache muss ich Ihnen allerdings widersprechen: Ich als Laudatorin tauge nicht wirklich als Hinweis auf den Preisträger oder die Preisträgerin. Immerhin stammen drei von sechs Nominierten aus NRW – und alle hätten diese Auszeichnung verdient. Diese Tatsache erfüllt mich mit großem Stolz.

Als ich gebeten wurde, die Laudatio zu Ehren des diesjährigen Preisträgers bzw. der diesjährigen Preisträgerin zu halten, habe ich ohne Zögern zugesagt – und ich will Sie alle nicht länger auf die Folter spannen: "Hochschulmanager des Jahres 2015" ist… der Rektor der Universität Duisburg-Essen, Herr Prof. Radtke!

Sehr geehrter Herr Prof. Radtke,
ich gratuliere Ihnen von ganzem Herzen – herzlichen Glückwunsch!

Sie erhalten die Auszeichnung, weil Sie in vorbildlicher Weise die Universität Duisburg-Essen in Lehre und Forschung vorangebracht haben. Wie kaum ein anderer haben Sie die gesellschaftlichen Herausforderungen einer bunten, einer vielfältigen, einer diversen Studierendenschaft angenommen.

"Offen im Denken" – die Universität Duisburg-Essen wird ihrem offiziellen Motto mehr als gerecht. Unter Ihrer Führung, sehr geehrter Herr Prof. Radtke, geht die Hochschule neue Wege, eröffnet neue Perspektiven und stellt sich den großen gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit.
Mit der gleichen Offenheit stellt sich die Hochschule der Tatsache, dass es schon lange nicht mehr den Normstudenten – männlich, 18 Jahre, Abitur – gibt.

Studierende und Studieninteressierte mit Migrationshintergrund, aus einkommensschwachen und bildungsfernen Familien, mit Kindern oder zu pflegenden Angehörigen, mit und ohne Abitur oder Berufsausbildung, die Vielfalt der Studierendenschaft zeigt sich nicht nur im Wissensstand und den Lernvoraussetzungen, sondern auch bezüglich ihrer Herkunft und ihren Lebenserfahrungen.

Die Universität Duisburg-Essen hat das Potenzial, das in dieser Vielfalt steckt, schon früh erkannt und mit gezielten Fördermaßnahmen reagiert. Mit dem bundesweit ersten Prorektorat für Diversity Management und ihren vielen zielgruppenorientierten Projekten und Initiativen nimmt die Hochschule im Bereich der Chancengleichheit und Bildungsgerechtigkeit unbestritten eine Vorreiterrolle ein.

Diese Maßnahmen haben Sie, sehr geehrter Herr Prof. Radtke, mit viel Motivation und aus leidenschaftlicher Überzeugung maßgeblich vorangetrieben.

Sie selbst waren der Erste in Ihrer Familie und Ihrer Straße, der Abitur gemacht und der studiert hat. Als "Arbeiterkind", ohne akademisches Elternhaus, war es keine Selbstverständlichkeit zu studieren, zu promovieren und zu habilitieren. Doch Sie haben sich durchgesetzt – zum Glück!

Sie sagen selbst: "Wenn ich jetzt so zurückblicke auf meine Laufbahn, die mich hat Rektor werden lassen, ganz am Anfang ist es entscheidend, dass man Unterstützung hat." Und diese Erkenntnis, die auf Ihren eigenen Erfahrungen beruht, setzen Sie seit nunmehr sieben Jahren mitten im Ruhrgebiet um.

Gerade das Ruhrgebiet – vor allem im Bereich Wissenschaft und Forschung – steht als Schrittmacher und Ideengeber für den Strukturwandel in NRW. Die Hochschulen und Forschungseinrichtungen sind im Revier nicht mehr wegzudenken. Inzwischen arbeiten im Ruhrgebiet rund 75.000 Beschäftigte in der Wissenschaft. Gleichzeitig stellen die Hochschulen eine Brücke dar, zwischen Industrie und Wissenschaft, Tradition und Zukunft. Der Wandel der Industrieregion zu einer Wissenschaftsregion hat viele Potenziale und Talente offengelegt, die es zu fördern und zu nutzen gilt.

Denn nur durch Chancengleichheit und Bildungsgerechtigkeit können wir die Zukunftsfähigkeit unseres Lands sichern und die großen gesellschaftlichen Herausforderungen bewältigen.

Die Universität Duisburg-Essen ist ziemlich jung. Die Fusion der beiden Standorte fand 2003 statt. In den vergangenen zwölf Jahren ist es gelungen, das internationale Renommée der Hochschule auch im Bereich der Forschung zu stärken. Das gilt sowohl für die Grundlagenforschung als auch für die angewandte Forschung. Vor allem die Wahl ihrer Forschungsschwerpunkte, die sich an aktuellen Themen und Entwicklungen orientieren, trägt entscheidend zur Forschungsstärke der UDE bei.

Sehr geehrter Herr Prof. Radtke,
"(zu) fordernd, (zu) ungeduldig, (zu) impulsiv" – so vermuten Sie, würden Sie Ihre Kritikerinnen und Kritiker charakterisieren. Lassen Sie das "zu" weg:
Sie fordern von Ihrem Umfeld ein ähnliches Maß an Engagement, wie Sie es selbst vorleben. Sie sind ungeduldig, wenn es um die Umsetzung innovativer Ideen für Ihre Hochschule geht. Und Sie setzen immer wieder neue kreative Impulse, um die Universität Duisburg-Essen, die Universitätsallianz Metropole Ruhr und NRW voranzubringen.

Diese Charaktereigenschaften sowie Ihre Wertschätzung gegenüber Ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und Studierenden haben wesentlich dazu beigetragen, dass die Universität Duisburg-Essen mit über 41.000 Studierenden und etwa 4.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern inzwischen zu den zehn größten Hochschulen Deutschland gehört.

Und ein Ende dieser positiven Entwicklung ist noch lange nicht abzusehen.

In Ihrem Videostatement für das Projekt "Arbeiterkind.de" sagen Sie: "Äußere Anerkennung ist das eine. Das wichtige ist, dass man selber […] zufrieden ist."

Die äußere Anerkennung wird Ihnen unter anderem mit der heutigen Auszeichnung zuteil. Ich hoffe, dass Sie auch selbst zufrieden sind. Und mit Ihren Bemühungen und Ihrem Engagement für die Forschung in NRW, für mehr Chancengleichheit und Bildungsgerechtigkeit weitermachen werden.

Bleiben Sie bitte "offen im Denken"!

Vielen Dank.

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Universität im Zentrum des Rhein-Ruhr-Raumes

Die Universität Duisburg-Essen (UDE) gehört als jüngste deutsche Universität mit rund 40.000 Studierenden zu den zehn größten in der Bundesrepublik.

Die UDE ist ein Ort der Toleranz und des friedlichen Miteinanders.

(Zur Grundsatzerklärung des Rektorats)

Kompakter Überblick

Die Stärken unserer Uni und all das, was das „Wir“ an der UDE ausmacht: Unsere Broschüre „Offen im Denken“.

Zum Vorführen Hochschulpräsentation

Die Präsentation der UDE zum Download (PDF). Die Präsentation als Powerpoint-Vorlage finden Sie im internen Bereich für Mitarbeiter/innen.