Charakteristika des Werks

Reiche Mädchen

» Werkverzeichnis

Inhaltsangaben und Interpretationsansätze zu Reiche Mädchen [ ↑ ]
Silke Scheuermanns Prosadebüt, ihr Erzählband Reiche Mädchen, gewährt den Leser*innen in sieben Erzählungen Einblick in die Erfahrungswelt verschiedener Protagonisten*innen, wobei der Fokus vor allem auf deren jeweiligen Konzepten zwischenmenschlicher Beziehungen liegt. Diese werden auf- und umgeworfen und am Ende wird ein Lebensentwurf geboten, der mal mehr und mal weniger versöhnlich daherkommt.
In der Regel stehen weibliche Figuren im Zentrum der Handlung und jeweils vor einem zentralen Wendepunkt in ihrem Leben. Sei es nun Franziska aus Krieg oder Frieden, die sich entscheiden muss Spielball ihres verheirateten Liebhabers zu bleiben oder sich ganz ihrem Partner Timo hinzugeben oder sei es die verheiratete Protagonistin aus Die Übergabe, die akribisch ‚die Übergabe’ ihres Mannes an eine andere Frau einfädelt und sich für oder gegen ihr Leben entscheiden muss.
Die einzelnen Handlungsstränge der Erzählungen bieten verschiedene und komplexe Einblicke in mögliche ‚Täter-Opfer-Konstellationen‘, die bei Beziehungen beobachtbar sein können. Es offenbaren sich immer Machtverhältnisse, die ausschlaggebend für den Verlauf der Handlungen sind. So auch in Vampire, die Erzählung endet mit den Zeilen: „[…] und dann war er plötzlich hinter ihr, biß sie in den Nacken und sagte: Vampir, Vampir, vor dir muss ich wohl aufpassen, und sie sagte, leise, oder ich vor dir“ (S. 153f.). Hier wird deutlich, dass die Protagonistin sich ihrer zuvor sicher geglaubten, dominierenden Position nicht gewiss sein kann, denn in dem erzeugten Abschlussbild ist eindeutig der männliche Gegenpart in der dominierenden Rolle.
Die Erzählungen zeugen oft von einer erheblichen Diskrepanz zwischen Erwartungen und Hoffnungen der Figuren und der schließlich eintretenden Realität, welche durch Enttäuschung gekennzeichnet ist. Zudem besteht ein Spannungsverhältnis zwischen dem tatsächlich ge- und erlebten Leben der Figuren und der Art und Weise, wie sie darüber referieren und wie dies rezipiert wird: „Und so passierte das Überraschende. Obwohl nämlich genau dies die Dinge waren, die mich schon vor längerer Zeit unendlich zu langweilen begonnen hatten, kam es mir jetzt so vor, als besäßen sie dadurch, daß ich von ihnen erzählte, mehr Wirklichkeit als zuvor […]“ (Die Übergabe, S. 162).

» Autor*innenstartseite

Thematische Aspekte zu Reiche Mädchen [ ↑ ]
Scheuermanns Prosawerk ist thematisch eng miteinander verbunden. Übergeordnetes Sujet, das sich in all ihren Romanen wiederfindet, ist die Desillusionierung über das Streben nach einem Ideal (beispielsweise nach der perfekten Partnerschaft oder nach gesellschaftlichem Ansehen oder beruflichem Erfolg). Die Suche nach der Perfektion ist in Scheuermanns Textwelten stets eng verknüpft mit dem Scheitern von Lebens- und Beziehungskonzepten.
Überdies finden sich einige wiederkehrende Motive, die zwar unterschiedlich stark gewichtet sich aber dennoch in all ihren Erzählungen und Romanen wiederfinden. 

Regionaler Bezug
Schauplatz der Handlungen in den Erzählungen und Romanen Scheuermanns ist überwiegend die Stadt Frankfurt am Main oder sie stellt zumindest die Heimat einzelner Figuren dar. Im Kontrast zu dem Leben in der Stadt wird häufig der eher dörfliche Stadtteil Bornheim gesetzt.
Schauplätze der Erzählungen in Reiche Mädchen sind, wenn sie zuzuordnen sind, alle in Frankfurt situiert.

Licht, Schatten und Farbe
Schon ihr Erzählband Reiche Mädchen zeugt von einer Farbmotivik: „Ich habe gelernt, […], mir eine bestimmte Art von Selbstvertrauen auf den Mund zu malen, rot, orange oder rosa“ (S.52).

Körper
In Reiche Mädchen stehen in vielen der Geschichten das Erleben und Erkennen des eigenen Körpers im Vordergrund; so beispielsweise in Zickzack oder Die sieben Todsünden: „[…] ihre hellen Arme strecken sich auf dem Leder, sie schimmert, ein Luxuskörper, viel zu gut für Daniel, viel zu gut für jemanden so völlig Fremdes“ (S. 116).

Alkohol
Der Erzählband Reiche Mädchen beleuchtet den krankmachenden Konsum von Alkohol unterschiedlich stark, so wie in der Erzählung Puppenheim. Der Protagonist der Handlung schlägt, nachdem sich seine Freundin von ihm getrennt hat, einen selbstzerstörerischen Weg ein und übersteht bestimmte Perioden nur mit Alkohol.
Alkohol lässt sich allgemein als genutztes Ventil der Figuren in Scheuermanns Prosawerken interpretieren. Desillusionen und Probleme bei der Bewältigung zwischenmenschlicher Beziehungen sind in der Regel die Auslöser für den überhöhten Alkoholkonsum.

» Autor*innenstartseite

Formale Aspekte zu Reiche Mädchen [ ↑ ]

Erzählperspektive
Scheuermanns Erzählband Reiche Mädchen besteht zu fast gleichen Teilen aus Erzählungen aus der Perspektive von Ich-Erzählern und von Personalen Erzählern. Eine Besonderheit und komplexe Erzählsituation bietet dabei die bereits zitierte Erzählung Lisa und der himmlische Körper. Die Geschehnisse um die Protagonistin Lisa werden durch eine außenstehende Ich-Erzählerin wiedergegeben. Man folgt der Geschichte Lisas durch die Erzählung einer anderen nicht direkt betroffenen Figur.  

