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28.10.2025 - 14:28:14

Erster Forschungsworkshop zur Institutional Ethnography an UDE – Rückblick und Ausblick

Am 9.–10. Oktober 2025 fand am Kulturwissenschaftlichen Institut Essen (KWI) einer der ersten Forschungsworkshops zur Institutional Ethnography (IE) in Deutschland statt. Rund 30 Forschende aus Deutschland, Österreich und der Schweiz arbeiteten zwei Tage lang an der forschungspraktischen Umsetzung der IE, die von den Erfahrungen der Handelnden ausgeht und rekonstruiert, wie institutionell organisierte Praxis über Texte, Routinen, digitale Systeme und formale Vorgaben koordiniert wird.

Eingeleitet wurde der Workshop durch eine Keynote von PD Dr. Barbara Hönig (FH Joanneum, Graz), in der Genese und zentrale Theoriebezüge der IE systematisch entfaltet wurden. In Forschungswerkstätten unter Leitung von Prof. Dr. Eva Nadai (FHNW, Schweiz), Prof. Dr. Stephan Dahmen und Dr. Katharina Schitow (beide Universität Bielefeld) erprobten die Teilnehmenden praxisnah und an eigenen Projekten zentrale Arbeitsschritte. Vom Standpunkt und Problemfokus, Datenerhebungen sowie institutionelles Mapping bis zur Analyse von Ruling Relations wurden alle Teilschritte der IE praxisnah erprobt und angewendet.

Die Abschlussdiskussion eröffnete Prof. Dr. Birgit Prodinger (Universität Augsburg) mit einem Impuls zu Chancen und Grenzen der IE im Jahr 2025. Unterstützt wurde der Workshop von Prof. Dr. Anja Weiß (Institut für Soziologie, UDE) und Prof. Dr. Hannes Krämer (UDE/KWI).

Die Kombination aus thematischen Inputs, kooperativen Arbeitsphasen und kritischer Diskussion ergab ein dichtes und praxisnahes Programm für die Teilnehmenden. Mit dem Workshop wurde zugleich der Auftakt für ein neues deutschsprachiges IE-Netzwerk gesetzt. Das von Max Hesse (Universität Duisburg-Essen) und Esteban Perez Gnavi (TU Berlin) geleitet Netzwerk versteht sich als informeller Zusammenschluss von Forschenden, die mit IE arbeiten. Ziele sind die Verbesserung eines gemeinsamen Austauschs hinsichtlich theoretischer und forschungspraktischer Herangehensweisen, der Aufbau einer offenen Material- und Methodensammlung sowie regelmäßige Kolloquien. Außerdem soll die Sichtbarkeit und Anschlussfähigkeit der IE im deutschsprachigen Raum gestärkt werden.

Interessierte Forschende sind herzlich eingeladen, Kontakt aufzunehmen:
- Prof. Dr. Stephan Dahmen: stephan.dahmen@uni-bielefeld.de
- Dr. Katharina Schitow: katharina.schitow@uni-bielefeld.de
- Max Hesse: maximilian.hesse@stud.uni-due.de
- Esteban Perez Gnavi: perez.gnavi@tu-berlin.de

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