Uni-Colleg - Wintersemester 2013/14

Jeweils mittwochs, 19.30 Uhr, Campus Duisburg, Raum MD 162

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22. Januar 2014: Prof. Dr. rer. nat. Annemarie Fritz-Stratmann
Mathematik – eine unendliche Geschichte, aber wie fängt sie an?

Im 13. Jahrhundert stellte der Philosoph Roger Bacon (1219-1294) fest:

"Das Wissen um die  mathematischen Dinge ist fast angeboren ... Dies ist die einfachste der Wissenschaften, .... denn Laien und Menschen, die völlige Analphabeten sind, können zählen und rechnen."

Diese Aussage, die  sicherlich bei vielen  heftigste Ablehnung auslöst, konnte erst in jüngerer Zeit empirisch bestätigt werden. Tatsächlich haben erst Säuglingsstudien in den letzten 3 Jahrzehnten nachweisen können, dass das Gehirn der Kinder  vorbereitet ist auf den Umgang mit Quantitäten. Schon Neugeborene bemerken  Unterschiede zwischen kleinen Mengen und begreifen, dass sich Mengen vermindern oder vermehren.

Doch trotz angeborener Grundlagen, die es gemäß Bacon jedermann ermöglichen, Zählen und einfaches Rechnen zu erlernen, bedeutet mathematisches Verständnis mehr als das. Es bedarf einer langen Lerngeschichte, die einzelnen Aspekte des komplexen Begriffs der Zahl zu verstehen und Vorstellungen aufzubauen über die Beziehungen, die zwischen Zahlen bestehen. 

In ihrem Vortrag stellt Prof. Fritz-Stratmann  Beispiele zum frühkindlichen „Zahlensinn“ vor und zeigt auf, welche Hürden für den  Erwerb des präzisen Rechnens  zu überwinden sind.