» Autor*innenstartseite

Pressespiegel zu Reiche Mädchen [ ↑ ]
Das Prosadebüt Reiche Mädchen erhielt ein eher positives Presse-Echo. Im Vordergrund der jeweiligen Rezensionen stehen vor allem der Stil und die Komposition des Erzählbands. Der Erzählstil Scheuermanns wird zum einen als „poetisch und akzentuiert wie ihre Lyrik“ (Zeit, 16.3.2005), zum anderen aber auch als über das Ziel hinausgehend empfunden. So schreibt Kolja Mensing in Die Sterne sind abgewetzt wie ein altes Sofa: „Sehr viel häufiger als nötig greift sie in ihren Erzählungen zu Metaphern und wilden Vergleichen“ (FAZ, 16.3.2005). Doch zum Ende hin bemerkt er versöhnlich, dass es Scheuermann gelinge „um so schärfer die Konturen der bedrückend leeren Welt der Thirtysomethings“ abzubilden, um welche sich die Handlungen in Reiche Mädchen drehen. Der Begriff der „Thirtysomethings“ fällt in der Buchbesprechung von Anne Bitt Gerecke (Litrix) im Bezug zu der Titelgebung des Erzählbands. Die „reichen Mädchen“ in den Erzählungen von Silke Scheuermann lassen sich demnach zu der Gruppe dieser Mittvierziger zählen, einer Gruppe, in der die Protagonistinnen als Frauen definiert werden, welche ein finanziell sorgenfreies Leben führen. Dennoch „verspüren sie alle eine existentielle Leere, die sie je unterschiedlich zu füllen suchen – in sich selbst, in ihren Beziehungen, in ihrem Dasein“ (Gerecke 2005).
Silke Scheuermann wird von Shirin Sojitrawalla (Wiener Zeitung, 19. August 2005) in eine Reihe gestellt mit Autorinnen wie Judith Hermann oder Anke Stelling. Laut Sojitrawalla: „gehören junge deutsche Autorinnen, die mit Erzählungsbänden auf sich aufmerksam machen, zur Grundausstattung vieler Verlage“. Mit diesen Worten zu Anfang, beginnt leicht zynisch ihre Besprechung von Reiche Mädchen. Sojitrawalla vermerkt jedoch im Weiteren, dass Scheuermanns Titelgebung Reiche Mädchen, sehr löblich sei. Zudem klingt Anerkennung für Scheuermanns Sprache an: „Sie kann mit Wörtern flüstern – und dann wieder recht laut werden. Sie erzählt raffiniert, wobei sie stets dann am besten ist, wenn es ihr gelingt, dem Vagen den Vortritt zu lassen.“
Roman Luckscheiter (Frankfurter Rundschau, 16. März 2005) hofft darauf, dass die Zukunft Scheuermann mit knackigeren Themen segnet, damit „die poetische Energie und Intelligenz der Autorin“ nicht aufgezehrt werden von „Mangel an epischem Material“.

» Autor*innenstartseite

Forschungsspiegel zu Reiche Mädchen [ ↑ ]

Identitätskonzepte
Die Frage nach Identität und biographischen Entwürfen wird vornehmlich im Bezug zu Scheuermanns Prosadebüt Reiche Mädchen behandelt. Uwe Wittstock schlägt in seinem Essay diesbezüglich einen Bogen von Max Frisch zu Silke Scheuermann. Wittstock erkennt in der Figur Natalie aus der Erzählung Vampire den Zweifel gegenüber der Erzählbarkeit des eigenen Lebens wieder, den schon Max Frisch formulierte: „Geschichten sind Entwürfe in die Vergangenheit zurück, Spiele der Einbildung, die wir als Wirklichkeit ausgeben. Jeder Mensch erfindet sich eine Geschichte, die er dann, oft unter gewaltigen Opfern, für sein Leben hält […]. Nur der Schriftsteller glaubt nicht daran. Das ist der Unterschied“ (zit. n. Wittstock 2009, S. 179). Als Konsequenz aus dieser Erkenntnis leitet Wittstock das Handeln der Figur ab. Natalie suche in den Lebensgeschichten anderer nach sich selbst und einer Stabilität, die ihr die eigene Biographie nicht bieten kann, weil sie keine Bindekraft besitzt: „[…] bei den Biographien anderer, können wir unsere Gier nach Geschichten stillen, ihr Leben scheint eine Festigkeit zu haben, das dem eigenen in der Innensicht fehlt“ (ebd., S. 180). 
Wittstock zieht noch eine weitere literarische Analogie. Er schreibt dem Ich-Erzähler aus Hans-Ulrich Treichels Roman Anatolin ein vergleichbar unsicheres Verhalten im Umgang mit der Autobiographie zu wie Natalie (vgl. ebd., S. 181).
Zygmunt Bauman äußert sich zu dem Umgang mit der eigenen Identität: „Wenn das moderne Problem der Identität darin bestand, eine Identität zu konstruieren und sie fest und stabil zu halten, dann besteht das postmoderne Problem der Identität hauptsächlich darin, die Festlegung zu vermeiden und sich Optionen offen zu halten“ (ebd., S. 182).

Die Stunde zwischen Wolf und Hund

» Werkverzeichnis

Inhaltsangaben und Interpretationsansätze zu Die Stunde zwischen Wolf und Hund [ ↑ ]
Nach Jahren treffen zwei Schwestern wieder aufeinander: Ines, eine alkoholabhängige Malerin und die Ich-Erzählerin, die zunächst abweisend auf ihre Schwester reagiert, die ihre Hilfe benötigt. Als sie auf Ines' Freund Kai trifft, zu dem sie sich augenblicklich hingezogen fühlt, und mit der Alkoholsucht ihrer Schwester konfrontiert wird, entsteht ein zum Scheitern verurteiltes Beziehungsgeflecht. Ines rutscht immer tiefer in ihre Sucht. Ihre Schwester wird nicht nur zur Mitwisserin, sondern auch zur Komplizin, indem sie ihrer Schwester Alkohol besorgt, als diese nach einem Sturz im Krankenhaus liegt.
Die Beziehung der zwei bewegt sich zwischen Kindheitserinnerungen sowie unausgesprochenen familiären Konflikten auf der einen und der ungeschönten Gegenwart, Sucht und gescheiterter Lebensbewältigung, auf der anderen Seite. Hauptmotiv in Silke Scheuermanns Die Stunde zwischen Hund und Wolf ist die moralische Grauzone der Sucht. Ines ist auf die Hilfe ihrer Schwester angewiesen, Opfer ihrer Sucht und zugleich Täterin, indem sie ihre Mitmenschen ausnutzt und abwertet. Ihre Schwester wird zur Helferin erkoren, schläft jedoch gleichzeitig mit dem Freund ihrer Schwester. Es entsteht ein Geflecht aus gegenseitigen Abhängigkeiten, das bis zum Ende offen bleibt. Die Motive Sucht und Untreue werden in Scheuermanns Roman als pars pro toto für die gescheiterte Alltagsbewältigung und die Schonungslosigkeit der Gesellschaft dargestellt, in der Liebe und Sinnsuche Illusionen bleiben müssen.

» Autor*innenstartseite

Thematische Aspekte Die Stunde zwischen Hund und Wolf [ ↑ ]

Regionaler Bezug
In Die Stunde zwischen Hund und Wolf ist es der Großraum Frankfurt mit verschiedenen Stadtteilen.

Licht, Schatten und Farbe
Charakteristisch für all ihre Erzählungen und Romane ist Scheuermanns starke Licht- und Schattenmotivik, die die Atmosphäre der Textwelten bildet. Dazu einige Beispiele: „Spiegelungen des Lichts in den Wasserpfützen“ (S. 88), der „[…] glitzernde[n] Asphalt, der hell beschienen wurde von den Laternen […]“ (Die Stunde zwischen Hund und Wolf, S. 90).
In Die Stunde zwischen Hund und Wolf finden sich Beschreibungen wie diese: „Aus der Nacht traten wir in die brutale Effektivität der Neonbeleuchtung, die allen Dingen im Raum die Farbe entzog, indem sie weißes Licht über sie schüttete“ (Die Stunde zwischen Hund und Wolf, S. 127). An dieser Stelle wird überdies die für Scheuermann charakteristische Farbmotivik deutlich. Neben nuancenreichen Farbpaletten (vgl. Die Stunde zwischen Hund und Wolf, S. 167) rückt aber auch die Farbe schwarz vor allem in Die Häuser der anderen in den Fokus von Beschreibungen: „Es gibt die arrogante, kalte Schwärze der glücklichen, innerlich abgestumpften Bürger und die ausweglose, ansteckende der Mietshäuser mit den kleinen, kahlen Fenstern“ (S. 117). Schwarz steht an dieser Stelle als Metapher für den gesellschaftlichen Status.

