Arbeit der Zukunft – Zukunft der Arbeit Berufliche Bildung, Qualifikation und Fachkräftebedarf im Zeichen des demographischen Wandels

Herausforderungen für Unternehmen

Für die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft ist entscheidend, dass in ausreichendem Maß Fachkräfte mit den notwendigen Kompetenzen zur Verfügung stehen. Aus demographischer Sicht stellt sich die Frage, ob die absehbare Abnahme im Angebot an Arbeitskräften das Innovationspotenzial der Betriebe beeinflusst. Ein Teil der Betriebe hat bereits heute Probleme, genügend geeignete Bewerber zu finden. Umfragen und Untersuchungen deuten zudem darauf hin, dass sich die Schwierigkeiten bei der Personalbeschaffung zukünftig noch weiter verschärfen könnten. Dabei wird die Rekrutierung von geeigneten Auszubildenden auch deshalb immer schwieriger werden, weil die Geschwindigkeit des Wandels der Arbeitswelt und die Komplexität der Berufswelt voraussichtlich auch in den kommenden Jahren weiter steigen wird.

Aktuelle Forschungsbefunde (BIBB, IAB, DIPF, Bundesagentur für Arbeit, OECD, VBW,) verdeutlichen, wie wichtig vor diesem Hintergrund ein formal guter schulischer Abschluss sowohl für den Bewerber als auch für die ausbildenden Betriebe ist. Für die Jugendlichen ist die Suche nach einem Ausbildungsplatz ebenso schwieriger geworden wie für die Betriebe die Besetzung ihrer Ausbildungsplatzangebote mit ausreichend qualifizierten Bewerbern.

Neben der quantitativen Verschärfung der Bedingungen auf dem Arbeitsmarkt aufgrund der demografischen Entwicklung, tritt somit eine qualitative Verschärfung in Folge des Wandels in der Arbeitswelt hinzu. Die Angebotsseite kommt nicht umhin, sich auf diese veränderte Situation einzustellen und Maßnahmen zu ergreifen, um ihren zukünftigen Fachkräftebedarf decken zu können. Auf die neuen Herausforderungen haben viele Betriebe bereits reagiert: Insbesondere die ausbildenden Betriebe ziehen verstärkt alternative Strategien bei der Deckung des Fachkräftebedarfs in Betracht. Sie antworten auf zukünftige Personalprobleme nicht etwa durch den Ausbau der eigenen betrieblichen Ausbildung, sondern durch externe Rekrutierung und die vermehrte Einstellung von Hochschul- und von Fachhochschulabsolventen sowie Absolventen eines Bachelorstudiengangs. Damit die Potenziale und Vorteile der beruflichen Bildung nicht an Bedeutung verlieren und um die demographischen Entwicklungstendenzen zu bewältigen, müssen wesentliche Zielsetzungen verfolgt werden. Zum einen die Gewährleistung von Ausbildungsreife und Ausbildungsfähigkeit der von Jugendlichen im Rahmen des Schulsystems. Zum anderen die Steigerung der Attraktivität beruflicher Bildung für Unternehmen wie auch für leistungsstarke und leistungsschwächere Schüler. Darüber hinaus von Bedeutung, ist eine Erhöhung der Rentabilität beruflicher Bildung in einem sich selbst finanzierenden System dualer Berufsausbildung, ergänzt durch den systematischen Ausbau an Ausbildungspotentialen der Wirtschaft bei gleichzeitiger Reduzierung ausschließlich schulischer Formen berufsvorbereitender Bildungsmaßnahmen.

 

Herausforderungen für das berufliche Schulwesen

Das berufliche Bildungssystem und somit auch die berufsbildenden Schulen sind entscheidende Akteure im Bemühen, dem prognostizierten Fachkräftemangel entgegen zu wirken. Gleichzeitig trifft der demografische Wandel das Berufsbildungssystem unmittelbar über den Rückgang der Kohorten in den relevanten Altersklassen. Vor diesem Hintergrund entsteht die Herausforderung, bei sinkenden Schülerzahlen Schulstandorte zu sichern und Jugendlichen auch in strukturschwachen Regionen berufliche Bildungsmöglichkeiten zu eröffnen. Regionale Schulentwicklung sowie Konzepte zur Koordinierung der Träger beruflicher Bildung, Allgemeinbildung und Weiterbildung gewinnen daher an Bedeutung.

 

Herausforderungen für die Berufliche Weiterbildung und das Lebenslange Lernen:

Berufliche Weiterbildung und Lebenslanges Lernen sind die zentralen Strategien mit denen den Veränderungen in Demographie und Arbeitswelt und damit den Problemen des Fachkräftemangels

erfolgreich begegnet werden kann. Der anhaltende Widerspruch zwischen technologisch und demografisch bedingt steigendem Weiterbildungsbedarf und der tatsächlichen Entwicklung in der Beteiligungsstruktur erfordert eine weitere Auseinandersetzung mit den Ursachen von Weiterbildungsabstinenz sowie mit entsprechenden Lösungsansätzen. In diesem Zusammenhang behalten zugleich Fragen nach der Finanzierung von Weiterbildung, der Transparenz, der Qualität von Angeboten sowie der Professionalität des Bildungspersonals anhaltende Relevanz.