German Record Linkage Center - Datenschutzsichere Verknüpfung von Informationen

Am Lehrstuhl für empirische Sozialforschung arbeiten derzeit die Diplommathematikerin Simone Steinmetzer, der Diplommathematiker Martin Kroll und Christian Borgs (Master Surveymethodology) an technischen Lösungen für Datenschutz-probleme.

Herr Kroll untersucht im Rahmen eines DFG-Projekts die Möglichkeiten und die Sicherheit eines von der Arbeitsgruppe entwickelten Verfahrens zur Anonymisierung von Geodaten. Frau Steinmetzer untersucht im Rahmen eines anderen DFG-Projekts die Sicherheit der Namensverschlu:sselung von Krebsregistern, wobei der Schwerpunkt auf der Analyse eines von der Arbeitsgruppe entwickelten Verschlüsselungsverfahrens für Namen liegt. Herr Borgs untersucht die Eigenschaften eines von der Arbeitsgruppe in Zusammen-arbeit mit PD Dr. Heller vorgeschlagenen Verfahrens, das die Zusammenführung von Neonatal- und Perinataldaten aller Geburten in Deutschland (ca. 600.000 pro Jahr) verbessern soll. Derzeit lassen sich ca. 20% der Geburten nicht verknüpfen. Das neue Verfahren soll diesen Anteil auf unter 1% senken. Hierzu sind verschiedene Verschlüsselungsverfahren für die Namen notwendig. Die entsprechenden Verfahren müssen durch das Bundesamt für die Sicherheit der Informationsverarbeitung und die Bundesbeauftragte für den Datenschutz geprüft werden.

Für die Vorbereitung dieser Prüfung hat der technische Ausschuss des Gemeinamen Bundesausschusses (das höchste beschlussfassende Gremium der Akteure des Gesundheitssystems in Deutschland) PD Dr. med. Heller (AQUAS, Göttingen) und den Autor beauftragt. Für das vom Profilschwerpunkt unterstützte DFG-Projekt "German Record Linkage Center" (GRLC), das der Autor zusammen mit dem Direktor des Forschungsdatenzentrum der Bundesagentur, Herrn Stefan Bender, betreibt ist diese Prüfung eines Record-Linkage-Verfahrens durch die zentralen Datenschutzbehörden Deutschlands von exemplarischer Bedeutung für alle anderen Record-Linkage-Verfahren des Zentrums.

Schließlich werden im Rahmen der Forschungsaufgaben des Record-Linkage-Zentrums derzeit in Zusammenarbeit mit der Diplominformatikerin Anke Richter vom Krebsregister Schleswig-Holstein die Eigenschaften derzeit üblicher Namens-verschlüsselungsverfahren untersucht. Alle diese Arbeiten sollen die Zusammenführung sozialwissenschaftlicher Daten über verschiedene Datenbanken und datenhaltende Organisationen zu Forschungszwecken in Deutschland ermöglichen und technisch verbessern. Neben der Programmerstellung und der Zertifizierung der Routinen durch die Datenschutzbehörden sind mehrere Lehrbuchpublikationen zu den technischen Details der entwickelten Verfahren in Vorbereitung.

Kontakt

German Record Linkage Center
Regensburger Str. 104
90478 Nürnberg
recordlinkage@iab.de

Tel: 0911/179-5645

Fax: 0911/197-1728

Zur Hompage www.record-linkage.de

Publikationen

Schnell, R., Gramlich, T., Bachteler, T., Reiher, J., Trappmann, M., Smid, M., und Becher I. (2013): Ein neues Verfahren für namensbasierte Zufallsstichproben von Migranten; in: MDA - Methoden, Daten, Analysen 7 (1) 5-33.