Programm und Abstracts der EKfG-Vortragsreihe Forschungsforum Gender - Wintersemester 2011/12

Im Folgenden finden Sie alle Vorträge der EKfG-Vortragsreihe im Wintersemester 2011/12 mit jeweils einem kurzen Abstract, sowie weitere Informationen zu den Referentinnen.

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Pressemitteilung der UDE: "Grünzeug oder Grillplatte? Aktuelles aus der Gender-Forschung"

Dr. Lisa Mense

Dr. Lisa Mense, Soziologie 20.10.: Ernährung - ein reflexives Projekt? Zum Zusammenhang von gesunder Ernährung, sozialer Ungleichheit und Geschlecht

Ernährung umfasst vielfach Aspekte, die für eine geschlechtersoziologische Bearbeitung von Interesse sind: Die Fragen nach dem was, wie, wo und warum wir essen was wir essen sind Fragen nach den Einflüssen auf das menschliche Handeln. Sie berühren zentrale Debatten der Soziologie, nämlich die zwischen Handlung und Struktur, zwischen sozialer Ungleichheit und den Geschlechterverhältnissen. Die Auseinandersetzung mit Fragen der Ernährung eröffnen auch der Geschlechterforschung einen erweiterten Blick auf die Art und Weise wie Geschlecht konstruiert wird: Im Ernährungshandeln zeigen sich Vorstellungen von Weiblichkeiten und Männlichkeiten, die zudem hierarchisch gegliedert sind. So können verschiedene Essweisen, Nahrungsmittel, Zubereitungsweisen als geschlechtlich codiert analysiert werden. Diese Zuordnungen folgen in der Regel stereotypen Mustern: So gilt beispielsweise Süßes, Leichtes, Gekochtes als weiblich, während Kräftiges, Scharfes, Gebratenes männlich codiert ist. Aber auch die Vorgänge eines „undoing gender", das sich in Auflösungen oder Unterbrechungen im Ernährungshandeln manifestiert, sollte in die Analyse aufgenommen werden. Nicht nur die Unterschiede, sondern auch die Gemeinsamkeiten zwischen den Geschlechtern gilt es zu untersuchen.

Vor diesem Hintergrund befasst sich der Vortrag mit dem Handlungsfeld Ernährung und untersucht die subjektiven Bedeutungen und Vorstellungen von gesunder Ernährung im alltäglichen Ernährungshandeln in einer Kantine. Im Fokus stehen hier die Fragen welche Bedeutungen und Vorstellungen mit dem Konzept/Begriff der gesunden Ernährung verbunden werden und wie diese Vorstellungen das Ernährungshandeln im Alltag formen. Welche Rolle kommt dabei dem Wissen über Ernährung zu? Wie ist Geschlecht mit dem Ernährungshandeln in einer Kantine verwoben? Inwiefern durchkreuzen weitere Kategorien der sozialen Differenz wie Bildungsgrad, Alter oder der berufliche Status das Ernährungshandeln? Und ist Ernährung wirklich reflexiv?

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>> Vortragspräsentation "Ernährung - ein reflexives Projekt?" 20.10.2011

>> Dissertation Dr. Lisa Mense: "Hauptsache gesund?: Subjektive Vorstellungen von Ernährung in der Kantine; eine empirische Fallstudie"

Abstract von "Hauptsache gesund?": Diese Frage ist virulent, wie die gegenwärtigen Diskurse um Gesundheit und Krankheit - und insbesondere in diesem Zusammenhang auch die Debatten um die Verantwortung jedes Einzelnen/jeder Einzeln zur Gesunderhaltung zeigen. Vor diesem Hintergrund befasst sich die Arbeit aus einer soziologischen, subjektorientierten Perspektive mit dem Handlungsfeld Ernährung und untersucht die subjektiven Bedeutungen und Vorstellungen von Gesundheit und Ernährung im alltäglichen Ernährungshandeln in einer Kantine. Dabei stehen jedoch nicht ausschließlich die subjektiven Perspektiven im Vordergrund, sondern es wird ebenfalls gefragt, wie soziale Strukturierungsmerkmale wie Geschlecht, Alter, Bildungsgrad und Beruf das Ernährungshandeln formen. Um die Dualität von Handlung und Struktur zu überwinden, wird als theoretische Fundierung der Arbeit die Figurationssoziologie von Norbert Elias mit der Strukturierungstheorie von Anthony Giddens verknüpft.