Körper
Die Beschreibung des Körpers einer Person nimmt ebenfalls einen nicht unwichtigen Platz in der Prosa Scheuermanns ein: Detaillierte Gesichtsbeschreibungen von „feine[n] Netze[n] roter Äderchen“ (Die Häuser der anderen, S. 61), über kleine „Falten und Runzeln“ (Die Stunde zwischen Hund und Wolf, S. 126), bis hin zu „Leibesöffnungen, die nur dazu da waren, den Menschen zu körperlichen Impulsen zu verleiten“ (ebd., S. 36). Körper und Gesicht scheinen etwas über den betrachteten Menschen zu verraten, ganz, als könne man in die Seele eines Menschen schauen, wenn man sein Äußeres nur ausgiebig genug betrachte. Außerdem stehen viele Figuren in einem negativen Verhältnis zu ihrem Körper.

Wohnraum
In Die Stunde zwischen Hund und Wolf wird der Gefühlszustand eines Menschen anhand seiner Wohnsituation bemessen: „Genau wie Richard befand sich auch das Wohnzimmer in einem Zustand leichter Verwahrlosung“ (S. 76). Die Protagonistin Franziska aus der Erzählung Krieg oder Frieden etwa ist stets auf Überraschungsbesuche ihres verheirateten Liebhabers vorbereitet, „[…] was bedeutet, daß ich nicht nur die Wohnung stets tipptopp in Schuß hatte, sondern auch an kleine Extras dachte“ (S. 22).
Die Gestaltung des Wohnraums fungiert als Spiegel- und vor allem Wunschspiegelbild für viele von Scheuermanns Figuren, die ein bestimmtes Bild von sich selbst für andere entwerfen, welches in der Regel nicht wirklich etwas mit der Realität zu tun hat. Die perfekten Äußerlichkeiten entpuppen sich als bloßer Schein.

Alkohol
Alkoholsucht findet sich sowohl in Die Stunde zwischen Hund und Wolf als auch in Die Häuser der anderen als zentrales Motiv. In ersterem ist die Schwester der Protagonistin alkoholabhängig, die ganze Handlung des Geschwisterromans dreht sich um Abhängigkeit und Ko-Abhängigkeit.

Kunst
Es ist auffällig, dass Scheuermann in ihrem frühen Prosawerk indirekt auf die Malerei eingeht: Eine Frau wird mit einer „Tintoretto-Gestalt“ (Die Stunde zwischen Hund und Wolf, S. 60) beschrieben; drei Verkäuferinnen „eilen in einer formschönen Dreierreihe, wie die drei Parzen“ (ebd., S. 49) heran.

» Autor*innenstartseite

Formale Aspekte zu Die Stunde zwischen Hund und Wolf [ ↑ ]

Sprache und Stil
Das Prosawerk von Scheuermann weist nicht nur inhaltlich viele Übereinstimmungen auf, auch lassen sich Überschneidungen des Stils herausarbeiten. In ihrem frühen Prosawerk scheint die Sprache noch stark von ihrem lyrischem Schaffen geprägt zu sein: „Einzelkörper, Existenzkörper, Angstkörper, in ihre Teile zerrissen, sah die Augen und Münder, jetzt nicht mehr die echten, nur die gemalten“ (S. 36), so beschreibt die Ich-Erzählerin ihre Erfahrung während eines Museumsbesuchs in Die Stunde zwischen Hund und Wolf.

Erzählperspektive
In Die Stunde zwischen Hund und Wolf, Scheuermanns erstem Roman, wird die Handlung aus der Sicht einer Ich-Erzählerin geschildert. Diese Perspektive lässt viele Leerstellen und Platz zur Interpretation.

