Tagung “Autonomie und Paternalismus”

14. und 15. Januar 2016, Kulturwissenschaftliches Institut Essen Tagung Autonomie und Paternalismus

Das Recht auf individuelle Selbstbestimmung ist ein zentraler Wert moderner liberaler Gesellschaften. Insofern war es den Advokaten individueller Selbstbestimmung stets ein zentrales Anliegen, paternalistisch motivierte Eingriffe des Staates in das Leben seiner Bürger zurückzudrängen. In jüngster Zeit wird die Frage nach dem richtigen Verhältnis von Autonomie und Paternalismus jedoch in verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen neu gestellt. Die Tagung „Autonomie und Paternalismus“ greift diese Entwicklung auf, indem sie Vertreter*innen aus Sozialwissenschaften und Philosophie zusammenführt und miteinander ins Gespräch bringt.

Das Programm finden Sie hier.

Die Tagung steht allen Interessierten offen. Bitte melden Sie sich bis zum 06. Januar mit einer kurzen Mail an folgende Adresse an: karsten.witt@uni-due.de

Referent*innen

•    Silke Bothfeld, Hochschule Bremen, Professorin für „Internationale Sozial- und Wirtschaftspolitik
•    Zoe Clark, Universität Bielefeld, Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Zentrum für Prävention und Intervention im Kindes- und Jugendalter
•    Johannes Giesinger, Universität Zürich, Philosophielehrer an der Kantonsschule Sargans und affiliierter Mitarbeiter im universitären Forschungsschwerpunkt Ethik der Universität Zürich
•    Oliver Hallich, Universität Duisburg-Essen, Professor für Philosophie mit dem Schwerpunkt Praktische Philosophie
•    Beate Roessler, Universiteit van Amsterdam, Professorin für praktische Philosophie
•    Bettina Schöne-Seifert, Universität Münster, Geschäftsführende Direktorin des Instituts für Ethik, Geschichte und Theorie der Medizin am Universitätsklinikum Münster
•    Dieter Sturma, Universität Bonn/Forschungszentrum Jülich, Professor für Philosophie unter besonderer Berücksichtigung der Ethik in den Biowissenschaften, Direktor des Instituts für Wissenschaft und Ethik, des Deutschen Referenzzentrums für Ethik in den Biowissenschaften und des Instituts für Ethik in den Neurowissenschaften
 

Organisation

•    Oliver Hallich, Institut für Philosophie, UDE
•    Fabian Kessl, Institut für soziale Arbeit und Sozialpolitik, UDE
•    Andreas Niederberger, Institut für Philosophie, UDE
•    Anja Tervooren, Institut für Pädagogik, UDE
•    Carsten Ullrich, Institut für soziale Arbeit und Sozialpolitik, UDE
•    Karsten Witt, Institut für Philosophie, UDE

Nachbericht zur Tagung „Autonomie und Paternalismus “

Das Recht auf Autonomie ist ein zentraler Wert moderner liberaler Gesellschaften. Insbesondere paternalistisch motivierte Eingriffe in die Freiheit anderer standen daher lange Zeit in schlechtem Ruf. In jüngster Zeit wird die Frage nach dem richtigen Verhältnis von Autonomie und Paternalismus jedoch in verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen neu gestellt. Die interdisziplinäre Tagung „Autonomie und Paternalismus“, die von Wissenschaftler*innen der Universität Duisburg-Essen organisiert wurde, hat diese Entwicklung aufgegriffen und hierzu Vertreter*innen aus Sozialwissenschaften und Philosophie ins KWI geladen. Den Auftakt der Tagung machte Silke Bothfeld, Bremen, die für Autonomie als Ziel wohlfahrtsstaatlicher Politik argumentierte. Andreas Niederberger von der Universität Duisburg-Essen ergänzte die politiknahen Überlegungen Bothfelds mit einigen grundlegenden Überlegungen zur Frage, wie wir Autonomie verstehen sollten und verteidigte eine kantische Konzeption. Mit den Vorträgen von Johannes Giesinger, Zürich, und Zoe Clark, Bielefeld, rückten dann kinderethische Fragen in den Mittelpunkt der Tagung. Interessant waren die unterschiedlichen Perspektiven der Referenten: Während sich Giesinger mit gerechtfertigter Paternalisierung von Kindern beschäftigte, setzte Clark sich mit den international verbrieften Rechten von Kindern auseinander. Den Abschluss bildeten drei philosophische Vorträge zur ethischen Legitimation von Patientenverfügungen demenziell erkrankter Menschen. Die sich an die Ausführungen von Dieter Sturma, Bonn/Jülich, Oliver Hallich, Duisburg-Essen sowie Bettina Schöne-Seifert, Münster, anschließenden lebhaften Diskussionen waren durchaus beispielhaft für den inspirierenden Charakter dieser gelungenen Tagung.