 

Dr. Ute Pascher

Dr. Ute Pascher, Rhein-Ruhr-Institut für Sozialforschung und Politikberatung e.V. an der UDE 27.10.: Berufliche Selbständigkeit hochqualifizierter Frauen als biographisches Projekt? Dargestellt am Beispiel von Chemikerinnen in Deutschland

Was ist ein biographisches Projekt? Passt die berufliche Selbstständigkeit als biographische Station in die Lebensplanung junger, akademisch ausgebildeter Frauen? Welche Tätigkeiten verbergen sich überhaupt hinter dieser Arbeitsform? Und wann und warum ist sie für hochqualifizierte Frauen interessant?

Vor dem Hintergrund aktueller Forschungsergebnisse versucht der Vortrag Antworten auf diese Fragen zu geben. Berufliche Selbstständigkeit - außer für Ausübende der freien Berufe - ist, so eine der Thesen des Vortrags, eher Zufallsprodukt denn Ergebnis absichtsvollen Handelns (als Teil der Lebensplanung) von jungen Akademikerinnen in Deutschland. Die berufliche Erwerbsoption „Selbstständigkeit" wird oftmals erst spät im Lebensverlauf gewählt, und zwar dann, wenn die Vereinbarkeit von Familie/Kindern (nicht-erwerbsförmige Tätigkeit) und Beruf (Erwerbsarbeit) aktuell wird. Dann wird auch berufliche Selbstständigkeit von Frauen als individuelle Lösung des sog. Vereinbarkeitsproblems verstanden. Letzteres unterscheidet Frauen in Deutschland von ihren männlichen Kollegen. Dies könnte aber auch erklären, warum die geringere Gründungsneigung hochqualifizierter Frauen (gender gap) diese von ihren Kolleginnen in anderen Ländern wie zum Beispiel den USA oder England unterscheidet.

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>> Tagung: Wie weiblich sind die Naturwissenschaften heute? Pressemitteilung der UDE

Jennifer Jäckel, M.A.

Jennifer Jäckel M.A., Bildungswissenschaften/Netzwerk Frauen- und Geschlechterforschung NRW 10.11.: Zur Bedeutung sozialer Differenzkategorien in Berufungsverfahren - Ergebnisse einer intersektionalen Analyse der Erfahrungen von Akademiker/inne/n auf dem Weg zur Professur

Geschlechterungerechtigkeit an den Hochschulen hat unterschiedliche Ausprägungen. Eine davon ist die vertikale Segregation. Der Begriff der vertikalen Segregation beschreibt einen abnehmenden Frauenanteil bei ansteigendem Karriere- oder Qualifikationslevel, d.h. im wissenschaftlichen Feld vom Studienabschluss über Promotionen, Habilitationen, wissenschaftlichen Stellen bis hin zu den Professuren, die nach Besoldungsgruppen (W1-W3 und C2-C4) zu unterscheiden sind.

Die Ergebnisse des Gender-Reports NRW 2010 zeigen, dass die Hochschulen in Deutschland und besonders in NRW trotz positiver Entwicklungen weit von einem paritätischen Geschlechterverhältnis entfernt sind. So betrug der Frauenanteil an den Juniorprofessuren in 2008 in NRW 32,2 Prozent, bei den Professuren gesamt 16,6 Prozent und bei den C4- und W3-Professuren 12,5 Prozent.

