Geschlechtsspezifische Unterschiede bei der Verbalisierung von Emotionen

AutorIn
Wolbring (geb. Halemba)

Jahr
2011

Typ der Publikation
Thesis

Schlagworte
Emotionen, Psychologie, Sprache

Internetseite
http://www.uni-due.de/genderportal/halemba_emotionen.shtml

Datum des letzten Aufrufs
03.07.2012

Abstract
Keine Frage, das Thema Emotionen gehört zweifelsfrei zu jenen Aspekten über die es viele geschlechtsbezogene Stereotype gibt: Frauen wollen über ihre Gefühle reden, gerne häufig und intensiv, Männer hingegen wenig.

Margarete Halemba nähert sich diesem Thema in ihrer Staatsarbeit zum Lehramt. Sie untersucht das Verhältnis zwischen Sprache und Emotionen. Zunächst geht sie der Frage nach, ob es bei der Verbalisierung von Emotionen Differenzen zwischen Jungen und Mädchen gibt. In der Folge prüft sie, ob sich diese Fähigkeit mit den stereotypen Vorstellungen westlicher Gesellschaften deckt.

Von wegen „graue Theorie" – die Autorin steckt zunächst ab, was sich hinter dem vermeintlich geläufigen Begriff der Emotion verbirgt, wovon er abzugrenzen ist und was Emotionen letztlich steuern – nämlich das Bewertungssystem eines Menschen. Emotionen spielen eine zentrale Rolle bei der Identitätsbildung einer Person und sind daher in ihrer Persönlichkeit verankert. Hierfür ist gerade die Sprache konstitutiv, da sie das Medium ist in dem wir denken und mit dem wir unsere Emotionen kommunizieren. Auch hier zeigt die Autorin auf, was hinter dem ‚einfachen' Begriff der Sprache steckt – dass sie ein Symbolsystem ist, von generative Kraft ist, gleichzeitig an Konventionen gebunden bleibt und dadurch die Sprechenden einschränkt.

Im letzten Teil der theoretischen Annäherung diskutiert sie kritisch das Verhältnis von Emotionen und Geschlecht. Hierbei fokussiert sie auf die Sozialisationsbedingungen von Geschlecht und Stereotypenbildung (S. 46).

Inwieweit gibt es nun Unterschiede zwischen Mädchen und Jungen bei der Verbalisierung von Emotionen? Um dieser Frage auf den Grund zu gehen, führte die Autorin eine Fragebogenstudie in zwei Schulklassen der Jahrgangsstufe 7 durch. Die Befragten waren zwischen 12 und 13 Jahre alt. Die Ergebnisse regen zu weiteren Forschungen an, denn: Zwischen den Geschlechtern gibt es keine signifikanten Unterschiede in ihrer Fähigkeit Emotionen – zumindest auf dem Papier des Fragebogens – zu verbalisieren. Das Design von Halembas Studie ist so angelegt, um ein Stück weit Stereotype zumindest im Forschungsprozess aufzubrechen und differenzierte Ergebnisse zutage zu fördern. Eine theoretisch wie empirisch höchst spannende Arbeit.

Bitte benutzen Sie die BROWSER-TASTE OBEN LINKS
um zur Literaturübersicht ZURÜCK zu gelangen.