» Autor*innenstartseite

Pressespiegel zu Die Stunde zwischen Hund und Wolf [ ↑ ]
Die Literaturkritik zu Silke Scheuermanns erstem Roman Die Stunde zwischen Hund und Wolf (2007) fällt überwiegend positiv aus. Scheuermann habe sich „in die erste Liga“ (Katrin Schings, Berliner Zeitung vom 1. März 2007) oder in „die vordere Reihe der jungen Autoren“ (Ulrich Greiner, Die Zeit vom 11. Januar 2007) geschrieben. Weiter heißt es: „Silke Scheuermanns erster Roman: meisterhaft“ (Anne-Cathrine Simon, Die Presse vom 28. April 2007). Positives Echo erhalten insbesondere die Sprache, die Thematik und die Komposition des Werkes sowie die Inszenierung der Handlung.
Scheuermanns Sprache zeichne sich durch einen lakonischen, ironischen und unterkühlten Ton aus: „Silke Scheuermann hat für ihren ersten Roman einen wunderbaren, kühl poetischen, von leiser Melancholie durchwehten Ton gefunden“ (Uwe Wittstock, Die Welt, 20. Januar 2007). Diese sprachliche Virtuosität wird der jungen Autorin ebenfalls von Verena Mayer (FALTER, 23. März 2007) und Katrin Schings (Berliner Zeitung, 1. März 2007) zugesprochen. Es wird überdies Scheuermanns lyrischer Ursprung hervorgehoben: „Von der Lyrik kommt sie her, das spürt man auch beim Lesen ihres […] Romans […]“, so Anne-Cathrine Simon (Die Presse, 28. April 2007). Während sich also im Lob für die sprachliche Leistung Scheuermanns ein Konsens ergibt, gehen die Rezensionen mit Blick auf die zentrale Thematik von Die Stunde zwischen Hund und Wolf hingegen weiter auseinander. Das Spektrum reicht von der „Liebe“ (Ulrich Greiner, Die Zeit) als zentralem Thema, über „Identitätsprobleme“, die eng verbunden seien mit der „Fassade des brüchigen Ichs“ (Ingo Arend, Der Freitag) und der „Leere als Lebensgefühl“ (Sandra Kerschbaumer, FAZ), bis hin zum „ziellose[n] Herumschweifen zwischen Luxus und Leere“ (Helmut Böttiger, Süddeutsche Zeitung). Im Fokus der thematischen Einordnung steht außerdem immer wieder die Familie, die in Scheuermanns erstem Roman durch „[…] das Ringen der Schwestern um Nähe und Distanz, Bindung und Autonomie […]“ (Antje Korsmeier, taz) hinterfragt wird.
Volker Weidermann (Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung) überzeugt das immer wieder erläuterte Sujet des Identitätsproblems jedoch wenig: „Am Anfang […] bekennt die Ich-Erzählerin ‚Ich bin nichts‘, und auf den nächsten Seiten wird sie es noch einige Male bekennen, so dass man es dann schon weiß, und ganz sicher weiß man es, wenn es schließlich auf Seite siebzig nochmal kursiv gesetzt wird, damit es auch wirklich keiner verpasst: ‚Ich bin nichts‘.“ Des Weiteren kritisiert Weidermann die „Trägheit des Herzens“ in Scheuermanns Reiche Mädchen, die er in Die Stunde zwischen Hund und Wolf fortgeführt sieht. In seinem allgemeinen Verriss der kontemporären Literatur junger deutscher Autoren*innen, zu denen er unter anderem Ricarda Junge, Jens Petersen, Franziska Gerstenberg und auch Silke Scheuermann zählt, führt Weidermann an: „[…] die Sprache ist dabei genauso überschaubar wie das Sujet.“ Er sieht sowohl sprachlich als auch inhaltlich eine Nachahmung der Werke Judith Hermanns und Ingo Schulzes, die ihrerseits wiederum der Tradition des US-amerikanischen Kurzgeschichtenautoren Raymond Carver folgten: „Das klingt wie die Nachfolgesingle nach einem großen Hit“. Auch Ulrich Greiner (Die Zeit) konstatiert das viel zitierte „Judith-Hermann-Syndrom“, sieht dieses jedoch verstärkt in Scheuermanns Prosadebüt Reiche Mädchen und hebt hervor, dass sich Scheuermanns Ton in Die Stunde zwischen Hund und Wolf weiterentwickelt habe: „[…] die Probleme ihrer Helden [sind] luxuriös-alltäglich […], und das hat sie mit Judith Hermann […] gemein. Aber ihr Ton ist lakonischer, ironischer, und hier, mit ihrem ersten Roman, haben wir eine Geschichte vor uns, die weit hinausgeht über die Befindlichkeitsstörungen junger Frauen“.
Während Helmut Böttiger (Süddeutsche Zeitung) „Das Beschwören einer bestimmten Atmosphäre durch die Kunst des Weglassens, die Aneinanderreihung von Hauptsätzen“ und den „Verzicht auf die Innensicht der Figuren“ scharf kritisiert, findet die Inszenierung der Handlung sonst eine überwiegend positive Resonanz. Uwe Wittstock (Die Welt) nennt dieses In-Szene-Setzen der Handlung „ein kunstvoll verdichtetes Abbild der Gegenwart“ und reiht sich so in den Reigen der positiven Bewertungen ein, wie etwa Verena Mayer (FALTER), die von „eine[r] atmosphärisch dichte[n] Szenerie“ spricht oder Anne-Cathrine Simon (Die Presse), die dem Roman „ein atmosphärisch dichtes Motivnetz um den Erzählkern“ attestiert.
Worin sich alle Kritiker einig zu sein scheinen, ist die handwerkliche Kompetenz und die Beobachtungsgabe der Autorin. Diese werden in fast allen Kritiken in den höchsten Tönen gelobt: Scheuermann habe „[…] ein Sprachgefühl, das Staunen macht und eine ungeheure Fähigkeit darin, Beobachtungen zu schildern.“ (Katrin Schings, Berliner Zeitung), eine „erstaunliche Kraft der Vergegenwärtigung“ (Antje Korsmeier, taz), ein großartiges Gespür für „zwischenmenschliche Spielchen“ (Verena Mayer, FALTER) und „die psychologischen Zwischentöne“ (Ingo Arend, Der Freitag).

» Autor*innenstartseite

Forschungsspiegel zu Die Stunde zwischen Hund und Wolf  [ ↑ ]

Identitätskonzepte
Scheuermanns Roman Die Stunde zwischen Hund und Wolf widmet sich thematisch ebenfalls der Unbestimmtheit der eigenen Persönlichkeit, wobei dies nicht nur als Problem, sondern auch als Chance wahrgenommen werden kann (vgl. Ebd., S. 184).
Gerda Nogal widmet ihre Arbeit der Analyse weiblicher Weltbilder und Identitätskonzepte. Zu diesem Zwecke zieht sie neben der Figur Elisabeth aus Warum so traurig? von Alexa Hennig von Lange, auch Scheuermanns Figur Lizzy aus Die Übergabe heran. Die Konzeptionen der Figuren verdeutlichen die Diskrepanz zwischen äußerem und innerem Verhalten. „Es hat sich gezeigt, dass die weibliche Identität im Prozess der Neukonturierung von Weiblichkeit, und hier insbesondere eines Wandels ihrer gesellschaftlich prägnanter Lebensmuster, nicht mehr an den äußeren Merkmalen der Anpassung an die Gesellschaft zu messen ist“ (Nogal 2010, S.62). Daraus ergibt sich für Nogal auf der Motivebene die Suche nach dem ‚Lebensausstieg‘, der im doppelten Sinne als Lösung erscheint. Die Lösung für und aus der Sinnlosigkeit der traditionellen Rollenzuweisung findet unterschiedliche Gestalten. Im Falle der Figur Lizzy ist offen, ob der Lebensausstieg im Suizid oder einer echten Wahlbiographie münden wird, zumindest gibt sie ihre Rolle zunächst einer anderen. Nogal konstatiert, dass mit den Figurenkonzepten ein Fall vorliegt „wo die Wahlbiographie unter den postmodernen Verhältnissen zu einer Risiko- bis hin zur Bruchbiographie wird“ (Ebd. S. 62)

» Autor*innenstartseite

Shanghai Performance

» Werkverzeichnis

Inhaltsangaben und Interpretationsansätze zu Shanghai Performance [ ↑ ]
Luisa, die Ich-Erzählerin des Romans Shanghai Performance, die rückblickend die Geschehnisse rund um Shanghai schildert, ist Zeit ihres rückblickenden Erzählens nicht mehr die Assistentin der als egozentrisch gezeichneten Performancekünstlerin Margot Wincraft, dafür aber wieder mit ihrem Freund Christopher zusammen, von dessen Trennung der Roman auch erzählt. Hauptsächlich handelt der Roman jedoch von der Zeit Luisas in Shanghai und ihrem Leben als Margots Assistentin. Die Annahme eines Auftrags für ein Shanghaier Atelier nimmt grundlegend Einfluss auf die Lebensverhältnisse der beteiligten Figuren. Luisa steht dem Vorhaben nach Shanghai zu gehen von Beginn an skeptisch gegenüber, da ihrer Meinung nach der chinesische Kunstmarkt längst an Attraktivität verloren habe, aber Margot lässt sich nicht davon abbringen. Dies ist für Luisa unverständlich und sie gibt zu, dass sie ohne die gleichzeitige Trennung von Christopher viel eher stärker interveniert hätte und sich nicht so schnell die Kontrolle über den Verlauf des Projekts hätte nehmen lassen.
In Shanghai überschlagen sich schließlich die Ereignisse und das zunächst im Vordergrund stehende künstlerische Projekt gerät mehr und mehr in den Hintergrund, als sich herauskristallisiert, dass Margot in Shanghai eine Tochter hat. Mehr und mehr Details der Vernetzungen der Figuren kommen ans Licht und führen letztlich auch mit dazu, dass Luisa sich von Margot loseist und sich ihrem Leben mit Christopher zuwendet. Die Geschehnisse in Shanghai sind entscheidend für Luisas Entwicklung und tragen verschiedene Konzepte der Selbstverwirklichung mit sich.
Shanghai Performance nimmt, wie die Titelprogrammatik es andeutet, den Weg über die Kunst, um über Konzeptionen von Frauenbildern und Lebensentwürfen zu reflektieren. Am Ende kann sich der/die Leser*in nicht sicher sein, ob Luisa wirklich ihr Glück gefunden hat: „Heute denke ich noch oft an die Zeit in jenem Sommer, immer noch sind alle Figuren überscharf in meinem Gedächtnis lebendig, angestrahlt vom Licht des Theaters. Ich lebe mit Christopher, unterrichte und führe Tong aus […]. Ansonsten glaube ich wirklich, der Hund ist glücklich“ (S. 311). Zumindest das Haustier wird als zufrieden beschrieben, die Menschen hingegen müssen sich in der täglichen Performance ihrer Lebensentwürfe immer neu die Frage nach dem Lebensglück beantworten.

