Forschungsprojekte

Diversität in Kommunalverwaltungen und ihr Einfluss auf die Interaktion mit Bürger:innen

 

Das interdisziplinäre Forschungsprojekt setzt sich zum Ziel, Diversität sowie diversitätsbezogene Einstellungen von Beschäftigten in deutschen Kommunalverwaltungen zu erfassen und ihren Einfluss auf die Staat-Bürger:innen-Interaktion zu untersuchen. Die kommunale Ebene ist in diesem Kontext von besonderer Relevanz, da ein Großteil der Politikimplementierung dezentral durch sie verantwortet wird.

Für Deutschland ist eine zunehmende gesellschaftliche Vielfalt zu konstatieren. Hiermit verbunden ist eine politische Aufwertung der Thematik, die sich in einem Abbau von Diskriminierung sowie der Erhöhung der Teilhabe bestimmter Personengruppen und damit insgesamt in der Förderung einer inklusiveren Gesellschaft zeigt. In diesem Kontext kommt der öffentlichen Verwaltung in Deutschland eine besondere Rolle zu. Die Abbildung gesellschaftlicher Vielfalt durch ihre Belegschaft stellt eine wichtige Determinante der Responsivität und Bürgernähe des Verwaltungshandelns dar. Zur angemessenen Berücksichtigung der Interessen und Bedarfe aller gesellschaftlichen Gruppen bei der Erbringung öffentlicher Leistungen sind die Diversität und die diversitätsbezogenen Einstellungen der Beschäftigten im öffentlichen Dienst daher von besonderem Interesse.

Bisher ist die Vielfalt in der öffentlichen Verwaltung in Deutschland im Gegensatz zu anderen Staaten nur wenig erforscht – v.a. für die kommunale Ebene liegen nahezu keine Erkenntnisse vor. Vor diesem Hintergrund sollen mit dem Projekt folgende Forschungsfragen beantwortet werden: (1.) Welche diversitätsbezogenen Merkmale und Einstellungen lassen sich bei den Beschäftigten kommunaler Verwaltungen feststellen? (2.) Welchen Einfluss haben diversitätsbezogene Merkmale und Einstellungen der Beschäftigten auf das Verwaltungshandeln in Kommunen? Durch die Beantwortung der ersten Forschungsfrage soll erstmalig eine systematische empirisch fundierte Bestandsaufnahme der Repräsentation gesellschaftlicher Diversität in deutschen Kommunalverwaltungen erfolgen, während ausgehend von der zweiten Forschungsfrage zudem konkrete Erkenntnisse über die Implikationen für das Verwaltungshandeln gewonnen werden.

Dem Forschungsprojekt liegt ein Mixed-Methods-Design, mit Schwerpunkt auf quantitativen Erhebungen, zugrunde. Dabei gilt es zunächst ein Messinstrument für die Diversität in Kommunalverwaltungen zu entwickeln. Anhand einer darauf aufbauenden Befragung soll eine Erfassung der Diversitätsdimensionen des Verwaltungspersonals in 30 Kommunen erfolgen. Um die Bedeutung von Diversität für den Umgang mit Bürger:innen zu ermitteln, sind zudem für ausgewählte Teilbereiche ergänzende Befragungen geplant. Während sich bisherige Studien häufig auf einzelne Diversitätsaspekte beschränken, wird Diversität im vorliegenden Forschungsprojekt mehrdimensional erfasst. Hierdurch wird ein intersektionales Verständnis bei der Betrachtung von Phänomenen, die mit Diversität im Zusammenhang stehen (Repräsentation, Ungleichheiten und Diskriminierungen) aufgegriffen. Des Weiteren sollen durch die Untersuchung konkrete Erkenntnisse über die Implikationen für das Verwaltungshandeln gewonnen werden.

 

Kooperationen

Referat für Bildung und Migration, Stadt Augsburg

Abteilung Vielfalt und Integration, Stadt Mannheim

Mehr Informationen

Projektleitung

Prof. Dr. Nicolai Dose (UDE)

Institut für Politikwissenschaft

Fakultät für Gesellschaftswissenschaften

 

Prof. Dr. Jörg Bogumil (RUB)

Lehrstuhl für Öffentliche Verwaltung, Stadt- und Regionalpolitik

Fakultät für Sozialwissenschaft

 

Prof. Dr. Alexander Unser (TU-Dortmund)

Institut für Katholische Theologie

Fakultät Humanwissenschaften und Theologie

 

 

Projektmitarbeit

Laurin Friedrich (UDE)
Jonas Hafner (RUB)
Andre Kastilan (RUB)
Janine Kuropka (TU Dortmund)

 

Förderung

Hans-Böckler-Stiftung

 

Projektlaufzeit

01.03.2024 - 02.02.2026