Dr. med. Sven Schumann

05.12.2016 62. Promotionsfeier der Medizinischen Fakultät

Insgesamt 46 Doktorandinnen und 45 Doktoranden erhielten während der 62. Promotionsfeier der Medizinischen Fakultät am 9. Dezember 2016 von Dekan Prof. Dr. Jan Buer ihre Urkunden: vier davon mit Auszeichnung „summa cum laude“, 43 mit sehr gut – „magna cum laude“. 70 der Ärztinnen und Ärzte promovierten zum Dr. med., 19 zum Dr. rer. medic. und zwei zum Dr. med. dent.

Mit dem Promotionspreis wurde Dr. med. Sven Schumann aus dem Institut für Anatomie für seine Arbeit zum Thema „Immunmorphologische Untersuchungen zur Verteilung unterschiedlicher Claudin-Proteine im Endometrium und im Trophoblasten während der Embryoimplantation“ ausgezeichnet.

Mit dem Grad eines Doktors der Medizin ehrenhalber (Dr. med. h.c.) würdigte die Medizinische Fakultät der Universität Duisburg-Essen (UDE) die außergewöhnlichen Leistungen und Verdienste von Prof. Dr. Dr. h.c. Otmar D. Wiestler. Weitere Informationen: http://www.uni-due.de/med/meldung.php?id=349

18.11.2016 15. Tag der Forschung der Medizinischen Fakultät

Am 18. November 2016 fand der 15. Tag der Forschung der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen statt. Der Forschungstag, wie die traditionelle Veranstaltung auch genannt wird, widmet sich ganz dem wissenschaftlichen Nachwuchs. Auch in diesem Jahr beeindruckten thematische Breite und inhaltliche Tiefe der hervorragend aufbereiteten Forschungsergebnisse der teilnehmenden jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Zunächst begrüßte Prof. Dr. Michael Forsting, Prodekan für Forschung, im vollbesetzten Hörsaal die Teilnehmer, Gutachter und Gäste. Im Anschluss daran ging es direkt weiter zur Posterausstellung, die sich erneut über sämtliche Etagen des Operativen Zentrums II zog: Die Zahl der hier ausgestellten Poster war so groß wie nie zuvor: Rund 178 Poster wurden von den engagierten Teilnehmern gegenüber dem 30-köpfigen Gutachtergremium, aber auch zahlreichen Kollegen und vielen weiteren Besuchern erläutert. Ganz nebenbei bietet der Forschungstag so eine wichtige Plattform, auf der die Teilnehmer Kontakte zu Kollegen knüpfen und neue Impulse für die wissenschaftliche Arbeit erhalten.

Nach dem Abschluss der Posterpräsentation wählte die Jury unter der Leitung von Prof. Dr. med Michael Forsting, Prodekan für Forschung, 15 Poster aus, die mit einem Preisgeld von je 250 Euro prämiert wurden.

Ausgezeichnet mit dem Posterpreis 2016 der Medizinischen Fakultät wurden:

Tatjana Vogel, Klinik für Kinderheilkunde III
Jana Ossendorf, Institut für Anatomie
Jan Habbel, Klinik für Hämatologie
Patrick Müller, Institut für Anatomie
Robert Auer, Klinik für Endokrinologie und Stoffwechselerkrankungen
Carlotta Martiny, Klinik für Neurologie
David Papior, Institut für Anatomie
Katarina Watzstedt, Institut für Medizinische Mikrobiologie
Marek Korencak, Institut für HIV-Forschung
Martin Heisler, Klinik für Kardiologie
Florian Murke, Institut für Transfusionsmedizin
Anna Smirnov, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie
Sören Latteyer, Klinik für Endokrinologie und Stoffwechselerkrankungen
Camilla Hrycak, Institut für Virologie
Yong Lin, Institut für Virologie

Am Nachmittag ging es dann um eine weitere begehrte Auszeichnung: Den mit 500 Euro dotierten Vortragspreis. Um diesen durften Robert Auer, Marek Korencak, Martin Heisler und Tatjana Vogel im Deichmann-Auditorium im Lehr- und Lernzentrum der Fakultät wetteifern. Die gut 300 Gäste stimmten über ein Online-Voting-System über den besten Vortrag ab. Tatjana Vogel wurde für ihren Vortrag zum Thema „Targeting Retinoblastoma cells by combining proton-beam-irradiation and CHK1 inhibition“ auf den 1. Platz gewählt und nahm die Auszeichnung aus den Händen von Professor Michael Forsting entgegen.

Ein weiteres Highlight war der wissenschaftliche Vortrag. Gastredner war wie in jedem Jahr ein international renommierter Wissenschaftler: Prof. Dr. Toni Cathomen vom Universitätsklinikum Freiburg sprach zum Thema „The next genetic revolution: engineered nucleases against HIV and other immunodeficiencies“.

10.11.2016 Neue Rolle für Makrophagen in der akuten myeloischen Leukämie entdeckt

Das Wachstum von Tumorzellen hängt nicht nur von zellintrinsischen Veränderungen ab, sondern auch von der Interaktion zwischen Tumorzellen und dem umgebenden Stroma. Eine Komponente des Stroma bilden Makrophagen. Sie spielen eine wichtige Rolle in der Entstehung und Tumorprogression solider Tumoren. Dabei konnten sowohl tumorfördernde und auch tumorinhibierende Funktionen von Makrophagen in diesen Tumoren nachgewiesen werden.

Bisher gibt es jedoch keine Erkenntnisse über die Funktion von Makrophagen im Knochenmark (KM) der akuten myeloischen Leukämie (AML). AML ist eine bösartige Erkrankung des KM, bei der trotz intensiver Therapie nur 25% der Patienten überleben.

In dieser Arbeit der Arbeitsgruppe Dr. C. Khandanpour der Klinik für Hämatologie konnte gezeigt werden, dass die Makrophagen aus dem Knochenmark an AML erkrankter Patienten das Wachstum von AML Zellen besser fördern als Makrophagen aus dem Knochenmark gesunder Personen.

