Forschungsprojekte

Interethnische Vertrauensasymmetrien und Integration von Zuwanderern

Generalisiertes soziales Vertrauen ist ein zentraler Forschungsgegenstand in den Sozialwissenschaften, nicht zuletzt weil es mit einer Reihe positiver gesellschaftlicher Auswirkungen assoziiert ist. Zuwanderer und Mitglieder ethnischer Minderheiten haben typischerweise geringere Vertrauenslevels als Mitglieder der Mehrheitsgesellschaft, da sie über geringerer sozioökonomische Ressourcen verfügen und einem höheren Diskriminierungsrisiko ausgesetzt sind. Die bisherige Forschung zu gruppenbezogenen Vertrauensunterschieden hat weitgehend individuelle Faktoren als Erklärung herangezogen. Inwieweit Kontextfaktoren solche Unterschiede beeinflussen und welche Auswirkungen Vertrauensunterschiede auf die Integration von Zuwanderern haben, wurde bislang nicht systematisch erforscht. Das beantragte Projekt untersucht soziales Vertrauen von Zuwanderern in Europa und fokussiert dabei insbesondere auf Vertrauensunterschiede zwischen einheimischer Bevölkerung und Zuwanderern, was fortan als interethnische Vertrauensasymmetrie bezeichnet wird. Die folgenden zwei Forschungsfragen stehen dabei im Zentrum: 1. Inwieweit beeinflussen ökonomische Bedingungen und residentielle, ethnische Segregation interethnische Vertrauensasymmetrien? 2. Wie wirken sich Vertrauensasymmetrien auf Integrationsergebnisse und das Verhältnis von einheimischer Bevölkerung und Zuwanderern aus? Als Datengrundlage nutzt das Projekt bereits erhobene Umfragedaten des European Social Survey (ESS; 2002-2014) und der Netherlands Longitudinal Lifecourse Study (NELLS, 2009 und 2013). Diese werden mit lokalen und regionalen Makrodaten kombiniert und unter Einsatz regressionsanalytischer Verfahren, insbesondere der Mehrebenenanalyse, ausgewertet. Die Ergebnisse beleuchten Ursachen und Folgen gruppenbezogener Vertrauensunterschiede, die neben dem fachlichen Beitrag zur Integrationsforschung auch gesellschaftspolitisch relevant sind.

Projektleitung

PD Dr. Conrad Ziller

Institut für Politikwissenschaft

 

Förderung

Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)

 

Projektlaufzeit

04/2019 - 03/2022