Schulvermeidung

Forschung - Ambulanz für Kinder und Jugendliche mit schulvermeidendem Verhalten

Die Forschung zu Schulabsentismus und Schulvermeidung erfolgt integriert in den klinischen Versorgungsauftrag. Hier werden folgende Schwerpunkte bearbeitet:

 

Diagnostik und Beratung

 

Es wird eine Spezialambulanz für Schulvermeidung sowie auch eine vorgeschaltete, multiprofessionell arbeitende Beratungsstelle für Schulvermeidung vorgehalten. In letzterer findet ein Clearing sowie eine Weitervermittlung in die jeweils geeigneten Hilfesysteme statt, während in der Ambulanz eine vertiefende Diagnostik, Beratung und Indikationsstellung, z.B. hinsichtlich teil- oder vollstationärer Therapieangebote, erfolgt. Zudem wird eine intensive Vorbereitung auf die meist angstbesetzte (teil-)stationäre Aufnahme durch zwei speziell geschulte pädagogische Mitarbeiter, die auch aufsuchende Hilfsangebote machen können, angeboten.

 

Die begleitende Forschung konzentriert sich auf die Erscheinungsformen von Schulvermeidung, ihre Klassifikation sowie ihre standardisierte Erfassung. Hierzu wurde u.a. ein eigener Fragebogen entwickelt und evaluiert. Links zu ausgewählten Veröffentlichungen:

 

https://econtent.hogrefe.com/doi/10.1024/1422-4917//a000248

 

https://link.springer.com/article/10.1007/s00787-018-1204-2

 

 

Behandlung

 

Der Fokus liegt hier zum einen auf fokussierten ambulanten Interventionen für die möglichst zeitnahe Wiederaufnahme des regelmäßigen Schulbesuchs (Psychoedukation, stufenweise Reintegration, Rahmenplanung: intensivere/stationäre Therapie bei Scheitern des ambulanten Vorgehend in einem definierten Zeitraum). Zum anderen bestehen spezialisierte teil- und vollstationäre Therapieangebote, die entlang eines wissenschaftlich evaluierten Behandlungsmanuals erarbeitet wurden und kontinuierlich weiterentwickelt werden (z.B. zuletzt: Integration schematherapeutischer Interventionen). Links zu ausgewählten Veröffentlichungen:

 

https://www.aerzteblatt.de/archiv/172210/Therapie-von-Schulvermeidern-mit-psychiatrischen-Erkrankungen

 

https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S1077722918300634

 

 

Zukünftige Entwicklungen: Prävention von Schulvermeidung, Aufsuchende Behandlung

 

Aktuell in Planung befindliche Projekte beziehen sich vor allem auf die (Sekundär-)Prävention von Schulvermeidung und Schulabsentismus. Geplant ist die wissenschaftliche Evaluation von Konzepten zur Früherkennung von Schulvermeidung und entsprechenden gezielten Interventionen. Hierbei sollen schulbasierte Interventionsteams („School Attendance Teams“) installiert werden, die regelmäßig Risikofaktoren erfassen (u.a. mit o.g. Fragebogen ISV) und maßgeschneiderte Präventionsmaßnahmen einleiten. Geplant ist hier eine randomisiert-kontrollierte Studie zur Abschätzung der Effektivität dieses Vorgehens im Vergleich mit einer Kontrollgruppe. Ferner wird auch angestrebt, intensiv-ambulante, aufsuchende Behandlungsangebote i.R. der sog. „stationsäquivalenten Behandlung“ aufzubauen und zu evaluieren.

 

Kontakt

Martin Knollmann

LVR Klinkum Essen

Kliniken/Institut der Universität Duisburg-Essen
Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters
Wickenburgstraße 21
45147 Essen

Tel.: +49 (0) 201 / 8707 - 487
martin.knollmann@lvr.de