In in- Vivo-Experimenten konnte eine deutliche Vermehrung von Makrophagen sowohl aus Knochenmarkproben AML erkrankter Mäuse als auch aus AML-Patienten nachgewiesen werden. Weitere molekulare Analysen zeigten, dass die AML assoziierten Makrophagen als M2- ähnliche Makrophagen einzuordnen sind, die das Wachstum von AML Zellen fördern. Dies erfolgt unter Einfluss des Transkriptionsfaktors Gfi1, der die Polarisierung der Makrophagen hin zu einem AML fördernden Phänotyp steuert. Fehlt der Transkriptionsfaktor in den Makrophagen Gfi1 defizienter Mäuse, so wird die Progression der AML in-vitro und in-vivo behindert. Zusammengefasst bewirken AML-Zellen eine Veränderung der Makrophagen hin zu einem Leukämiefördernden Zustand und dieser Prozess wird durch den Trankriptionsfaktor Gfi1 beeinflusst. Dies könnte einen neuen Ansatz in der Therapie der Leukämie darstellen.

Acute myeloid leukemia cells polarize macrophages towards a leukemia supporting state in a Growth factor independence 1 dependent manner. Haematologica. 2016 Oct;101(10):1216-1227

10.11.2016 Neue Rezeptoren für Magenkeim Helicobacter pylori eröffnen alternative Wege für Diagnose und Therapie

Helicobacter pylori (H. Pylori) ist ein spiralförmiges Bakterium, das den menschlichen Magen besiedeln kann – zum Teil mit fatalen Folgen. Einen vollkommen neuen Ansatz für die Diagnose und Therapie der Infektion mit diesem Bakterium und der Folgeerkrankungen hat nun eine Forschungsgruppe um PD Dr. Bernhard B. Singer vom Institut für Anatomie der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen am Universitätsklinikum Essen und Prof. Markus Gerhard von der Technischen Universität München (TUM) in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift „Nature Microbiology“ beschrieben.

Eine Besiedlung mit dem Humanpathogen H. pylori ist weit verbreitet: Jeder dritte in Deutschland, weltweit sogar jeder zweite trägt ihn in sich. Der Nachweis des Bakteriums in der Magenschleimhaut beweist zwar deren Besiedelung, aber noch keine Erkrankung. In den meisten Fällen setzt aber eine chronische Abwehrreaktion des Immunsystems ein, aus der dann eine chronische Entzündung resultiert. Die Folge: ein deutlich erhöhtes Risiko an Gastritis, Magengeschwüren und Zwölffingerdarm-Entzündungen zu erkranken. Zudem steigt das Risiko für Magenkrebs. Eine H. pylori-Infektion therapiert man derzeit in der Regel mit zwei Antibiotika plus Protonenpumpenblockern. Der Nachteil ist allerdings, dass dabei nicht nur das Bakterium zerstört wird, sondern gleichzeitig auch die nützlichen Keime der Darmflora. Hinzu kommt, dass immer häufiger Resistenzen auftreten.

Um im menschlichen Magen dauerhaft zu überleben muss sich H. pylori an die Epithelzellen in der Magenschleimhaut anheften. Forschungsgruppen in München und Essen konnten nun erstmals eine sehr spezifische und besonders starke Variante dieser Bindung nachweisen: Das bakterielle Oberflächenmolekül HopQ verknüpft sich im Magen mit sogenannten „Carcinoembryonic antigen related cell adhesion molecules“, kurz CEACAMs. Diese Interaktion ist im Gegensatz zu den bisher bekannten durch die bakteriellen Adhäsine SabA und BabA vermittelte Bindung unabhängig von Zuckerstrukturen. Interessanter weise kommen CEACAMs nicht im gesunden sondern vorwiegend in pathologisch verändertem Magengewebe vor (Gastritis, Magenkrebs). Einmal an CEACAM gebunden, überträgt H. pylori weitere Proteine, sogenannte Virulenzfaktoren, auf die Magenzellen. Dieses Sekretionssystem trägt maßgeblich dazu bei, dass Magengeschwüre und Magenkrebs entstehen können.

Das von PD Dr. B.B. Singer initiierte Konsortium erforscht derzeit verschiedene Ansätze, um die bisherigen nebenwirkungsbelasteten Therapieformen bei H. pylori-Infektionen zu ersetzen. Mit einer löslichen Variante von HopQ oder Teilen des Proteins könnte die Bindung des Bakteriums an die Magenzellen verhindert und somit möglicherweise schädliche Effekte des Keims unterbunden werden. Als weitere therapeutische Option verfolgen die Forscher den Ansatz, gegen CEACAMs gerichtete, eigens entwickelte Antikörper einzusetzen und so mit dem Bakterium zusammenhängende Krankheiten zu bekämpfen. Darüber hinaus wird erwogen, gegen das Protein HopQ zu immunisieren und damit den Körper gegen die Bakterieninfektion zu impfen.

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) sieht in dem Projekt einen vielversprechenden Ansatz und fördert die weitere Forschung in den kommenden drei Jahren. Die Ergebnisse wurden in einer Arbeit einer unabhängigen Arbeitsgruppe um Prof. Wolfgang Haas vom Max von Pettenkofer-Institut der Ludwig-Maximilians-Universität München bestätigt. Die Publikation wurde ausserdem von der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie zum "paper of the month" gewählt.

Javaheri A, Kruse T, Moonens K, Mejías-Luque R, Debraekeleer A, Asche CI, Tegtmeyer N, Kalali B, Bach NC, Sieber SA, Hill DJ, Königer V, Hauck CR, Moskalenko R, Haas R, Busch DH, Klaile E, Slevogt H, Schmidt A, Backert S, Remaut H, Singer BB, Gerhard M.: Helicobacter pylori adhesin HopQ engages in a virulence-enhancing interaction with human CEACAMs. Nat Microbiol. 2016 Oct 17;2:16189. doi: 10.1038/nmicrobiol.2016.189.

