Fußball

Fußball ist Männersache ... und die Erde ist eine Scheibe.

Fußball ist Männersache? Die Vorstellung, dass Fußball einen reinen Männersport darstellt, ist in unserer Gesellschaft weit verbreitet. Männer können besser mit dem Ball umgehen und Frauen haben zwei linken Beine!? Doch woran liegt es, dass Fußball in unserem Denken als reiner Männersport verankert ist?

Die Gesellschaft hat bestimmte Vorstellungen und Erwartungen, die an das Mann- und Frau-Sein jedes Individuums gestellt werden. Verfügt ein Mensch über ein weibliches oder männliches biologisches Geschlecht, so sind damit automatisch bestimmte männliche oder weibliche Verhaltenserwartungen verbunden: Frauen sind zarte und schwache Wesen, die vor allem bei häuslichen Tätigkeiten Talent zeigen: Sie können kochen, sich um die Erziehung der Kinder kümmern und tragen eine fürsorgliche Verantwortung für das Leib und Wohl von Mann und Kind. Der Mann ist ein starkes und kraftvolles Geschöpf, das die Familie finanziell über Wasser hält und sich durch einen muskulösen und sportlichen Körper charakterisiert.

Von wegen:  Wir leben in einer Zeit in der diese klaren Grenzen nicht mehr existieren. Genauso wie Männer, sind auch Frauen heutzutage berufstätig und leben nicht nur für Kind und Haushalt. Und so übernimmt andersrum auch der Mann eine bedeutende und emotionale Rolle innerhalb der Familie. Seit den 1960 er Jahren, in denen die

Antibabypille veröffentlicht wird, schaffte es die Frau eine immer größere Selbstbestimmung und Gleichberechtigung zu schaffen. Doch vor allem im Bereich des Sports stellt die Vorstellung einer Fußballspielenden Frau immer noch eine Unvereinbarkeit dar. So stellte eine Studie der Friedrich-Ebert Stiftung im Jahre 2011 fest, dass Frauen im Bereich des Fußballs wesentlich häufiger Diskriminierungen erleben müssen als Männer. Schluss damit! 

Frauenpower - Die Frauen zeigen den Männern wo der Ball rollt

Wer hätte das gedacht. Nach den zahlreichen Niederlagen der deutschen männlichen Nationalmannschaft bei der EM und WM, schaffen es die Frauen zum achten Mal den Sieg nach Deutschland zu holen: Dieses Jahr gewinnt die deutsche Frauen Nationalmannschaft das Europameisterschaft-Finale gegen Norwegen in Schweden. Der Pokal stellt einen großen Erfolg und Fortschritt des Frauenfußballs dar und stärkt auch gesellschaftlich den Glauben an Fußball, auch als Sport für Frauen.

Doch trotz dieses großen Erfolgs, wird der Frauenfußball in unserer Gesellschaft immer noch nicht mit dem Fußballspiel der Männer gleichgesetzt: So überträgt beispielsweise der TV-Sender Eurosport einige Spiele der Frauen-Nationalmannschaft nicht live. Und auch die Möglichkeiten des Public-Viewing sind bei den Spielen der Frauen lange nicht so ausgereift und populär wie der Fußball der männlichen Spieler. Aufgrund dessen fordert der Manager des Bundesligisten des 1. FFC Frankfurt, Siegfried Dietrich, diesbezüglich eine deutliche Verbesserung und Etablierung des Frauenfußballs.

Erschreckende Zahlen!

Denn nicht nur hinsichtlich der medialen Popularität des Frauenfußballs ist eine Veränderung notwendig: Auch die Bezahlung der Frauen ist lange nicht mit der Rechnung der männlichen Spieler zu vergleichen. Wo die männlichen Spieler der deutschen  Nationalmannschaft bei einem gewonnen EM-Finale etwa 300.000 € verdienen, erhalten die Frauen hingegen nur 22.500 €. Diese erschreckenden Zahlen und die die häufige Verachtung des Frauenfußballs führen auch bei den Spielerinnen selbst zu Unzufriedenheit.

Hier ein kurzer Film über die deutsche Frauen-Nationalmannschaft:

http://www.youtube.com/watch?v=NRJ76oS1so8

Auch wenn es der Frauenfußball geschafft hat als Disziplin anerkannt zu werden, so liegt dennoch eine enorme Minderwertigkeit im Vergleich zum Männerfußball vor. Die Gesellschaft muss sich für den Frauenfußball öffnen und sich von der Vorstellung des Fußballs als Männersport lösen. Denn das „Ziel in allen Lebensbereichen muss es sein, dass Frauen und Männer für die gleiche Leistung den gleichen Lohn bekommen. Der Fußball kann hier ein gutes Vorbild sein und Zeichen setzen", so Schütz.

Und egal ob Mann oder Frau. Die Hauptsache ist...

"Das Runde muss ins Eckige!"
Sepp Herberger

Die Autorinnen Lena Gross und Anna Krahn studieren Erziehungswissenschaften an der UDE.

Die Seite ist im Rahmen des Blended-Learning-Seminars “Gender is […] something you do...” entstanden. Studierende haben hier im Gender-Portal Raum, ihre Arbeitsergebnisse und Lern- bzw. Forschungsinteressen vorzustellen.