International Summer School in Migration Research

Rückblick auf die International Summer School in Migration Research, Essen, 20.-23. September 2011 "If everyone can participate in the dialogue, you can approximate the truth"

33 DoktorandInnen aus Europa und Kanada verbrachten vier gemeinsame Tage zum Thema „Classifications and the Construction of Belonging" am Kulturwissenschaftlichen Institut Essen (KWI) im Rahmen der 4. International Summer School in Migration Research, organisiert durch die Fakultät für Sozialwissenschaften (UDE), das Institut für Sozialwissenschaft (RUB) und das Essener Kolleg für Geschlechterforschung (UDE).

Als ReferentInnen waren die international renommierten WissenschaftlerInnen Prof. Nira Yuval-Davis, PhD (University of East London), Prof. Dr. María do Mar Castro Varela (Alice Salomon Hochschule Berlin), Prof. Dr. Nikita Dhawan (Goethe Universität Frankfurt a.M.), Dr. Jeroen Doomernik (Universität Amsterdam) und Prof. Anne Green, PhD (University of Warwick) eingeladen, deren Vorträge die Komplexität der Konstruktion von Zugehörigkeiten anschaulich machten. In der anschließenden Diskussion hatten die TeilnehmerInnen die Gelegenheit, sich gemeinsam und im persönlichen Gespräch mit den ReferentInnen über ihre Promotionsvorhaben auszutauschen.

Deutlich wurde, dass Identität und Zugehörigkeit immer im Dialog mit anderen konstruiert wird. Dabei geht es auch immer darum, das eigene Tun und die Grenzen des eigenen Wissens kritisch zu hinterfragen und sich die stets vorhandene Vielfalt innerhalb von Gruppen bewusst zu machen. Sobald wir sprachliche Zuschreibungen vornehmen, wie „MigrantInnen", „Frauen", „Europäer" stellen wir eine Homogenität her, die tatsächlich nicht gegeben ist. Sich diesen Prozess bewusst zu machen, ist deshalb so wichtig, weil wir einerseits auf Worte zur gegenseitigen Verständigung angewiesen sind, andererseits Worte als tatsächlich definierte gesellschaftliche Situationen ganz reale soziale Folgen nach sich ziehen. Eine Annäherung an die wirkliche Sachlage lässt sich nur über eine Beteiligung aller Stimmen im Dialog erzielen.

In methodischen Workshops gab es in der zweiten Hälfte der Summer School die Gelegenheit, unter der Leitung ausgewiesener WissenschaftlerInnen methodische Fragen zu klären und am letzten Tag im kleinen Kreis die eigenen Forschungsprojekte zu diskutieren.

Bei der Besichtigung des Duisburger Stadtteils Marxloh und der dortigen Moschee entstand ein lebendiger Eindruck der Vielfalt im Zusammenleben verschiedener Religionen und Kulturen, sowie von deren erfolgreichem Dialog, in dem es immer wieder gelingt, Kategorien zu hinterfragen und Festlegungen aufzubrechen.

Seitens der TeilnehmerInnen der Summer School wurde die Zusammenstellung des Programms einschließlich der gemeinsamen Exkursion nach Marxloh sehr geschätzt. Besonders positiv betont wurde zudem die Möglichkeit zur offenen Diskussion mit den ReferentInnen und OrganisatorInnen der Summer School einerseits und den anderen TeilnehmerInnen andererseits.

Zum Weiterlesen:

Bericht im Newsletter des UDE-Profilschwerpunkts "Wandel von Gegenwartsgesellschaften"

„The Politics of Belonging: Intersectional Contestations" von Nira Yuval-Davis erschien im November 2011.