» Autor*innenstartseite

Thematische Aspekte zu Shanghai Performance  [ ↑ ]

Regionaler Bezug
Eine kleine Ausnahme bildet Scheuermanns Roman Shanghai Performance, denn hier ist die zentral stehende Handlung in Shanghai verortet, doch eigentlicher Lebensraum, der Ich-Erzählerin Luisa, stellt Frankfurt dar.

Licht, Schatten und Farbe
In Shanghai Performance bezeichnet sich die Performancekünstlerin Margot als „Angestellte des Lichts“ (S. 9) und gibt genau an, welches Licht sie von einem Raum erwartet und für ihr Arbeiten benötigt: „Ich meine: zärtliches, gefährliches, traumhaftes, lebendes, totes, klares, nebliges, heißes, grausames, nacktes, plötzliches, […] Licht.“ (S. 9f.) In Shanghai Performance wird der Farbe Schwarz durch die Figur Margot ebenfalls eine besondere Rolle und Bedeutung zuteil. Sie verlautbart, welches Schwarz sie sich ganz genau vorstellt, wenn sie von einer schwarzen Strumpfhose spricht und welches ungeeignet ist: „Sag ihr, dass es um das richtige Schwarz geht. Schwarz ist nicht gleich Schwarz!“ (S. 67).

Körper
Die Beschreibung des Körpers und des Äußerlichen steht stark in Verbindung mit Sexualität und Geschlechterrollen; vor allem Frauenbildern und der Frage nach Schönheitsidealen werden in den Texten nachgespürt. So reflektiert in Shanghai Performance Luisa über die Setcards einiger Mädchen, die sich für die Schau von Margot beworben haben: „All die Makellosigkeit bewirkte, dass sie mir wie ein Heer künstlicher Puppen vorkamen“ (S. 53). 

Kunst
Eine Vielzahl intermedialer Bezüge lassen sich in allen Prosawerken Scheuermanns finden. In ihrem frühen Prosawerk noch sehr breit gefächert mit Bezügen zu Musik, Film, Literatur und Kunst, wird letztere zentraler Bestandteil in Shanghai Performance und Die Häuser der anderen. Hier ist es eine der Hauptfiguren (Luisa), die als Kunsthistorikerin mit den Werken Monets, Rubens, Courbets und anderen vertraut ist, wobei der Roman einzelne Werkcharakteristika und spezifische Schaffensphasen der Maler referiert. Die Handlungen in Shanghai Performance sind alle an die Performancekünstlerin Margot geknüpft. Die Protagonistin Luisa ist ihre Assistentin und muss sich zuvor im Zuge ihres Auftrags für das Shanghaier Atelier Garage 9 mit der chinesischen Kunstszene vertraut machen. Es werden Namen von Künstler*innen und teilweise auch Werken genannt. Zudem werden sie in einen gemeinsamen Kontext gesetzt und einer bestimmten Richtung zugeordnet: „Andrew ließ millimeterweise einen Finger über die Oberfläche des Bildes gleiten, er deutete auf eine Blutlache: ‚Yang Zhichaos erste Soloausstellung, Fotos der Planting Grass Performance von 2000‘" (S. 92). 
Es mischen sich faktisch richtige Aussagen über Kunst und Kunstgeschichte mit fiktiven Anteilen des Romans.

» Autor*innenstartseite

Formale Aspekte zu Shanghai Performance [ ↑ ]

Sprache und Stil
Scheuermann Sprache ist sehr bildhaft und metaphernreich: „Die Luft war schwüler, als ich es je zuvor um diese frühe Uhrzeit erlebt hatte, und die Vorahnung des Unwetters, das in der Nacht nicht gekommen war, hing über den apokalyptischen dunklen Straßen“ (Shanghai Performance, S. 173). Dies verleiht einzelnen Szenen und auch nebensächlichen Handlungssträngen mehr Nachdringlichkeit und Bedeutung. „Draußen schlägt uns ein kühler Luftzug entgegen, der auf penetrante, lügnerische Art einen Neuanfang kennzeichnen will, der nicht existiert“ (S. 19). Bereits an dieser sehr frühen Stelle der Erzählung Krieg oder Frieden aus Scheuermanns Prosadebüt Reiche Mädchen offenbart sich der weiblichen Hauptfigur Franziska und beinahe unmerklich auch dem/der Leser*in der Ausgang und das Ende ihrer, die Erzählung bestimmenden, Amour fou.

Erzählperspektive
Der Roman Shanghai Performance wird ebenfalls aus der Perspektive einer Ich-Erzählerin geschildert. Hier ist anzumerken, dass zunehmende Spannung beim Lesen dadurch erzeugt wird, dass der Text nicht linear sondern mit zahlreichen Analepsen gestaltet ist. Die Diskrepanz zwischen dem Wissen der Leser*innen und der Erzählerin ist zu Beginn sehr hoch. Bereits die vierte Seite des Romans deutet für den/die Leser*in ein wichtiges, jedoch nicht zu bestimmendes, bereits abgelaufenes Ereignis an, welches im Verlauf der Erzählung erst zur Klärung finden wird: „Ohne die Sache mit Christopher wäre mir das Ungewöhnliche, Kleine, Verdruckste an dem Projekt in China schon eher merkwürdig vorgekommen, so dass ich mehr Fragen gestellt hätte, da bin ich mir sicher“ (S. 10).

Textübergreifende Figuren
Luisa, die Protagonistin aus dem Roman Shanghai Performance, sowie ihr Partner Christopher treten werkübergreifend auch in Scheuermanns darauffolgendem Roman Die Häuser der anderen auf und bilden ein Paar, das neben anderen Figuren ebenfalls den Kuhlmühlgraben bewohnt und das Leben dort prägt. Scheuermann schreibt die Leben ihrer Figuren also fort.

