Less Work, More Labor: School Closures and Work Hours during the COVID-19 Pandemic in Austria

25.05.2021 | Neuerscheinung - deutsche Kurzzusammenfassung Less Work, More Labor: School Closures and Work Hours during the COVID-19 Pandemic in Austria

Die Corona-Pandemie und die dadurch notwendige zusätzliche Kinderbetreuung droht jahrzehntelange Fortschritte bei der Arbeitsmarktbeteiligung von Frauen rückgängig zu machen. In dem kürzlich in der working paper series des Instituts für Sozioökonomie an der Universität Duisburg-Essen erschienenen Working Paper mit dem Titel "Less Work, More Labor: School Closures and Work Hours during the COVID-19 Pandemic in Austria" untersuchen EKfG-Mitglied Prof. Dr. Miriam Rehm und Lisa Hanzl, M.A. den Effekt von Schulschließungen im Verlauf der COVID-19-Pandemie auf die Arbeitszeit nach elterlichem Status und Geschlecht in Österreich.

Schulschließungen waren eine zentrale Maßnahme für die Eindämmung der Corona Pandemie in Österreich, während der Bürobetrieb kaum eingeschränkt wurde. Die dadurch notwendige zusätzliche Kinderbetreuungsarbeit für Eltern droht jahrzehntelange Fortschritte bei der Arbeitsmarktbeteiligung von Frauen rückgängig zu machen und bestehende Geschlechterrollen hinsichtlich der Aufteilung von unbezahlter Arbeit in Haushalten zu verfestigen. Das Working Paper untersucht, wie sich die Schließung von Schulen unterschiedlich auf die wöchentliche Arbeitszeit von Frauen und Männern in Österreich ausgewirkt hat. Daten des Austrian Corona Panel Projects zeigen, dass sowohl Frauen als auch Männer ihre Arbeitszeit vor allem in den ersten Monaten der Pandemie im Frühjahr 2020 stark reduzierten. Nachdem sich die Arbeitszeiten ab Juli 2020 für alle Gruppen stabilisiert hatten, zeigt sich ein deutlicher Unterschied bei den bezahlten Arbeitsstunden von Müttern und Vätern in Zeiten von Schulschließungen. Regressionsanalysen zeigen, dass die Arbeitszeit von Müttern zwischen März 2020 und März 2021 im Durchschnitt um 22 Prozent bzw. rund 6 Stunden pro Woche sank, wenn Schulen geschlossen waren. Im Gegensatz dazu zeigen die Daten im selben Zeitraum für Väter keine statistisch signifikante Veränderung der Arbeitszeiten. Die Ergebnisse der Autorinnen legen nahe, dass sich die (Post-)Pandemiepolitik darauf konzentrieren sollte, dieser unerwünschten Nebenwirkung der Pandemiepolitik – einer potenziell geschwächten Arbeitsmarktbindung von Müttern – wieder entgegenzuwirken. Der Wiederherstellung eines verlässlichen und aus Gesundheitssicht sicheren Schulbetriebs sollte somit höchste Priorität eingeräumt werden.

Prof. Dr. Miriam Rehm, Lisa Hanzl, M.A.

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