Uni-Colleg - Sommersemester 2014

Jeweils mittwochs, 19.30 Uhr, Campus Duisburg, Raum MD 162

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11. Juni 2014: PD Dr. rer. nat. Frank Meyer zu Heringdorf
Licht, Elektronen, Kamera, Action: Oberflächenprozessen zusehen, während sie passieren

Der zeitliche Verlauf von Vorgängen spielt in allen Bereichen unseres Lebens eine wichtige Rolle. Allein aus der Kenntnis von Anfang und Ende ist es schwer bis unmöglich, den genauen Zeitverlauf zu rekonstruieren. Aus Kriminalfilmen ist das Vorgehen bekannt, wo den Ermittlern bei der mühevollen Arbeit zugesehen werden kann, wenn sie versuchen, aus bekannten Anfangs- und Endzuständen den zeitlichen Ablauf des Tatvorganges zu rekonstruieren und einen Schuldigen zu überführen. Wurde das Vergehen von einer Überwachungskamera gefilmt, so ist der zeitliche Ablauf des Vorgangs genau bekannt und die Arbeit der Ermittlungsbehörden ungleich leichter. 

Ähnliche Überlegungen kann man anstellen, wenn es darum geht, das Verhalten von Elektronen an Oberflächen zu untersuchen. Hier sind die relevanten Abmessungen allerdings ungleich kleiner, und die Vorgänge laufen viele Millionen Milliarden mal schneller ab als im Kriminalroman. Eine geeignete „Überwachungskamera“ muss deshalb ungleich komplexer sein.

Im Vortrag stellt Privatdozent Dr. Frank-J. Meyer zu Heringdorf eine an der UDE etablierte Methode vor, die so genannte Elektronenmikroskopie mit niederenergetischen Elektronen. Mit dieser Methode kann das Wachstum und der Zerfall von Oberflächenstrukturen in Echtzeit abgefilmt werden. In sogenannten Anrege-Abfrage Experimenten ist es sogar möglich, Elektronenwellen, die sich an Oberflächen mit nahezu Lichtgeschwindigkeit ausbreiten, in einer Superzeitlupe abzubilden.