Im Rahmen des Gender-Reports 2013 wird in einer triangulativ angelegten Studie nach Gründen für den geringen Frauenanteil an den Professuren gefragt mit besonderem Augenmerk auf Berufungsverfahren. In qualitativen Interviews wird untersucht, ob und inwiefern in Berufungsverfahren vergeschlechtlichte und vergeschlechtlichende Praxen vorzufinden sind.

Dabei wird Geschlecht nicht als singuläre Differenzkategorie begriffen, sondern in seinen Verschränkungen und gegenseitigen Bedingtheiten mit anderen Kategorien sozialer Differenz. Im Rahmen des Vortrags werden erste Ergebnisse dieser explorativen Studie vorgestellt.

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Dr. Elke Theile

Dr. Elke Theile, Bildungswissenschaften 17.11.: Kulturhistorische Legitimationsmuster der Geschlechterverhältnisses im Fokus der Erwachsenenbildung

Anhand der literaturgeschichtlichen Analyse von religiösen und mythischen Texten lässt sich das Rollenverständnis der Geschlechter seit dem Altertum kulturvergleichend analysieren, das mit der Weitergabe von Erzählungen und den schriftlichen Überlieferungen tradiert werden soll. Zum Beispiel wurde im Kanon der von Kirchenvätern autorisierten ‚heiligen Schriften' das religiöse Schriftgut nicht nur als Sozialisationsmedium für eine rechtschaffene Lebensführung benutzt, sondern besonders nachhaltig konnte die Biblische Theologie für die Begründung instrumentalisiert werden, ein hierarchisches Geschlechterverhältnis zwischen Mann und Frau zu legitimieren. Dieses Herrschaftsverhältnis, also die der Frau gegenüber  übergeordnete Stellung des Mannes, wurde (und wird kulturbedingt immer noch) als „gottgewollt" vermittelt und praktiziert. Damit wird die-der-das Göttliche über oder in dem Menschen, das Transzendente und das Immanente  ‚maskulinisiert' und steht ganz im Zeichen des  kulturhistorischen  Entstehungszusammenhangs   der Verschriftlichung biblischer Texte.

Erwachsenenbildung kann im Sinne der Aufklärung mit einer gendersensiblen und ideologiekritischen Erinnerungskulturanalyse dazu beitragen, die kulturhistorischen Legitimationsmuster des tiefenkulturgeprägten Geschlechterverhältnisses aufzuzeigen, indem sie den kulturhistorischen Strang geschlechterzuschreibender und -transzendierender Experimente nachzeichnet, um die sexistischen Unterschwelligkeiten wie auch Offensichtlichkeiten der sakralisierten Geschlechterhierarchie zu bereinigen, die als Stereotyp noch in den Köpfen von Nostalgikern des Patriachats herumspukt und in der familiären und beruflichen Genderbeziehung offensichtlich wird. Hier stellt sich die Diskussionsfrage: Was kann die gendersensible Erinnerungskulturanalyse für die Erwachsenenbildung als Frauen- und Genderbildung leisten?

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Dr. Mona Motakef

Dr. Mona Motakef, Soziologie 01.12.: Wer gibt? Autonomie, Freiwilligkeit und Geschlecht in der Organspende

 Die Vorstellung eines autonomen Subjekts das frei, rational und von allen sozialen und körperlichen Abhängigkeiten befreit Entscheidungen trifft, ist u.a. in der Frauen- und Geschlechterforschung als phantasmatische Figur radikal in Frage gestellt worden. Subjekte seien vielmehr in ihren vielfältigen Verstrickungen und Kontexten zu betrachten. Allerdings hat kaum ein anderes Konzepte wie die Autonomie einen ähnlich prägenden Einfluss auf bioethische und biomedizinische Entwicklungen ausgeübt. Ob bei Reproduktionstechnologien, Sterbehilfe oder Impfungen: Menschen sollen das Recht haben, über die Belange ihres Lebens selbst zu entscheiden.