10.11.2016 EPO verbessert die Langzeitkognition im Hyperoxie-vermittelten Schädigungsmodell

Aufgrund der Anfälligkeit des unreifen Gehirns haben frühgeborene Kinder ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung neurologischer und kognitiver Langzeitprobleme. Hohe Sauerstoffkonzentrationen der Atemluft (Hyperoxie) tragen zur Pathogenese der neonatalen Hirnschädigung bei. Erythropoietin findet in seiner rekombinanten Form (rEPO) schon seit geraumer Zeit Anwendung in der Behandlung der Früh- und Neugeborenen-Anämie und besitzt darüber hinaus neuroprotektive Eigenschaften im Modell der Hyperoxie-induzierten Hirnschädigung. Die zugrunde liegenden zellulären und molekularen Mechanismen sind dabei noch unzureichend geklärt. Das Ziel der durchgeführten Untersuchungen für Frau Dr. Daniel Hoeber, Kinderklinik I (unter Leitung von Frau Prof. Felderhoff-Müser) war daher die weitere Evaluation der Effekte von EPO im neonatalen experimentellen Modell der Hyperoxie-assoziierten Hirnschädigung auf die weiße und graue Substanz sowie die kognitive Langzeitentwicklung. Hierfür erhielten Wistar-Ratten am 6. Lebenstag eine intraperitoneale Injektion mit 20.000 I.E./kg Körpergewicht rEPO oder isotoner Kochsalzlösung und wurden anschließend einer 24-stündigen Hyperoxie bei 80% Sauerstoff ausgesetzt oder bei Raumluft gehalten. Die kognitive Langzeitentwicklung (Novel Object Recognition, Barnes Maze) wurde sowohl bei adoleszenten als auch adulten Tieren evaluiert. Es erfolgte eine Untersuchung der weißen Substanz mittels immunhistochemischer Quantifizierung der Oligodendrozyten-Degeneration (TUNEL/Olig2), Proteinanalysen des Myelinisierungsmarkers MBP (myelin basic protein) sowie post-mortaler diffusionsgewichteter MRT-Aufnahmen. Des Weiteren wurden RNA-Analysen neuronaler Plastizitätsmarker (Synaptophysin, Neuregulin-1, Neuropilin-1) durchgeführt. Die Analysen der motor-kognitiven Langzeitentwicklung durch EPO ergaben eine signifikante Verbesserung des veränderten Erinnerungsverhaltens nach Hyperoxie. Zusätzlich zeigte sich eine Reduktion der akuten Oligodendrozyten-Degeneration, welche jedoch augenscheinlich nicht mit einer Protektion der sauerstoffbedingten Hypomyelinisierung oder mikrostrukturellen Veränderungen der weißen Substanz einherging. Die Analysen der neuronalen Plastizitätsmarker hingegen ergaben eine Hyperoxie-abhängige Verminderung, welcher durch EPO-Applikation signifikant entgegengewirkt werden konnte.

Diese Untersuchungen zeigen erstmalig eine Verbesserung der Langzeitkognition durch EPO im Hyperoxie-vermittelten Schädigungsmodell. Die Verbesserung des Erinnerungsverhaltens lässt sich dabei vermutlich nicht auf einen Schutz der weißen Substanz zurückführen, scheint aber in Zusammenhang mit der Protektion neuronaler Plastizität zu stehen. Da EPO in klinischen Studien bereits als potentielle Behandlungsmöglichkeit im Rahmen der frühgeburtlichen Hirnschädigung eingesetzt wird und diesbezügliche Langzeitergebnisse abzuwarten bleiben, gibt unsere Studie erneut vielversprechende Hinweise auf das neuroprotektive Potential von EPO sowie mögliche involvierte Strukturen im Gehirn.

Die durchgeführten Arbeiten sind im Rahmen der Teilnahme von Dr. Daniela Hoeber am IFORES-Programm der Universität Duisburg Essen in einer Kooperation zwischen dem Institut für Phyisologie und der Kinderklinik I entstanden und kürzlich publiziert worden

Hoeber D, Sifringer M, van de Looij Y, Herz J, Sizonenko S, Kempe K, Serdar M, Palasz J, Hadamitzky M, Endesfelder S, Fandrey J, Felderhoff-Mueser U, Bendix I. Erythropoietin restores long-term neurocognitive function involving mechanisms of neuronal plasticity in a model of hyperoxia-induced preterm brain injury. Oxid Med Cell Longev. 2016;2016:9247493.

10.10.2016 Im Rückwärtsgang durch die Rush-Hour

Wie Lkw in einem komplexen Straßennetz brummen winzige Nano-Motoren durch die Zellen, um wertvolle Fracht von einem Ort zum anderen zu bringen. Neue, überraschende Einblicke in die Funktionsweise dieser Miniatur-Maschinen haben nun Forscher der Universität Duisburg-Essen (UDE) gewonnen zusammen mit Kollegen der Rockefeller University in New York und dem Wiener Forschungsinstitut für Molekulare Pathologie. Ihre Erkenntnisse wurden jetzt im renommierten Fachjournal „Cell“ veröffentlicht.

Normalerweise bewegen sich die molekularen Motoren auf vorgegebenen Wegen – so genannten Mikrotubuli und Aktinfilamenten - mit einer bestimmten Geschwindigkeit und Richtung durch die Zelle. Sie transportieren Fracht, so dass sich die Muskeln bewegen oder die Nervenzellen Impulse weiterleiten können. „Die Nano-Motoren haben sozusagen nur einen Vorwärtsgang“, erklärt Prof. Dr. Stefan Westermann von der UDE.

Doch in der aktuellen Studie zeigen die Wissenschaftler, dass das Motorprotein Kinesin-14 seine Bewegungsrichtung unter besonderen Bedingungen umkehren kann: „Ist die Kraft, die auf den Motor ausgeübt wird, größer als seine eigene Transportfähigkeit, kann er im Rückwärtsgang arbeiten. Und das Gute ist: wenn diese Fähigkeit aktiviert ist, werden zugleich neue zelluläre Straßen geschaffen.“

Nun wollen die Forscher herausfinden, ob die Mini-Maschinen eventuell auch bei anderen Aufgaben in den Rückwärtsgang schalten – etwa wenn sie während der Zellteilung das Erbgut weitergeben. „Auf diese Weise erhalten wir einen faszinierenden Einblick in besonders effiziente Transportmaschinen – geschaffen von der Natur. Üblichen Verbrennungsmotoren sind sie haushoch überlegen, was Wirkungsgrad, Geschwindigkeit und Transportvermögen angeht.“

04.11.2016 Präsidentin der DGSMP

Prof. Dr. Susanne Moebus, Leiterin des Zentrums für Urbane Epidemiologie (CUE), wurde zur Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Sozialmedizin und Prävention (DGSMP) für drei Jahre gewählt. Die Fachgesellschaft befasst sich mit aktuellen Themen aus der Epidemiologie (u.a. Stadtgesundheit, Public Health Genetik, Methodik der Sozialepidemiologie), Praktischen Sozialmedizin und Rehabilitation sowie Public Health. In der DGSMP sind auch die Bereiche: Prävention und Gesundheitsförderung, Gesundheitssystemforschung, Gesundheitsökonomie und Versorgungsforschung vertreten. Die Fachgesellschaft, der über 500 Mitglieder angehören, regt die Bildung interdisziplinärer Netzwerke an und unterstützt deren Tätigkeit in Forschung, Lehre und Praxis.

