Kurzbiographie

 Juli Zeh wird am 30.06.1974 in Bonn geboren. Ihr Vater, Wolfgang Zeh, ist von 2002 bis 2006 Direktor beim Deutschen Bundestag, ihre Mutter arbeitet als Übersetzerin. Zunächst studiert Juli Zeh ab 1993 Jura – in Passau und Leipzig. 1998 schließt sie das erste Staatsexamen mit der besten Abschlussnote in Sachsen ab. Darauffolgend nimmt Juli Zeh 1996 ein Studium am Deutschen Literaturinstitut Leipzig auf, das sie vier Jahre später erfolgreich abschließt. Hinzuzufügen ist, dass sie während ihres Studiums am Deutschen Literaturinstitut Leipzig, an dem sie später als Dozentin lehrt, zudem den Magister in „Recht der Europäischen Integration" (1999-2001) absolviert. Nach ihrem zweiten Staatsexamen, das Juli Zeh 2003 ablegt, folgt 2010 ihre Promotion zum Dr. jur. an der Universität Saarbrücken. In ihrer Dissertation Das Übergangsrecht setzt sich Juli Zeh mit der Rechtsetzungstätigkeit von Übergangsverwaltungen am Beispiel von UNMIK im Kosovo und dem OHR in Bosnien-Herzegowina auseinander.
Juli Zeh engagiert sich politisch: Im Bundeswahlkampf 2005 unterstützt sie die Rot-Grüne Koalition, 2008 reicht sie eine Beschwerde gegen die Einführung des biometrischen Reisepasses ein und infolge des NSA-Skandals initiiert Juli Zeh eine Petition an die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel mit über 67.000 Unterschriften, die eine angemessene Reaktion auf die Enthüllungen fordert. Ihr Jurastudium und ihr politisches Engagement beeinflussen Zeh bei der Findung ihrer Schreibthemen: In ihren Romanen, Essays und Theaterstücken beleuchtet sie den Rechtsstaat in Deutschland kritisch, geht auf das Spannungsverhältnis zwischen Sicherheit und Überwachung ein und problematisiert die Instanzen ‚Recht‘ und ‚Moral‘.
Für ihr prosaisches Debüt Adler und Engel, das 2001 erscheint, wird Zeh der Deutsche Bücherpreis verliehen. Bei ihrem nachfolgendem Werk handelt es sich um einen Reisebericht: In Die Stille ist ein Geräusch: Eine Fahrt durch Bosnien dokumentiert Juli Zeh ihre Reise durch Bosnien. Darauf folgt 2004 der Roman Spieltrieb, welcher von zwei überdurchschnittlich intelligenten GymnasiastInnen handelt, die ihren Lehrer in ein sadomasochistisches Spiel verwickeln. Der Roman, der im Feuilleton kontrovers diskutiert wird, erreicht die Bestseller-Listen und wird 2013 vom Regisseur Gregor Schnitzler verfilmt. 2005 erscheint das humoristische Werk Kleines Konversationslexikon für Haushunde, 2006 Alles auf dem Rasen, eine Sammlung von (politischen) Essays und Reiseberichten. 2007 folgt der Krimi Schilf, in dem, ebenso wie in Spieltrieb, philosophische Fragen behandelt werden. An das Bühnenstück Corpus Delicti, welches 2007 bei der Ruhrtriennale in Essen uraufgeführt wird, knüpft 2009 die prosaische Fassung Corpus Delicti. Ein Prozess an. In beiden Fassungen wird von einer Dystopie – einer Gesundheitsdiktatur im zukünftigen Deutschland – erzählt. 2012 veröffentlicht Juli Zeh den Psychothriller Nullzeit, in dem es um eine Dreiecksgeschichte zwischen einem Tauchlehrer und einem, von ihm unterrichteten, Paar geht. Nach der Veröffentlichung eines Kinderbuchs – Feldmann und Lammer (2013) – publiziert Juli Zeh 2013 ihre Frankfurter Poetikvorlesungen unter dem Titel Treideln. Zuletzt erscheint eine weitere Essaysammlung von Juli Zeh: Nachts sind das Tiere (2014).
Außerdem verfasst die Autorin neben Corpus Delicti noch weitere Theaterstücke: Die Boulevardkomödie Der Kaktus (UA 2009, München), Good Morning, Boys and Girls (UA 2010, Düsseldorf) – ein Stück, das sich mit den Amokläufen an Schulen auseinandersetzt –, die Dystopie 203 (UA 2011, Düsseldorf) und die Komödie Yellow Line (UA 2012, Braunschweig).
Unter anderem bereist Juli Zeh Krakau, Zagreb, Bosnien und Herzegowina, New York und Peking im Rahmen von Stipendien und Studien. Juli Zeh ist verheiratet und Mutter von zwei Kindern.

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