Dieser Gedanke ist auch in der Organspende zentral. Organe dürfen nur entnommen werden, wenn die Spenderin oder der Spender zugewilligt hat. Des Weiteren dürfen Organe nicht verkauft werden, sondern nur verschenkt. Diese Gaben-Ökonomie geht in nahezu allen Ländern in denen Lebendorganspenden durchgeführt werden mit dem Befund einher, dass wesentlich mehr Frauen Organe spenden und Männer wesentlich häufiger als Frauen Organe empfangen.

In meinem Vortrag problematisiere ich die Vorstellung einer Autonomie und Freiwilligkeit in der Organspende aus einer geschlechter- und gabensoziologischen Perspektive und diskutiere Gründe und Konsequenzen für die großen Geschlechterunterschiede. Ich zeige auf, dass die Entscheidung für eine Organspende zwar nicht unter Zwang entstehen muss, es jedoch für manche Familienangehörige eine Unmöglichkeit darstellen kann, eine Organspende zu verweigern.

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Sabrina Eimler, M.A./M.Sc.

Sabrina Eimler M.A./M.Sc., Sozialpsychologie - Kommunikation und Medien 08.12.: Der Einfluss des Geschlechts auf Nutzung und Wirkung des Social Web

Im Face-to-Face Kontext lassen sich zahlreiche Unterschiede zwischen Männern und Frauen finden, die sich nicht nur auf das gezeigte Verhalten beziehen, sondern auch auf unterschiedliche, stereotype Bewertungen dieses Verhaltens. Während man in den Anfängen des Internets hoffte, dass aufgrund der relativen Anonymität in vielerlei Hinsicht stereotype Zuschreibungen reduziert werden könnten, zeigen Studien, dass es sogar zu verstärkt stereotypisierendem Verhalten kommen kann.  Das Geschlecht stellt eine präsente Kategorie im Internet dar, die die Produktion und Rezeption von Verhalten beispielsweise bei der Nutzung und Wahrnehmung von Emoticons und Blogs, aber auch die Selbstdarstellung auf sozialen Netzwerkseiten (z.B. Xing, Facebook) beeinflusst. So lässt sich beispielsweise zeigen, dass das Geschlecht des Blogautors einen Einfluss auf die Zuschreibung hinsichtlich der Ausprägung verschiedener Eigenschaften der Person und der Qualität des Eintrags haben kann. Im Bezug auf Selbstdarstellung auf Netzwerkseiten zeigen Studien, dass Frauen andere Schwerpunkte setzen und andere Nutzungsziele verfolgen. Ebenso lässt sich auch beobachten, dass die Rezeption gleicher Profilinhalte in Abhängigkeit des Geschlechts der dargestellten Person zu unterschiedlichen Zuschreibungen führen kann. Die Implikationen dieser Unterschiede u.a. im Bezug auf die Beeinflussung öffentlicher Diskussionen und gleichwertige Chancen im Beruf werden diskutiert.

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Dr. Corinna Schlicht

Dr. Corinna Schlicht, Literaturwissenschaften 15.12.: Identitätsfindung zwischen Körperwunsch und diskursiver Festlegung in der deutschsprachigen Literatur der Gegenwart

Folgt man Judith Butler, so gilt die Einsicht, dass erst die Bezeichnung eines Körpers (etwa als männlich oder weiblich) diesen konstruiert, d.h. sprachlicher Ausdruck und Materialität des bezeichneten Objekts hängen untrennbar zusammen. Der Körper (und der Umgang mit ihm) gestaltet sich also allein in der diskursiven Praxis, so dass die Identitätsbildung, die immer auch die Körperidentität meint, nur innerhalb der Diskurse, also der sprachlich konstruierten Realität, vonstattengeht.