27.10.2016 Neu: PhD-Studiengang Epidemiologie an der Medizinischen Fakultät der UDE

Ab sofort bietet das Zentrum für Klinische Epidemiologie (ZKE) am Institut für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (IMIBE) am Universitätsklinikum Essen das neu ins Leben gerufene PhD-Programm „Epidemiologie und klinische Forschung“ an. Das 3-jährige Programm im Bereich der epidemiologischen und klinischen Forschung ist in der neuen PhD-Ordnung der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen (UDE) verankert, die jetzt veröffentlicht wurde.

Die Bedeutung der epidemiologischen und klinischen Forschung hat in den vergangenen Jahrzehnten erheblich zugenommen. Zugleich sind Forschung und Lehre in der Epidemiologie und klinischen Forschung in Deutschland nur an wenigen Hochschulen möglich. „Wir möchten durch den neuen Studiengang epidemiologische und klinische Forschung in der Rhein-Ruhr-Region ermöglichen, ihren wissenschaftlichen Stellenwert stärken und Ausbildung von wissenschaftlichem Nachwuchs auf höchstem Niveau gewährleisten“, erklärt Dekan Prof. Dr. Jan Buer.

Die Bundesregierung fördert die Verankerung des Faches Epidemiologie durch den Auf- und Ausbau von Forschungs- und Lehrkapazitäten an deutschen Hochschulen. Verantwortlich für den neuen Studiengang an der UDE ist Prof. Dr. Andreas Stang, MPH, Leiter des ZKE. Er wurde 2014 auf die Professur für Herz-Kreislauf-Epidemiologie an der Medizinischen Fakultät berufen, die mit Unterstützung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung eingerichtet worden ist.

Prof. Dr. Andreas Stang: „Um die Teilnehmer optimal auf ihre spätere wissenschaftliche Arbeit vorzubereiten, werden wissenschaftliche Konzepte bewusst mit praktischem Arbeiten kombiniert. Darüber hinaus gibt es eine enge Kooperation innerhalb des Forschungsbereiches Urbane Systeme an der UDE.“

Neben dem neu hinzugekommenen PhD können an der Medizinischen Fakultät der UDE die akademischen Grade Dr. med., Dr. med. dent. Dr. rer. medic. erworben werden. Für herausragende wissenschaftliche Leistungen oder besondere Verdienste um das Fach Medizin darf die Fakultät darüber hinaus die Ehrendoktorwürde eines Dr. med. h.c. verleihen.

Zur PhD-Ordnung: http://www.uni-due.de/imperia/md/content/zentralverwaltung/bereinigte_sammlung/7_22.pdf

13.10.2016 Land fördert Forschung an einem Zielmolekül - Gegen das Vergessen

Eine möglicherweise wegweisende Entdeckung für Alzheimer-Erkrankte bekommt neuen Schub: Das Land NRW unterstützt eine Forschergruppe der Medizinischen Fakultät der UDE dabei, Kallikrein-8 als frühen Biomarker in der Diagnostik und Zielmolekül für die Therapie der Alzheimer-Krankheit einzuführen.

Das Forschungsvorhaben des Instituts für Neuropathologie der Medizinischen Fakultät der UDE am Universitätsklinikum Essen ist eins von elf Hochschul-Projekten, die in der zweiten Ausschreibungsrunde des NRW-Patent-Validierungsprogramms gefördert werden. Die Schutzrechte des Projektansatzes sind durch eine Patentanmeldung gesichert.

35 Mio. Menschen leiden unter Alzheimer – damit ist sie die häufigste neurodegenerative Erkrankung weltweit. Tendenz steigend. Bis heute ist die Krankheit nicht heilbar und verläuft immer tödlich. „Ein Hoffnungsschimmer verbindet sich nun mit dem körpereigenen Enzym Kallikrein (KLK) 8, das an der Gedächtnisbildung und Angstentstehung beteiligt ist“, erläutert Prof. Dr. Kathy Keyvani, Direktorin des Instituts für Neuropathologie.

Schon in einem frühen Krankheitsstadium konnten die Wissenschaftler im Gehirn der Betroffenen einen KLK8-Überschuss feststellen. Es gibt auch Hinweise darauf, dass KLK8-Werte im Blutplasma und Nervenwasser (Liquor) pathologisch verändert sind. „Wenn man die Aktivität dieses Enzyms ausbremst“, so Dr. Arne Herring, einer der Wissenschaftler aus dem neuropathologischen Forschungsteam, „könnte sich dies auf den Krankheitsverlauf positiv auswirken.“

Und die Versuchsergebnisse gaben dieser These recht: Wurde die KLK8-Enzymaktivität vier Wochen lang im Tiermodell durch Antikörper gehemmt, schwächten sich die pathologischen Veränderungen in einem frühen Krankheitsstadium ab oder verschwanden sogar ganz – und das ohne erkennbare Nebenwirkungen.

Die Enzymblockade wirkt auf mehreren Wegen: zum einen senkt sie die Alzheimer-typische Ablagerung schädlicher Proteinaggregate (Plaques) im Gehirn, weil weniger davon in der Plaque-Vorstufe produziert wird und schon vorhandene Plaques ausgeschwemmt und entfernt werden. Außerdem kann die krankheitstypische Tau-Pathologie unterbunden werden, bei der das geschädigte Transportprotein Tau zum Absterben erkrankter Nervenzellen beiträgt.

Stattdessen werden die Nervenzellen komplexer und robuster, das Gehirn schüttet weniger angstauslösende Signale aus. Infolgedessen gehen die Gedächtnisdefizite und Ängstlichkeit der kranken Mäuse merklich zurück. Das ergab eine kürzlich publizierte Studie der Arbeitsgruppe. Prof. Kathy Keyvani: „Auch wenn dies sehr vielversprechend ist, es liegt noch ein langer Weg vor uns bis zur Einführung eines möglichen Therapeutikums oder Biomarkers. Mit der Landesförderung schlagen wir aber eine wichtige Brücke zwischen Forschung und klinischer Anwendung“, erläutert Prof. Dr. Kathy Keyvani.
Ziel des Projekts ist, das Potential von KLK8 als einen frühen diagnostischen Biomarker in einer multizentrischen Studie zu überprüfen. In Kooperation mit der Industrie soll zudem ein hochspezifischer humanisierter Antikörper und/oder ein niedermolekularer inhibierender Wirkstoff gegen KLK8 entwickelt werden. In einem übernächsten Schritt könnten diese KLK8-Inhibitoren zusammen mit Pharma-Unternehmen für klinische Studien lizensiert werden.