» Autor*innenstartseite

Pressespiegel zu Shanghai Performance [ ↑ ]
„Die Welt der Mode, Models und der inszenierten Kunst, die man nie so ganz begreift: Silke Scheuermanns lesenswerter Künstlerroman ‚Shanghai Performance‘ über die dunkle Seite des schönen Scheins.“ (Süddeutsche) Diesen Untertitel gibt Jörg Magenau seiner Rezension zu Shanghai Performance und gibt damit auch direkt sein Urteil preis, der Roman sei: lesenswert. Diesem Urteil schließen sich die Rezensent*innen größtenteils an, nur Rainer Moritz (NZZ) kann an Silke Scheuermanns zweitem Roman kein gutes Haar lassen. Seiner Meinung nach fehlt es dem Roman an allem und er spricht von einem enttäuschenden, ärgerlichen Buch, welches unter der Sprachohnmacht der Autorin leide und von sprachlichen Klischees wimmle. Sein Fazit: „Nein, da hilft kein Drumherumreden: Zu retten ist diese Performance nicht.“
Zu diesem Schluss kommt er jedoch allein, denn vor allem das durch Silke Scheuermann geschaffene Setting der Handlung, in dessen Mittelpunkt die Metropole Shanghai steht, und die Enttarnung sowohl der Kunstszene als auch von gängigen Frauenbildern wird vom Rest der Presse positiv vermerkt. Barbara von Becker spricht von einem dezidierten Beitrag zur Zivilisationskritik, ebenso erwähnt sie: „Silke Scheuermann demontiert am Schluss ein Frauenbild, das sie zuvor als neuen weiblichen Lebensentwurf verlockend zu inszenieren wusste“ (Frankfurter Rundschau).
Fabian Thomas liest Shanghai Performance als „Kommentar zur Glamourwelt des Kunstbetriebs“ (GoetheInstitut) und Shirin Sojitrawalla schreibt über Scheuermann: „Sie entlarvt die Plattitüden des Kunst-Jet-Sets eher nebenbei. Den Oberflächenkult beäugt sie mit feiner Ironie und Anteilnahme“ (Wiener Zeitung). Außerdem wird Shanghai als „die ideale Kulisse“ für die Handlung und der Selbstsuche der Ich-Erzählerin Luisa genannt. Jörg Magenaus Definition der Metropole lautet: „Shanghai ist nicht ganz zufällig der Ort des Geschehens, das sich mehr und mehr zur Tragödie entwickelt. Shanghai ist selbst eine Hochglanz-Oberfläche und steht zeichenhaft für radikalen Wandel.“ Barbara von Becker gibt der Stadt Shanghai für den Roman eine tiefgreifende Bedeutung, indem sie sie als einen Akteur neben den literarischen Figuren versteht und Sandra Kegel spitz dies zu: „Die wahre Heldin aber ist die Megametropole“ (FAZ).
Kegel zieht, wie auch andere, einen Vergleich zum filmischen Erzählen: „Wie ein mitreißender Film liest sich auch der neue Roman von Silke Scheuermann“. Auch beginnt die Rezension von Shirin Sojitrawalla mit den Zeilen: „Wäre dieser Roman ein Film, gebe es keine bessere Regisseurin als Sofia Coppola“.
Insgesamt beschränkt sich die negative Kritik von Shanghai Performance auf die Wahl der Erzählperspektive und den als etwas zäh empfundenen Einstieg in den Roman:
„Nicht ganz überzeugend ist die gewählte Perspektive der Ich-Erzählerin Luisa, deren resümierender, erinnerungsschwerer Tonfall gelegentlich ins Literaturinstitutshafte hinübergleitet.“ (Süddeutsche)

» Autor*innenstartseite

Die Häuser der anderen

» Werkverzeichnis

Inhaltsangaben und Interpretationsansätze zu Die Häuser der anderen [ ↑ ]
Hauptschauplatz in Scheuermanns jüngstem Roman Die Häuser der anderen ist die Straße Am Kuhlmühlgraben. Einer Straße in einem noblen Frankfurter Vorort. Hier wohnt, wer etwas auf sich hält: Diejenigen, die es aus eigener Kraft geschafft oder die ‚nur‘ geerbt haben. Der Roman erzählt die Geschichten einiger Bewohner dieser Straße. Es entsteht kein Bild einer gemütlichen Nachbarschaft. Vielmehr werden Einzelschicksale beleuchtet, als würde ein Scheinwerfer zufällig auf eines der Häuser am Kuhlmühlgraben geworfen. Gemeinsam ist allen Figuren der Bezug zu dieser Wohngegend. Sie sind ehemalige oder momentane Bewohner der Straße oder solche, die es werden wollen. Es geht um gescheiterte Ehen, Seitensprünge, heimliches Verliebt-Sein, den Tod eines geliebten Menschen, gesellschaftlichen Auf- und Abstieg, Intrigen und Selbstinszenierung.
In neun Kapiteln wird aus verschiedenen Perspektiven der schöne Schein des Frankfurter Bürgertums beschrieben. Es geht um Luisa, ambitionierte Kunsthistorikerin, und Christopher, angehender Biologieprofessor, die ein Haus am Kuhlmühlgraben geerbt haben, deren Ehe zu scheitern droht. Es geht um Herrn Emmermann und Herrn Eisen, ein homosexuelles Pärchen, das mit Sadismus und Hartnäckigkeit den anderen Mietparteien das Leben zur Hölle macht, bis sich Herr Emmermann in einen jungen Studenten im Haus verliebt und beschließt, dessen Hunde mit Schokolade zu vergiften, um die junge Beziehung des Studenten zu zerstören. Da ist außerdem Dorothee, einst Bewohnerin des Kuhlmühlgrabens, die nach dem Tod ihres Mannes, das dortige Haus verliert und alkoholabhängig wird und gesellschaftlich absteigt. Überdies erhält der Leser Einblick in das Leben von Gaby, die getrieben von der Vorstellung gesellschaftlich aufzusteigen bereit ist, ihre Tochter mit einem reichen Promi-Sohn zu verheiraten, um diese finanziell abzusichern. Eine weitere Figur ist Susanne Wild, die am Kuhlmühlgraben aufgewachsen ist und viele Jahre später erfährt, dass ihre Mutter einmal die Geliebte eines verheirateten Mannes war. Und dann gibt es noch Anne, die Nichte von Luisa, die konfrontiert mit dem Krebs ihrer Tante, an die Sommer am Kuhlmühlgraben zurückdenkt.
Ein komplexes Handlungs- und Konstellationsgeflecht, das dennoch viele Gemeinsamkeiten aufweist. Es geht um den äußeren Schein, gescheiterte Lebenskonzepte, Intrigen und Eitelkeit. Allen voran steht ein Thema im Vordergrund: Die Illusion der Vollkommenheit.

» Autor*innenstartseite

Thematische Aspekte zu Die Häuser der anderen [ ↑ ]

Regionaler Bezug
Der Hauptschauplatz in Die Häuser der anderen ist die fiktive Straße Am Kuhlmühlgraben, die in einem gehobenen Frankfurter Vorort angesiedelt ist.
Die Grenze zwischen Realität, es werden Stadtteile wie Bornheim, aber auch das Taunusgebirge erwähnt, und Fiktion, besagter Kuhlmühlgraben, verschwimmen in der Handlung. Vor allem in Die Häuser der anderen dient die topographische Festlegung auf eine Straße als Rahmen der Handlung. Die Geschichten der auftretenden Figuren werden durch den Bezug zum Kuhlmühlgraben verknüpft.

