Geschlechtsunterschiede in mathematischen Fähigkeiten und akademischen Selbstkonzepten bei Kindern im Vor- und frühen Grundschulalter

AutorIn
Sahr, Kathleen

Jahr
2012

Typ der Publikation
Journal

Schlagworte
Selbstkonzept, schulische Leistung, Mathematik, Geschlechterunterschiede

Internetseite
http://duepublico.uni-duisburg-essen.de/servlets/DocumentServlet?id=30478

Datum des letzten Aufrufs
26.09.2013

Abstract
Bei Betrachtung der aktuellen Forschungslage bezüglich Geschlechtsunterschieden in mathematischen Fähigkeiten bei Kindern im Vor- und frühen Grundschulalter ergeben sich Forschungsdesiderata insofern, dass vor allem für den deutschsprachigen Raum kaum Untersuchungen zu Unterschieden zwischen Mädchen und Jungen in diesem frühen Altersbereich vorhanden sind bzw. die Ergebnisse inkonsistent ausfallen. Ähnlich verhält es sich mit Studien zum akademischen Selbstkonzept. Somit werden in der Dissertation drei Studien vorgestellt, die die angesprochenen Themen genauer betrachten. Die erste Studie befasst sich mit Geschlechtsunterschieden in mathematischen Fähigkeiten von Vor- und Grundschülern. Es zeigte sich, dass Jungen ab der zweiten Klasse bessere mathematische Fähigkeiten aufweisen, allerdings nur wenn die verbalen Fähigkeiten berücksichtigt werden. Als mögliche Erklärung für die frühen Leistungsunterschiede könnten Unterschiede in den akademischen Selbstkonzepten herangezogen werden, da die Zusammenhänge zwischen den Einstellungen bezüglich der eigenen Fähigkeiten und entsprechender Leistungen bereits nachgewiesen wurden.

Aufgrund der eingeschränkten Möglichkeiten zur Erfassung des akademischen Selbstkonzepts von Kindern zu Beginn der Grundschulzeit wird in der zweiten Studie ein neues Verfahren vorgestellt, mit dem die fachspezifischen Selbstkonzepte valider erfasst werden können als mit den zumeist angewendeten Fragebogenmethoden. Die Ergebnisse der Untersuchung bestätigten die Überlegenheit des neuen Verfahrens, da die Korrelationen mit Leistungswerten (Lehrereinschätzung und Testverfahren) für den adaptiven Mitschülervergleich höher ausfielen als für die üblicherweise genutzten Fragebogenitems. Die konvergente Validität kann somit für den Mitschülervergleich als neues Verfahren im Gegensatz zu den Fragebogenitems als gesichert angesehen werden.

In der dritten Studie wurden der adaptive Mitschülervergleich und zusätzlich auch die Fragebogenitems eingesetzt, um Geschlechtsunterschiede zwischen verschiedenen fachspezifischen Selbstkonzepten zu Beginn der Grundschule zu untersuchen. Es zeigten sich keine Selbstkonzeptunterschiede zwischen Mädchen und Jungen bei Erfassung der Selbstkonzeptfacetten mittels Mitschülervergleich. Bei Verwendung der Fragebogenitems konnten für die Bereiche Lesen und Schreiben auch keine Geschlechtsunterschiede gefunden werden. Allerdings erreichten Mädchen beim Fragebogenverfahren höhere Werte beim mathematischen Selbstkonzept als Jungen. Zusätzlich wurden weitere Variablen wie z.B. Lehrereinschätzungen und Testleistungen zur Erklärung dieses Effekts betrachtet. Zusammenfassend konnten insgesamt neue bzw. aktuelle Erkenntnisse bezüglich der Geschlechtsunterschiede in mathematischen Fähigkeiten und akademischen Selbstkonzepten bei jungen Kindern für den deutschsprachigen Raum gewonnen werden.

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