Weitere Informationen:

http://www.wissenschaft.nrw.de/forschung/transfer-patente-gruendungen/hochschulstart-upnrw/patente-wissen-schuetzen/nrw-patent-validierung/
http://dx.doi.org/10.1016/j.jalz.2016.05.006

06.10.2016 GRK 2098: Zweites internationales Treffen in New York

Vom 24. bis zum 26.September 2016 fand in New York das zweite internationale Treffen aller Kollegiaten des Graduiertenkollegs 2098 (GRK 2098) „Biomedicine of the acid sphingomyelinase / acid ceramidase system / Biomedizin des saure Sphingomyelinase / saure Ceramidase Systems" statt. Innerhalb des GRKs bearbeiten die Doktoranden ihre Projekte jeweils zwei Jahre in Essen und ein Jahr in New York und werden dabei von einem deutschen und einem amerikanischen Gruppenleiter betreut.

Um bereits Schüler für die naturwissenschaftliche Forschung zu begeistern sind zudem Gymnasiasten eingebunden, ein Konzept, das nicht nur durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), sondern auch von den Dekanen der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen und der Cornell Universität sehr gelobt wurde.

Während beim ersten Treffen in Essen im November 2015 internationale Sprecher ihre Projekte zur Biomedizin von Sphingolipiden vorstellten, standen diesmal Vorträge der beteiligten Doktoranden und Schülerinnen und Schüler im Mittelpunkt. Alle Schüler stellten am Samstag und Sonntag ihre Projektarbeiten vor, von denen zwei bereits publiziert sind und eine Arbeit in Revision ist. Am Samstag wurden Projekte zur Rolle von Sphingolipiden bei bakteriellen Infektionen und Depression, am Sonntag Projekte zur Rolle von Sphingolipiden bei viralen Infektionen vorgestellt. Die Projekte wurden lebhaft von den Schülern und Gruppenleitern aus Deutschland und den USA diskutiert. Am Montag stellten die Doktoranden des GRK ihre Projekte allen Gruppenleitern aus Deutschland und den USA vor.

Anwesend waren auch aus Essen Prof. Dr. Jan Buer, Dekan, und Prof. Dr. Joachim Fandrey, Prodekan für Studium und Lehre, und die Dekane der Cornell-University, da beide Fakultäten das GRK sehr stark und einzigartig unterstützen. Die Projekte haben den Fortschritt und das biomedizinische Potential, aber auch die Komplexizität der Projekte sehr deutlich gemacht. Die Diskussion hat wichtige Anregungen für alle Anwesenden gegeben. Anschließend haben sich die Projektleiter aus Deutschland und USA zu direkten bilateralen Gesprächen getroffen, um die Kooperation noch weiter zu vertiefen.

03.08.2016 Schlaf und Schlaganfall

Zusammenhang bislang zu wenig beachtet
Wer an Schlaflosigkeit (Insomnie) oder nächtlichen Atemaussetzern (Schlafapnoe) leidet, muss mit einem höheren Schlaganfallrisiko leben. Auch die anschließende Erholungsphase verläuft bei ihm ungünstiger. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Studie von Prof. Dirk M. Hermann, Inhaber des Lehrstuhls für vaskuläre Neurologie, Demenz und Altersforschung an der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen am Universitätsklinikum Essen. Sie wurde gerade in der renommierten US-Fachzeitschrift „Neurology“ veröffentlicht.

Gemeinsam mit einem Schweizer Kollegen untersuchte Prof. Hermann die aktuelle Datenlage zu den Zusammenhängen zwischen Schlafstörungen und Schlaganfall. Die darauf beruhende Metaanalyse bestätigt, dass Schlaganfallpatienten unbedingt auf Schlafstörungen hin untersucht werden sollten. Gleiches gilt für Personen mit einer transitorisch-ischämischen Attacke, deren Symptome einem Schlaganfall ähnlich sind.

Das geschieht bislang zu selten, obwohl Schlaganfallpatienten häufig Schlafstörungen haben. „Da sie öfter einen weiteren Schlaganfall erleiden oder sich schlechter davon erholen, müssen Patienten mit Schlafstörungen oder schlafbezogenen Atemstörungen zum Beispiel häufiger in ein Pflegeheim verlegt werden als andere Patienten nach einem Schlaganfall“, erklärt Studienautor Professor Hermann. Dabei kann man gezielt eingreifen: Um den Krankheitsverlauf positiv zu beeinflussen, sollten Schlafapnoepatienten eine Behandlung mit einer Atemmaske erhalten.

Man unterscheidet zwei Kategorien von Schlafstörungen: schlafbezogene Atmungsstörungen, wie die obstruktive Schlafapnoe, unterbrechen die Atmung während des Schlafes. Schlaf-Wach-Störungen, etwa die Insomnie oder das Restless-Legs-Syndrom, beeinflussen dagegen die Gesamtdauer des Schlafs.

24.06.2016 Forschungsprojekt SEVRIT - 3,2 Mio. für zellfreie Stammzelltherapie

Die Vorteile transplantierter somatischer Stammzellen nebenwirkungsfrei zu erhalten, das ist das Ziel eines neuen Forschungsprojekts der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen (UDE).

Unter der Leitung von PD. Dr. Bernd Giebel und Prof. Dr. Peter Horn vom Institut für Transfusionsmedizin am Universitätsklinikum Essen (UK Essen) wird erstmals systematisch erforscht, ob dieselben Therapieerfolge erzielt werden können, wenn man nicht die Stammzellen selbst, sondern ausschließlich die außerhalb der Zellen befindlichen extrazellulären Vesikel (EV) transplantiert.

Spezielle körpereigene Stammzellen, die sogenannten „mesenchymalen“, wirken bei vielen Erkrankungen regenerativ und entzündungshemmend. Neuere Forschungen legen nahe, dass diese therapeutischen Effekte vor allem auf die EV dieser Zellen zurückgehen. Das Forschungsprojekt SEVRIT („Produktion und Qualitätssicherung von Stammzell-abgeleiteten Extrazellulären Vesikeln für neuartige regenerative und immunmodulierende Therapieansätze“) soll die EV-Produktion von mesenchymalen Stammzellen optimieren – zunächst für Patienten mit Komplikationen nach Knochenmarktransplantationen. Es wird ab dem 1. Juli im Leitmarktwettbewerb Lebenswissenschaften der EU und des Landes NRW mit rund 2,9 Mio. Euro gefördert. Das gesamte Projektvolumen beträgt gut 3,2 Mio.