Wohnraum
Die detaillierte Beschreibung des Wohnraums nimmt in Scheuermanns Prosa eine ähnliche Funktion ein, wie die der Beschreibung von Körpern. Durch die Darstellung des Außen, wird die Illusion erzeugt, man könne über das Äußere auf das Innere schließen. Luisas Wohnungseinrichtung in Die Häuser der anderen setzt sich nicht einfach nur aus Möbeln zusammen, sondern im Zentrum stehen die Designernamen, die die Möbel entworfen haben. Es geht also mehr um das Image, das sich mit den Gegenständen verbindet als etwa um deren Gebrauchswert oder das subjektive Gefallen. Luisa versteht sich zwar als ambitionierte Kunsthistorikerin, doch hängt sie vor allem dem Schein an, sie schmückt sich mit und versteckt sich hinter den sie umgebenden Gegenständen. Im selben Roman wird eine andere weibliche Figur für verrückt erklärt, weil sie all ihre Möbelstücke mit hunderten Broschen verziert hat.

Alkohol
In Die Häuser der anderen betrifft es nur einen der vielen Handlungsstränge. Hier kontrastiert die sozial abgestiegene, alkoholabhängige Dorothee das gutbürgerliche Leben der anderen Figuren.

Kunst
In ihren jüngsten Prosawerken geht sie einen Schritt weiter, indem sie detailliert einzelne Kunstwerke beschreibt: beispielsweise Courbets Selbstbildnis am Abgrund oder Monets Madonna im Grünen (vgl. Die Häuser der anderen).

» Autor*innenstartseite

Formale Aspekte zu Die Häuser der anderen [ ↑ ]

Sprache und Stil
In Die Häuser der anderen passt Scheuermann Sprache und Stil an die Hauptfiguren der einzelnen Kapitel an. Im Kapitel über die zwanzigjährige Anne steht beispielsweise eine altersspezifische Jugendsprache im Vordergrund, im Kapitel über die alkoholabhängige Dorothee hingegen eine sprachökonomische, teilweise zusammenhangslose und abgehackte Sprache: „[…] nehme einen großen Schluck, bloß nichts schmecken, mir wird sonst schlecht. Dann Pause, atmen und die aufkommende Übelkeit niederkämpfen. Wäre zu schade, das jetzt wieder auszuspucken. Okay, es geht. Noch einmal das Gleiche“ (S. 122).

Erzählperspektive
Die Häuser der anderen ist hingegen multiperspektivisch gestaltet. Die Vielstimmigkeit erzeugt einen differenzierten Blick auf die Welt der gutbürgerlichen Straße Am Kuhlmühlgraben. Luisas und Christophers Leben wird beispielsweise in zwei Kapiteln aus der personalen Erzählperspektive von Luisa erzählt; in einem späteren Kapitel wechselt aber nicht nur die Perspektive von Luisa zu Christopher, überdies wird auch rückblickend auf eben dieses gemeinsame Leben geschaut.

» Autor*innenstartseite

Pressespiegel zu Die Häuser der anderen [ ↑ ]
Silke Scheuermanns Roman Die Häuser der anderen (2012) wurde von der Literaturkritik überwiegend negativ aufgenommen. Im Fokus der Kritik stehen Scheuermanns Figuren, die immer wieder als klischeehaft und stereotyp bezeichnet werden, die Gesamtkomposition sowie Sprache und Thematik des Werkes.
Die Figuren, insbesondere das homosexuelle Pärchen, seien „stark dem Klischee verhaftet“ (Edelgard Abenstein, Deutschlandradio Kultur). Diese Ansicht teilt eine Großzahl der Kritiker (vgl. auch Martin Halter, FAZ und Gisa Funck, Deutschlandfunk). Ein Rezensent der Badischen Zeitung geht in seiner Kritik noch einen Schritt weiter: „Die Geschichte der beiden Schwulen etwa, […] kommt über Klischees nicht hinaus. ‚Sauber war das Lieblingswort der Beiden.‘ So etwas Banales mutet Scheuermann ihren Lesern zu“. Von der Mehrzahl der Rezensent*innen werden die Figuren in Die Häuser der anderen als „abgegriffen“ (o.A., Badische Zeitung) oder als „Klischeeschicksale“ (Gisa Funck, Deutschlandfunk) abgetan. Auffällig bezüglich der Figuren ist, dass der Großteil der Kritik nur auf eine (meist Luisa und Christopher) oder zwei (Herr Emmermann und Herr Eisen) Handlungsstränge eingeht. In keiner der Rezensionen wird z.B. das Kapitel Feen verderben den Tanz erwähnt.
Während zur Figurengestaltung ein einheitliches Urteil herrscht, gibt es zur Komposition sehr unterschiedliche Stimmen. Christoph Schröder (Süddeutsche Zeitung) etwa bezeichnet die „enge Verzahnung des Geschehens“ als „geschickt arrangiert“ und Edelgard Abenstein (Deutschlandradio Kultur) sieht eben in dieser Verwebung der einzelnen Schicksale den „literarische[n] Reiz“, wohingegen Gisa Funck (Deutschlandfunk) kritisch anmerkt: „Scheuermann […] lässt die Geschichte ziellos, ja geradezu geschwätzig indifferent vor sich hinplätschern“. Maike Albath (Die Welt) wird „bereits im dritten Kapitel“ der genauen Planung, der Strukturiertheit und „[…] dieser Präzision überdrüssig“.
Die Sprache in Die Häuser der anderen erhält ein sehr unterschiedliches Echo in der Presse. „Mehrfach treibt die Autorin ihr Spiel mit Versatzstücken des psychologischen Kriminalromans, mit Zeitsprüngen und Tonfällen“, lobt Shirin Sojitrawalla in der Wiener Zeitung. Und auch Christoph Schröder (Süddeutsche Zeitung) räumt ein: „So treffend muss man die zerstörte Binnenstruktur einer Beziehung erst einmal schildern können“. Diesem Lob stehen Kritiker gegenüber, die die Sprache in Die Häuser der anderen als „schablonenhaft“ (Maike Albath, Die Welt) bezeichnen. Gisa Funck geht in ihrem Verriss von Scheuermanns jüngstem Roman noch über diese Kritik hinaus, indem sie große Passagen des Romans zitiert und anschließend das vernichtende Urteil fällt: „Pardon, aber spricht so wirklich eine bereits schwer angetrunkene Alkoholikerin? […] Durch das snobistische Namedropping wirkt ihre Sozialverliererin Dorothee nämlich einfach nur lächerlich“. Die Figurenrede überzeugt die Rezensentin auch an anderer Stelle nicht: „Und was diesen Roman […] dann richtig ärgerlich macht, ist, dass leider nicht nur achtjährige Mädchen sprechen, als wären sie gerade dem universitären Obersemester entsprungen“.
Ein weiterer viel besprochener Aspekt der Literaturkritik zu diesem Roman ist der des Sujets. Für die einen handelt der Roman vor allem „von der scharfen Diskrepanz zwischen Eigen- und Fremdwahrnehmung“, von „Selbstbetrug im großen Stil“ und der „Arbeit an der Selbstinszenierung, [der] Projekthaftigkeit der eigenen Existenz“ (Christoph Schröder, Süddeutsche Zeitung). Des Weiteren werden „Neid“ (Edelgard Abenstein, Deutschlandradio Kultur) sowie „das Scheitern der neuen Wohlstandsbürger“ (Gisa Funck, Deutschlandfunk) als zentrale Themen angeführt. Martin Halter (FAZ) kritisiert überdies die thematische Überschneidung der Romane Scheuermanns; so „beschreibt Scheuermann auch in ihrem dritten Roman die Leiden jener ‚armen, reichen Mädchen‘, denen Psychiater so wenig helfen können wie Therapiehunde“.
Eng verbunden mit der Bestimmung des zentralen Romanthemas ist auch die Frage nach dem, was der Roman eigentlich ist, wie er ausgerichtet ist. „Für eine Parodie oder Satire ist es einerseits viel zu wenig böse und zu wenig skurril. Für eine ernsthafte Milieustudie über die Neue Bürgerlichkeit aber ist es andererseits zu oberflächlich, zu stereotyp und zu unrealistisch“ (Gisa Funck, Deutschlandradio). Shirin Sojitrawalla (Wiener Zeitung) setzt dieser Meinung entgegen, dass die Geschichten zwar vordergründig „von großer Alltäglichkeit“ seien, sie dennoch „Allgemeingültiges“ schilderten. Christoph Schröder bemerkt, über viele zuvor herausgearbeitete Mängel hinwegsehend, in seinem Fazit dazu: „So ist es kein rundum gelungenes, aber ein höchst bemerkenswertes Buch. Denn schwerer als die Mängel wiegt die Beobachtung, dass Silke Scheuermann etwas zu fassen bekommen und eingefangen hat; eine gesellschaftliche Wirklichkeit, ein gegenwärtiges Bewusstsein“.
Zur Einordnung in die deutschsprachige Gegenwartsliteratur äußern sich in ihren Kritiken unter anderem Gisa Funck (Deutschlandfunk) und Maike Albath (Die Welt). Funck nennt gleich eine ganze Reihe Autorinnen, beispielsweise Katharina Hacker und Anna Katharina Hahn, die in ihren Werken das gleiche Thema behandelten, nämlich „das Scheitern der neuen Wohlstandsbürger“ an „den eigenen vermessenen Ansprüchen“. Überdies bezeichnet Funck Die Häuser der anderen sowie die Texte von Hahn und Hacker abwertend als „Unterhaltungsroman[e]“, die zwar „handwerklich solide gearbeitet […], aber formal wie inhaltlich letztlich risiko- und substanzlos“ seien. Funck werde den „Verdacht nicht los, dass in ihrem neuen Buch eine eigentlich nur kurzgeschichtentaugliche Idee zum […] 250-Seiten-Roman aufgepumpt wird“. Maike Albath stellt Scheuermann ebenfalls in die Reihe anderer Gegenwartsliteraten. Wie bereits Helmut Böttiger (Süddeutsche Zeitung) zu Scheuermanns Die Stunde zwischen Hund und Wolf betont auch Albath die thematisch und ästhetisch große Ähnlichkeit zu Raymond Carver sowie unter anderem zu Ingo Schulze. Albath zieht hierzu folgendes Fazit: „Wer sich bewährter Erzählmuster bedient, muss beweisen, dass er den Vorläufern standhält“.