Genau hier knüpfen verschiedene Romane der Gegenwart an, die zum einen das Dilemma aufzeigen, das entsteht, wenn das eigene Körperempfinden, wie z.B. das Begehren, im Diskurs abgelehnt wird. Zum anderen begegnen sie der Problematik von Körperwunsch (Transsexualität, Homosexualität, Bisexualität, Sado-Masochismus etc.) auf der einen und diskursiver Festlegung (heterosexuelle Matrix, Binarität westlicher Denksysteme etc.) auf der anderen Seite, indem sie innerhalb ihrer literarischen Wirklichkeiten sowohl die sprachlichen Konstrukte von richtigem und falschem Empfinden oder Begehren reflektieren als auch denkbare Gegendiskurse performieren. Dies soll am Beispiel der Romane von Helene Hegemann (Axolotl Roadkill, 2010) und Svealena Kutschke (Etwas Kleines gut versiegeln, 2009) illustriert werden.

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Dr. Claudia Weinkopf

Dr. Claudia Weinkopf, Institut Arbeit und Qualifikation 19.01.: Hat Niedriglohn ein Geschlecht? Niedrig und Mindestlöhne aus der Gender-Perspektive

In Deutschland verdienen Frauen pro Arbeitsstunde im Durchschnitt 23% weniger als Männer. Lohnunterschiede zwischen Männern und Frauen bestehen auf allen Qualifikationsstufen und Hiearchieebenen – von der Hilfs- bis zur Führungskraft. Auch die deutliche Zunahme der Niedriglohnbeschäftigung in den vergangenen Jahren hat dazu beigetragen, dass sich die Lohnunterschiede zwischen Männern und Frauen in Deutschland seit Jahren nicht mehr verringert haben und im europäischen Vergleich besonders groß sind. Mehr als 61% der Niedriglohnbeschäftigten sind weiblich und fast jede dritte erwerbstätige Frau arbeitet für einen Niedriglohn. Im Vortrag werden sowohl Ursachen und Hintergründe der besonderen Betroffenheit von Frauen beleuchtet als auch Ansatzpunkte aufgezeigt, um Niedriglöhne einzudämmen und insgesamt die Erwerbschancen von Frauen zu verbessern.

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Dr. Carola Bauschke-Urban

Dr. Carola Bauschke-Urban, Hochschuldidaktisches Zentrum, TU Dortmund 26.01.: Mobilität - Wissenschaft - Geschlecht: Transnationalisierung und Intersektionalität

Der Vortrag muss leider entfallen.

Grenzüberschreitende Mobilität gilt an den Hochschulen als Qualitätsmerkmal und der Wille zum Erkunden wissenschaftlicher Räume außerhalb des Herkunftslandes in Verbindung mit der Bereitschaft zu hoher Flexibilität gehört sowohl zu den Imperativen als auch zu den inzwischen üblichen Passagen für eine Karriere in der Wissenschaft. Immer mehr WissenschaftlerInnen bilden Arbeits- und Lebensformen mit transnational mobilen und flexibilisierten Biographien aus. Transnationale Mobilität in der Wissenschaft bringt damit einerseits eine Öffnung biographischer Konzepte von WissenschaftlerInnen mit sich. Dies beinhaltet neue Freiheiten, aber auch neue Zwänge und biographische Risiken sowie Neukonfigurationen von Geschlecht und Ethnizität.

Mit dem Beitrag werden transnationale Lebensformen, Vernetzungen und Karrierewege von Nachwuchswissenschaftlerinnen aus unterschiedlichen Weltregionen in den Blick genommen und aus einer intersektionellen Perspektive diskutiert. Es werden drei Kerndimensionen individueller Erfahrung von transnationaler Wissenschaftsmigration herausgearbeitet. Mobile Lebensformen von wissenschaftlichen Akteur/innen beinhalten 1.) einen erheblichen Anstieg biographischer Risiken, sie strukturieren sich 2.) über multi-lokale sowie über virtuelle transnationale Vernetzungen und sie finden 3.) eine Artikulation in Entwürfen eines transnationalen und kosmopolitischen Selbstverständnisses.

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