Extrazelluläre Vesikel übertragen biologische Signale zwischen den Zellen und lenken viele Prozesse im menschlichen Körper. „Bei unseren Forschungen haben wir festgestellt, dass EV von mesenchymalen Stammzellen denselben therapeutischen Effekt haben wie die Stammzellen selbst. Sie bieten mehrere Vorteile: Sie werden auch in Zellkulturen produziert und lassen sich hieraus gewinnen, allgemein lassen sie sich leichter handhaben als die Zellen. Hinzu kommt, dass EV selbst keinen Tumor bilden können. Wenn sie gewirkt haben, werden sie vom Körper einfach abgebaut.“

Mit dem zellfreien Stammzellpräparat konnten bereits im Tiermodell bei einer Reihe von Erkrankungen therapeutische Effekte erzielt werden. Bestätigt sich dies in auch in den anschließenden klinischen Studien, können viele Patienten neue Hoffnung schöpfen, bei denen mesenchymale Stammzelltherapien prinzipiell infrage kommen. Denn auch wenn die Transplantation von mesenchymalen Stammzellen scheinbar sicher ist, so können sich diese Zellen im Empfängerorganismus durchaus vermehren. Geschieht dies unkontrolliert, können sich Tumore bilden. „Gerade in Bezug auf die Sicherheit darf man dabei nicht vergessen, dass die mesenchymale Stammzelltherapie erst seit gut zehn Jahren in klinischen Studien erforscht wird. Deshalb können die Langzeiteffekte auch noch nicht beurteilt werden“, erläutert PD. Dr. Bernd Giebel.

Weitere Partner sind die Klinik für Knochenmarktransplantation, die Klinik für Hals-, Nasen und Ohrenheilkunde und das Institut für Medizinische Mikrobiologie der Medizinischen Fakultät der UDE am UK Essen, das Leibniz-Institut für Analytische Wissenschaften (ISAS) in Dortmund, die Particle Metrix GmbH und die PL BioScience GmbH.

16.06.2016 Erste BIOME-PEP Stipendiatin: Medizinische Fakultät fördert herausragende Leistungen

Die Medizinische Fakultät hat ein neues Instrument zur Förderung herausragender naturwissenschaftlicher Doktorandinen und Doktoranden eingeführt: Das BIOME Postdoctoral Excellence Programme (BIOME-PEP). Erste Stipendiatin ist Frau Dr. rer.nat. Elisabeth Littwitz-Salomon.

Im April 2016 promovierte sie mit der Auszeichnung summa cum laude zum Thema „Interaktion von Natürlichen Killerzellen mit T-Zell-Subpopulationen während einer akuten Friend Retrovirus-Infektion“. Neben ihrer drei-jährigen Teilnahme an BIOME, hat Frau Littwitz-Salomon unteranderem einen sechs-monatigen Laboraufenthalt an den Radboud University Medical Center im Nimwegen bei Frau Professor Irma Joosten erfolgreich absolviert. Des Weiteren durfte sie während ihrer Doktorarbeit am Institut für Virologie ihre Daten bei zahlreichen renommierten nationalen und internationalen Fachkongressen präsentieren, und publizierte bereits ihre Forschungsergebnisse in den Fachzeitschriften Retrovirology (2013 und 2015) und Journal of Immunology (2016).

Voraussetzung für eine Förderung innerhalb des neuen Programms ist, dass mit einer exzellenten Promotionsleistung der Stipendiaten zu rechnen ist und sie aktiv in die Graduiertenschule BIOME eingebunden sind. Die wissenschaftliche Leistung der Bewerberinnen und Bewerber muss zudem durch mindestens zwei Originalarbeiten in Zeitschriften mit einem peer-review-Verfahren belegt sein, eine davon in Erstautorenschaft.

„Ich freue mich sehr, dass ich durch dieses Programm die Chance angeboten bekomme, meine Forschung am UK Essen weiterhin zu vertiefen und eventuell neue therapeutische Anwendungen bei Virusinfektionen zu entwickeln“, so Frau Littwitz-Salomon.

Weitere Informationen zu dem BIOME-PEP-Programm: http://www.uni-due.de/med/forschung/forschungsfoerderung/biomepep.php

Von links: Professor Ulf Dittmer, Professor Dongliang Yang und Professor Jan Buer

06.06.2016 Deutsch-chinesische Zusammenarbeit in der Infektiologie – Professor Dongliang Yang geehrt

Prof. Dr. Dongliang Yang wurde am 06.06.2016 mit der Ehrenmedaille der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen ausgezeichnet. Gewürdigt wurden damit seine besonderen Verdienste um die enge Zusammenarbeit zwischen Deutschland und China in der Infektionsforschung. Professor Yang war maßgeblich an der Etablierung des ersten und bisher einzigen deutsch-chinesischen Sonderforschungsbereiches (SFB/TRR 60) beteiligt, der 2013 erfolgreich verlängert werden konnte.

Professor Dongliang Yang ist seit rund 20 Jahren eng mit der Medizinischen Fakultät der heutigen Universität Duisburg-Essen verbunden. Von 1997 bis 2000 fertigte er seine Doktorarbeit im Institut für Immunologie an und kooperiert seither eng mit den Essener Wissenschaftlern. Insgesamt 31 gemeinsame Publikationen in internationalen Fachzeitschriften spiegeln diese Arbeit wider. Heute ist Professor Yang Prodekan des Medical College in Wuhan und Direktor der Abteilung für Infektionskrankheiten am Institut für Infektiologie und Immunologie des Union Hospitals Wuhan. Die Krönung dieser langjährigen Zusammenarbeit war 2009 die Etablierung des gemeinsamen deutsch-chinesischen Sonderforschungsbereiches (SFB/TRR 60), dessen Sprecher auf chinesischer Seite er ist. Auf deutscher Seite erfüllt diese Funktion Prof. Dr. Ulf Dittmer, Direktor des Institutes für Infektiologie der Medizinischen Fakultät am Universitätsklinikum Essen.