» Autor*innenstartseite

Kinderbuch: Emma James und die Zukunft der Schmetterlinge

» Werkverzeichnis

Inhaltsangaben und Interpretationsansätze zu Kinderbuch: Emma James und die Zukunft der Schmetterlinge [ ↑ ]
2009 erscheint in der Reihe des Fischerverlags Die Bücher mit dem blauen Band Scheuermanns erstes Kinderbuch unter dem Titel Emma James und die Zukunft der Schmetterlinge. Die elfjährige Protagonistin des Buchs, Emma James, nimmt den/die Leser*in mit in ihren Alltag, der zum einen durch die Krankheit ihres jüngeren Bruders (er leidet an schwerem Asthma), zum anderen durch ihre prophetische Fähigkeit geprägt ist. Emma James besitzt nämlich die Gabe, in die Zukunft zu sehen: „[…] meist ungefähr einen oder zwei Tage, selten mal eine Woche. Einen Monat hat sie noch nie geschafft“ (Emma James und die Zukunft der Schmetterlinge, S. 13). Sie selbst nennt diese Fähigkeit „ihr ‚Träumen‘, weil es dem normalen Träumen beim Schlaf ähnelte“ (S. 13). ‚Ihr Träumen‘ kündigt sich durch Kopfschmerzen an und in der Regel ist Emma James in der Lage kleinere Ereignisse vorauszusagen. Beispielsweise ‚träumt‘ sie voraus, dass ihre Freundin Mia sich das Knie aufschlagen wird, vorsorglich nimmt sie daher ein Pflaster mit in die Schule. Emma James kann zu ihrem Bedauern Mia jedoch leider nicht davon überzeugen, dass sie die Geschehnisse bereits kannte, bevor sie eingetreten sind. Außerdem quält Emma James, dass sie zwar in die Zukunft träumen kann, jedoch nicht das Gefühl verspürt Einfluss auf diese nehmen zu können.
Die Geschichte des Kinderbuchs ist geprägt durch zwei einschneidende Träume, die die Hauptfigur vor Probleme und Herausforderungen stellen. Zum einen sieht sie voraus, dass einer der Ausführhunde ihres Freunds Pauls berühmt wird und zum anderen hat sie eine Vision, die eine Szene in einem Krankenhaus darstellt. Vor allem der Krankenhaus-Traum bereitet Emma James Sorgen, zumal sie erfährt, dass ihr Bruder operiert werden soll. Gemeinsam mit ihren Freund*innen Paul, Mia und Karin Korall bestreitet sie ihre Abenteuer und begegnet ihrer Kassandra-Angst etwas Schlimmes vorherzusehen, was sie nicht ändern kann. Dabei wird unter anderem das Thema Beziehung verhandelt, sei es die zu den Eltern und Geschwistern oder Freund*innen. Zudem zeigt sich auch das Motiv der Eifersucht und des ersten Verliebtseins. Emma James leidet zum Teil unter der fehlenden Beachtung ihrer Eltern, die vor allem mit dem Umsorgen des kranken Bruders beschäftigt sind.
An anderen Stellen des Kinderbuches zeigt sich, dass auch Mia eine Form der Eifersucht plagt, denn sie lässt Emma James durch abweisendes Verhalten spüren, dass sie unzufrieden mit ihrer Freundschaft ist. In Mias Augen nimmt sich Emma James zu wenig Zeit für sie und verbringt diese dann hingegen lieber mit anderen, wie zum Beispiel Paul. Zwischen Emma James' bestem Freund Paul und ihr selbst zeigen sich erste Spuren kindlichen Verliebtseins: „‚Du hast übrigens auch oft sehr ausgefallene Ideen‘, antwortete Paul, ‚deshalb mag ich dich.‘ Emma James wurde so rot wie ein Topf Himbeermarmelade“ (Ebd., S.88).
Zentrales Thema in Emma James und die Zukunft der Schmetterlinge ist jedoch der Umgang mit der Zukunft und der Frage danach, inwieweit man diese selbst gestalten kann.

» Autor*innenstartseite