Misatango in der Carnegie Hall in New York

Welch eine Chance – singen in der weltberühmten Carnegie-Hall in New York!

Unter Leitung des Komponisten Martin Palmeri solle am 17. April 2016 das Stück „Misatango“ 20 Jahre nach dessen Fertigstellung an eben diesen Ort aufgeführt werden und im Frühsommer 2015 hatten wir dies unfassbare Angebot der Konzertagentur DCINY, hieran teilzunehmen. Ein Angebot, dass nicht nur an den Universitätschor Essen, sondern ebenfalls an eine Vielzahl von Chören verschiedener Länder erging, die bereits Erfahrungen mit dem Stück gesammelt hatten.

Nach der anfänglichen, überschwänglichen Euphorie kamen Fragen auf, ob man dafür „Eintritt“ zahlen wolle (mehrere hundert Dollar für die aktive Teilnahme!) und ob diese Organisation überhaupt vertrauenswürdig sei. Eine große Anzahl an Sängerinnen und Sängern vom Universitätschor Essen und Konzertchor Unna entschieden sich zurecht für diese einmalige Chance, denn man war ja im Allgemeinen noch niemals in New York, geschweige denn an diesem renommierten Ort für einen Auftritt. So wurden in kürzester Zeit besondere Informationsforen und Organisationskomitees eingerichtet sowie Sponsoren per Brief, eigenem Lied, Quiz und Tombola gefunden. Insbesondere die Universität ermöglichte durch finanzielle Unterstützung den Studenierenden die Teilnahme. Dies geschah nicht zuletzt aufgrund des lobenswerten Einsatzes von Herrn Professor Passarge, der sich nicht nehmen ließ, als passives Mitglied an der Fahrt teilzunehmen, um als Mentor des Unichors mit vielfältigen Beziehungen nach Amerika unserem Gesang in der Carnegie Hall zu lauschen.

Viele Teilnehmer nahmen das Komplettangebot des Veranstalters wahr und übernachteten nach einem „leicht“ verspäteten Flug im Hilton Hotel. Manche teilten sich hier ein Vierbettzimmer, während andere Flug und Übernachtung selbst organisierten. So reiste man teilweise früher an oder blieb ein wenig länger, um die Metropole oder Teile Amerikas besser kennen zu lernen. Natürlich besichtigte man per Bus, U-Bahn, Schiff oder gar Seilbahn die bekannten Sehenswürdigkeiten wie die Freiheitsstatue, die Hochhäuser und weltberühmte Museen. Auch kulturelle Veranstaltungen wie die Metropolitan Oper, Filmfestival oder einer Talentshow in Harlem gehörten zum Programm Vieler. Nicht selten wurde der Aufenthalt gleich mit individuellen Zielen wie einer Fahrradtour, einer Konferenz sowie dem Besuch des Bernstein Grabes in Brooklyn verbunden. Allein das Manhattan Island bietet neben den Touristenzielen erstaunlich viel Natur und eine Menge an geschichtlichen, kulturellen Stätten bis hin zur Gründerzeit.

Wie vielfältig und individuell die Unternehmungen und Erlebnisse in der niemals schlafenden, überaus beeindruckenden Stadt auch waren, die unvergessliche, einmalige Konzerterfahrung wurde eine gemeinsame. Ein Groß-Konzertchor gebildet von über 300 Teilnehmern aus 15 unterschiedlichen Chören aus 7 Nationen wie Argentinien, Frankreich, Schweiz, Holland und Deutschland hatte sich zusammengefunden. Herr Martin Palmeri schweißte die Amateure mit allen ihren unterschiedlichen Temperamenten unter den wachsamen Augen von Hermann und den anderen Chorleitern an zwei Tagen mit konzentrierten und zugleich amüsanten Proben zu einem fantastischen Klangkörper zusammen. Er begeisterte uns immer wieder durch seine durchaus emotional dargebrachten Interpretationen seines Stückes, die wir gerne bei sich steigernder musikalischer Unterstützung gesanglich umzusetzen suchten. Die unterschiedlichen Dynamiken seiner Tango-Messe, die er mit seiner künstlerischen Freiheit als Komponist ständig fortentwickelt, so persönlich erlebt und sich hierüber mit Sängern aus seiner Heimat ausgetauscht zu haben, machten diese Konzertreise zusätzlich interessant. Der große Konzertsaal in der Carnegie Hall mit seiner überragenden Akustik kamen beeindruckend hinzu. Die Missatango bildete den zweiten Teil des gut besuchten und hervorragend aufgenommenen Konzerts, so dass genug Zeit blieb, um sich mit der richtigen Garderobe beim Konzert frisch zu präsentieren. Auch Herr Palmeri, der den zweiten Teil hervorragend dirigierte, war sehr von der Aufführung und unserer Leistung angetan. Dies erfuhr man im ausführlichen persönlichen Gespräch, denn wir zogen noch ein wenig gemeinsam durch New York, nachdem die zum Gesamtprogramm gehörende „After-Show-Party“ recht kurz ausfiel. Zusammenfassend kann man klar sagen, dass die Universität Duisburg-Essen und ihr Universitätschor zurecht stolz darauf sind, dass sie dieses einmalige, unvergessliche Erlebnis uns Sängerinnen und Sänger ermöglicht haben.