Hepatitis B und C oder HIV – weltweit sind über 500 Millionen Menschen chronisch mit diesen Viren infiziert. Nach Jahren der Infektion lösen sie Krankheiten wie schwere Leberentzündungen oder AIDS aus. Wie Viren es schaffen, im Wirtskörper zu überleben und der Abwehr durch das Immunsystem zu entkommen, erforschen deutsche und chinesische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler seit 2009 gemeinsam im Sonderforschungsbereich Transregio 60 (SFB/TRR 60) unter Federführung von Wissenschaftlern der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg- Essen und in Kooperation mit der Ruhr-Universität Bochum und mehreren Universitäten in Wuhan und Shanghai, VR China. Dies ist der einzige von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderte deutsch-chinesische Sonderforschungsbereich in der Medizin. Die wissenschaftlichen Entwicklungen waren so vielversprechend, dass die DFG und die chinesische National Natural Science Foundation of China (NSFC) 2013 entschieden haben, das Projekt für weitere dreieinhalb Jahre zu fördern. Über 100 wissenschaftliche Publikationen in den vergangenen Jahren sind ein sichtbarer Beweis für die exzellente Grundlagenarbeit der internationalen Forschergruppe, die nun gezielt neue Strategien zur Immuntherapie oder Impfung gegen chronische Virusinfektionen entwickeln will.

Durch den SFB/TRR60 kann sich die Medizinische Fakultät der Universität Duisburg-Essen sowohl deutschlandweit als auch international als forschungsstarker Standort im Bereich der Infektionsforschung positionieren. Gemeinsames Ziel aller beteiligten Institute ist es nun, Medikamente und Impfstoffe zu entwickeln, die in der Lage sind, „Bremsmechanismen“ des Immunsystems zu überwinden und damit chronische Virusinfektionen zu beenden.

30.05.2016 Strahlenwirkung im Fokus

Die Strahlentherapie gehört zu den tragenden Säulen der Krebstherapie. Großer Optimierungsbedarf besteht allerdings immer noch bei Tumorarten mit hoher Rückfallrate und bei Tumoren in Risikoorganen. Mit den molekularen Determinanten der zellulären Strahlenantwort und ihrer Bedeutung für die Modulation der Strahlensensitivität befasst sich das Graduiertenkolleg (GRK) 1739 an der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen (UDE). Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) wird das 2012 eingerichtete GRK auch in der nächsten viereinhalbjährigen Förderperiode unterstützen.

Das Forschungsprogramm des Kollegs vereint innovative Konzepte und modernste Methoden der Strahlenbiologie, der experimentellen und klinischen (Radio)Onkologie sowie der Biomedizin. „Uns geht es darum, das mechanistische Verständnis der Zellantwort auf ionisierende Strahlung zu verbessern, um eine wissenschaftliche Basis für neue Möglichkeiten zur zielgerichteten Modulation der Strahlenwirkung zu schaffen. Das GRK1739 sichert damit den weiteren Fortschritt in diesem auch gesellschaftlich wichtigen Bereich“, so GRK-Sprecherin Prof. Dr. Verena Jendrossek, geschäftsführende Direktorin des Institutes für Zellbiologie am UK Essen und Mitglied des Zentrums für Medizinische Biotechnologie an der UDE.

Die Nachwuchsforschenden aus Biologie und Medizin profitieren von der Expertise aus der Strahlenbiologie, der experimentellen und klinischen (Radio-)Onkologie sowie komplementären Themenfeldern mit direktem Bezug zur Strahlenforschung. Am UK Essen können sie zudem auf modernste Technologien zugreifen einschließlich der Möglichkeiten zur Bestrahlung am Westdeutschen Protonentherapiezentrum Essen (WPE) und der Strahlenklinik am UK Essen.

Dass das GRK ein Erfolg ist, zeigt sich unter anderem auch an zahlreichen wissenschaftlichen Veröffentlichungen der Teilnehmer: Insgesamt publizierten die Promovenden bislang 21 Manuskripte in begutachteten wissenschaftlichen Zeitschriften, die Postdocs veröffentlichten weitere 17 Arbeiten, darunter beispielsweise Arbeiten zu neuen Mechanismen der Strahlenresistenz und der strahleninduzierten Normalgewebstoxizität. Prof. Jendrossek: „Das innovative Forschungs- und Qualifizierungsprogramm bietet Studierenden vielfältige Möglichkeiten, ihre wissenschaftlichen und sozialen Kompetenzen zu entwickeln sowie nationale und internationale Netzwerke aufzubauen. So werden sie optimal auf eine Zukunft in der Strahlenbiologie, Onkologie und Biomedizin vorbereitet.

Die Integration der klinischen Abteilungen in das Westdeutschen Tumorzentrum (WTZ) und das Deutsche Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK) bietet beste Voraussetzungen für übergreifende sowie zukünftige translationale Forschungsansätze.“ DFG-Graduiertenkollegs sind Verbundprojekte der Hochschulen zur gezielten Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses. Doktoranden erhalten in Graduiertenkollegs die Möglichkeit, ihre Arbeit innerhalb eines hochqualifizierten und strukturierten, von mehreren Hochschullehrern getragenen Forschungs- und Qualifizierungsprogramms durchzuführen.

11.05.2016 Geeignete Spender besser finden

Deutsche José Carreras Leukämie-Stiftung fördert Studie
Wenn es einen geeigneten Spender gibt, ist die Knochenmark-Transplantation (KMT) für Patienten mit bösartigen Erkrankungen des Blutsystems oft die letzte Rettung. Wissenschaftler der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen (UDE) erforschen jetzt am Universitätsklinikum (UK Essen), wie sich die Auswahl passender Spender weiter verbessern und das Rückfallrisiko reduzieren lässt. Die José Carreras Leukämie-Stiftung unterstützt das Forschungsprojekt mit insgesamt 320.000 Euro.

„Das Projekt zielt unmittelbar darauf ab, Risiken und Nebenwirkungen einer Knochenmark-Transplantation zu minimieren“, bestätigt Dr. Gabriele Kröner, Geschäftsführender Vorstand der José Carreras Leukämie-Stiftung. Mehr als 15.000 Betroffene erhalten europaweit jedes Jahr frische Blutstammzellen, ein Fünftel davon in Deutschland. Am UK Essen, einem der größten klinischen KMT-Zentren in Europa, wird jährlich etwa 200 Patienten gespendetes Knochenmark eingesetzt. 

