Vortragsreihe 2013: "Entgrenzung und Ordnungsbildung - Wandel von Demokratie"

Fortsetzung im Januar / Februar 2014

Die Vortragsreihe des Profilschwerpunkts "Wandel von Gegenwartsgesellschaften"wird fortgesetzt. Wir möchten Sie hierzu ganz herzlich einladen! 

Nächste Termine

  • Prof. Dr. Andreas Niederberger (Duisburg-Essen): Transnationaler Konstitutionalismus -- Eine zwielichtige Illusion?, Di., 21.01.2014, LF 132 / Campus Duisburg
  • Prof. Dr. Wolfgang Fach (Berlin): Exitus, Voice, and Loyalty - Über das Ende des Lebens und den Fortschritt der Moral, Di., 04.02.2014, 18 - 20 Uhr, LF 132 / Campus Duisburg

Di., 21.01.2014 / Prof. Dr. Andreas Niederberger Transnationaler Konstitutionalismus -- Eine zwielichtige Illusion?

Dieser Vortrag geht von einer These aus, die Dobner/Loughlin in dem von ihnen herausgegebenen Buch "The Twilight of Constitutionalism" vertreten. Ihnen zufolge bieten die Phänomene, die derzeit als transnationale oder globale Konstitutionalisierung beschrieben werden, nicht nur keine adäquaten Substitute/Sicherungen für das Verhältnis von Recht und Politik innerhalb einzelstaatlicher Demokratien, sondern sie tragen selbst zum Demokratieabbau bei. Mit Blick darauf präsentiert der Vortrag allgemeine Überlegungen zum Verhältnis von Konstitutionalismus und Demokratie und eine Systematisierung unterschiedlicher empirischer und normativer Verständnisweisen und Kritiken von transnationalen Konstitutionalisierungen, die sich derzeit (vermeintlich oder tatsächlich) vollziehen. Vor diesem Hintergrund wird zuletzt argumentiert, dass es keinen eindeutigen Zusammenhang zwischen den zu beobachtenden Kon­sti­tu­tiona­lisi­erungs­pro­zes­sen (wenn sie denn überhaupt korrekterweise so zu fassen sind - was im Vortrag problematisiert wird) und der Sicherung bzw. dem Abbau von Demokratie in und zwischen den Staaten gibt. Eine Theorie der Demokratie in der "postnationalen Konstellation" sollte sich daher zwar auf diese Prozesse beziehen, aber darüber hinaus gibt es weitere wichtige notwendige und hinreichende Bedingungen für demokratische Verhältnisse.

Di., 04.02.2014 / Prof. Dr. Wolfgang Fach Exitus, Voice and Loyalty

Hält man sich an Rousseau, dann gibt es die Demokratie nur als demokratischen Augenblick: den Moment, in dem alle zusammen eine existenzielle Gefahr abwehren, die jeden einzelnen elementar bedroht. Außerhalb dieses Extremfalls existiert kein öffentliches Leben, kollektive Entscheidungen haben da nichts verloren, und Demokratie findet nicht statt. Wer dennoch, um bei Gelegenheit das Publikum wachzurütteln, den Ausnahmefall herbeireden will, wird Schiffbruch erleiden – „mangelnder Ernst“ lässt sich rhetorisch nicht kompensieren. Diese Erfahrung mussten zumindest jene wortmächtigen Zeitgenossen Rousseaus machen, die – aus welchen Gründen immer – sich daran versucht haben, den Scheintod zur allgemeinen Katastrophe aufzublasen. Die Scheintod-Debatte schärft den Blick für Komplikationen im Verhältnis von Ernstfall und Demokratie(-theorie). Insofern ist sie mehr als eine wissenschaftsgeschichtlich bemerkenswerte Episode.

Organisation und Kontakt

Prof. Dr. Renate Martinsen

Tel.: (++49) 0203-379-2282

renate.martinsen@uni-due.de