Gewaltloser Widerstand und demokratische Konsolidierung

Gewaltloser Widerstand und demokratische Konsolidierung

Der Forschungsrat gratuliert Herrn Vertretungsprof. Dr. Daniel Lambach (Institut für Politikwissenschaft) zum erfolgreich bei der DFG eingeworbenen Forschungsprojekt Gewaltloser Widerstandund demokratische Konsolidierung, welches zur Vorbereitung der Antragstellung durch den Profilschwerpunkt unterstützt wurde.

Gewaltloser Widerstand gegen autoritäre Regime hat in den letzten Jahren neue öffentliche und wissenschaftliche Aufmerksamkeit erfahren. Aktuelle Studien bestätigen die Wirksamkeit dieser Strategie zur Herbeiführung politischen Wandels. Bislang wurde jedoch nicht untersucht, welche langfristigen Auswirkungen gewaltloser Widerstand für die Konsolidierung einer Demokratie hat. Diese Lücke möchte das vorliegende Projekt schließen.Nachdem wir in Vorarbeiten zeigen konnten, dass Demokratien, die durch friedlichen Widerstand installiert wurden, eine signifikant längere Überlebensdauer haben als andere Demokratien, möchten wir diesen Zusammenhang mit einer Kombination quanitativer und qualitativer Methoden näher untersuchen. Der quantitative Teil ergänzt die vorhandenen Ergebnisse um die Frage, ob die Form des Widerstands nicht nur die Überlebensdauer, sondern auch die Qualität der Demokratie beeinflusst.

Dazu werden unterschiedliche Methoden herangezogen, um mehrere Hypothesen zu untersuchen und um mögliche Selektionseffekte auszuschließen.Im qualitativen Teil werden in Kooperation mit der Berghof Foundation sechs Fallstudien zu afrikanischen und lateinamerikanischen Demokratien durchgeführt, um die Kausalmechanismen zu untersuchen, über die gewaltloser Widerstand seine Wirkung entfaltet. Dabei werden von jedem Kontinent je drei stabile Demokratien verglichen, von denen je eine durch gewaltlosen Widerstand, eine durch gewaltsamen Widerstand und eine ohne öffentlichen Widerstand zustande gekommen war, um dadurch die kausalen Wirkungen der verschiedenen Widerstandsformen vergleichen zu können. Die Daten für die afrikanischen Fälle werden durch Feldforschung erhoben; bei den lateinamerikanischen Fällen können wir auf Vorarbeiten der Berghof Foundation zurückgreifen, so dass diese als Desk Studies durchgeführt werden können.Auf diese Weise möchte das Projekt zur Theoriebildung zu Widerstand und politischer Transition beitragen. Die Überprüfung möglicher Selektionseffekte liefert einen weiteren Baustein, der das vorhandene Wissen ergänzt, da hiermit auch die Entstehungsbedingungen von Widerstand beleuchtet werden. Daher ist am Ende des Projekts eine Phase der Theoriearbeit geplant, die über die reine Auswertung der Analysen hinausgeht, um den um unsere Erkenntnisse erweiterten Forschungsstand zusammenfassen. Um die Projektergebnisse auch in die politische Praxis zu kommunizieren sollen im Rahmen der Kooperation mit der Berghof Foundation die Ergebnisse des Projekts über einschlägige Publikationen und Trainingsmaterialien der Stiftung sowie durch zwei Veranstaltungen mit Praktikern in Berlin und Brüssel verbreitet werden.

Projektverantwortlicher

Vertretungsprofessor Dr. Daniel Lambach

Projektlaufzeit 36 Monate (Beginn: 1.2.2015)