Uni-Colleg - Wintersemester 2014/15

Jeweils mittwochs, 19.30 Uhr, Campus Duisburg, Raum MD 162

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19. November 2014: Prof. Dr. med. Ursula Felderhoff-Müser
Zu früh geboren – was bedeutet das für die Entwicklung des unreifen Gehirns?

Die Rate der Frühgeburten steigt kontinuierlich und beträgt in westlichen Ländern ca.
zehn Prozent. Etwa zwei Prozent sind sehr unreife Frühchen mit einem Geburtsgewicht von unter 1500 Gramm.

Die Überlebensraten dieser Kinder sind aufgrund verbesserter intensivmedizinischer Techniken in den letzten 15 Jahren deutlich angestiegen. Abhängig von der Reife überleben etwa 85 Prozent aller Kinder mit einem Geburtsgewicht zwischen 500 und 1500 Gramm, und viele entwickeln sich auch gut. Nur etwa zehn bis zwanzig Prozent – und oft die sehr kleinen Frühgeborenen – sind von späteren neurologischen Beeinträchtigungen betroffen. Häufiger kommen bei ehemaligen Frühchen jedoch kognitive Störungen, Verhaltensauffälligkeiten und auch psychiatrische Erkrankungen vor.

Die Ursachen, die zu einer Hirnschädigung bei Frühgeborenen führen, sind noch nicht im Einzelnen bekannt. Sie diagnostizieren zu können, hat sich aber in den letzten Jahren verbessert: durch die wesentlich verbesserte Bildgebung (hochauflösender Ultraschall, neuere kernspintomographische Techniken).

Erst neuerdings ist in einigen Zentren die Unversehrtheit des zentralen Nervensystems in den Mittelpunkt der neonatologischen Forschung gerückt, und es wird nach geeigneten Therapien gesucht.