Gelingt die KMT, erkennt das gesunde Immunsystem die erkrankten Leukämiezellen und vernichtet sie im besten Fall dauerhaft. Den passenden Spender zu finden, gleicht allerdings oft der Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Zwar sind weltweit über 26 Millionen Freiwillige registriert, darunter allein 170.000 in der Westdeutschen Spenderzentrale (WSZE) des UK Essen. Jedoch müssen bei Spender und Empfänger mindestens vier Gewebemerkmale (HLA-A, B, C und DR) übereinstimmen. Ein weiteres (HLA-DP) wird bislang meist nicht berücksichtigt.

Wie wichtig gerade dies jedoch ist, konnten in jüngster Zeit Wissenschaftler am UK Essen zeigen. Sie fanden heraus, dass HLA-DP Merkmale verschiedenen Gruppen angehören. Stimmen die HLA-DP-Merkmale bei Spender und Empfänger überein, senkt dies maßgeblich das Rückfallrisiko, ohne andere Komplikationen im gleichen Maße zu erhöhen. In dem von der José Carreras Leukämie-Stiftung geförderten Forschungsvorhaben wird nun erstmals vor Beginn der Behandlung gezielt nach HLA-DP-Gruppengleichen Spendern gesucht.

Prof. Dr. Katharina Fleischhauer, Direktorin des Instituts für Zelltherapeutische Forschung am UK Essen: „Wir erhoffen uns über das Forschungsvorhaben gesicherte Erkenntnisse darüber, ob die Patienten, deren Spender gezielt nach der neuen Methode ausgesucht wird, wirklich davon profitieren, also eine größere Überlebenschance haben und weniger Rückfälle erleiden müssen.“ Sollte dies der Fall sein, würde dies national und international einen entscheidenden Einfluss auf die Spendersuche haben. Fleischhauer: „Darüber hinaus versuchen wir aufzuklären, welche biologischen Mechanismen den HLA-DP Gruppen zu Grunde liegen. Das könnte zu neuen Erkenntnissen führen, die sich eventuell auch auf die Spenderauswahl für die anderen HLA-Moleküle auswirken könnten.“

Geleitet wird die dreijährige Studie (2016 bis 2019) vom Institut für Zelltherapeutische Forschung, der Klinik für Knochenmarktransplantation und dem Institut für Transfusionsmedizin am UK Essen. Beteiligt sind ebenfalls die klinischen KMT-Einrichtungen des UK Hamburg, des UK Dresden, des UK Würzburg und der Helios Klinik in Wiesbaden. Diese Einrichtungen führen im Jahr insgesamt über 500 allogene KMT durch.

18.03.2016 Forschung zum Myelodysplastischen Syndrom

Deutsche Krebshilfe fördert Projekt der Transfusionsmedizin mit 440.000 Euro
In der Arbeitsgruppe von Dr. Stefan Heinrichs am Institut für Transfusionsmedizin fördert die Deutsche Krebshilfe ein Projekt zu Myelodysplastischen Syndromen (MDS) – für drei Jahre und mit 440.000 Euro. Unter dem Begriff MDS wird eine Gruppe von Erkrankungen des Knochenmarks zusammengefasst, bei denen die normale Blutbildung durch genetisch veränderte Zellen, den MDS-Stammzellen, erheblich gestört ist. „Da es nur für wenige Betroffene eine zielgerichtete Therapie gibt und viele Patienten im weiteren Verlauf eine akute Leukämie entwickeln, sind für die Behandlung von MDS neue Therapieoptionen erforderlich. In dem neuen Forschungsprojekt geht es um die Identifizierung neuer Angriffspunkte in MDS-Stammzellen, in denen das RUNX1 Gen mutiert ist und dadurch die Differenzierung in reife Zellen blockiert ist“, so Dr. Stefan Heinrichs. Vor dem Hintergrund neuer molekulargenetischer Möglichkeiten, die die gezielte Veränderung des Genoms in Modellsystemen ermöglichen, sieht er sehr gute Voraussetzungen für eine erfolgreiche Umsetzung des Projektes.

24.02.2016 Neuer Therapieansatz für AML-Kranke

Wie entsteht und verläuft die Akute Myeloische Leukämie (AML), eine bösartige Erkrankung der Blutbildung, die durch erbgutgeschädigte Knochenmarkzellen verursacht wird? Dieser Frage gingen Wissenschaftler der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen (UDE) am Universitätsklinikum (UK) Essen im Verbund mit kanadischen Kollegen (Prof. Tarik Möröy am IRCM in Montreal) nach. Sie konzentrierten sich dabei auf die Funktion eines bestimmten Transkriptionfaktors und schlagen auch einen neuen Therapieansatz vor. Die Arbeit wurde jetzt in der Fachzeitschrift LEUKEMA vorgestellt.

Hört man den Begriff Leukämie, denken viele zuerst an junge Patienten. Die AML betrifft jedoch in zwei Drittel der Fälle Menschen jenseits der 60. Mit rund drei Patienten jährlich auf rund 100.000 Einwohner handelt es sich um eine seltene Erkrankung. Das Knochenmark produziert bei einer AML nur noch unreife weiße Blutkörperchen. Zwar gelingt es heute bereits, viele der Patienten zu heilen. Dennoch ist AML nicht gleich AML. Denn bestimmte Betroffene weisen eine deutlich bessere Prognose auf als andere. Im Fokus steht dabei ein bestimmtes Protein, der Transkriptionfaktor Gfi1.

In einer ersten Studie hatten Judith Hönes und Dr. Lacramioara Botezatu aus der Arbeitsgruppe von Dr. Cyrus Khandanpour aus der Klinik für Hämatologie (Leitung Prof. Dr. Ulrich Dührsen) im Westdeutschen Tumorzentrum am UK Essen und seine Kollegen untersucht, wie unterschiedliche Expressionslevel von Gfi1 die Entstehung und das Fortschreiten der Erkrankung beeinflussen. Dabei konnten sie nachweisen, dass eine geringere Ausprägung des Faktors die Entstehung der AML befördert und die Verlaufsprognose verschlechtert. Ohne Gfi1 entwickeln sich die Leukämien anders, gehen zurück oder heilen sogar ganz ohne den Einsatz einer Chemotherapie vollständig aus.

Hier scheint der entscheidende Schlüssel zu liegen: Die Wissenschaftler untersuchten daraufhin neue Therapieansätze speziell für Patienten mit einem erhöhten Transkriptionfaktor Gfi1. Einzelne Betroffene werden bereits experimentell mit sogenannten Histon-Deacetylase-Inhibitoren behandelt. Dieses Vorgehen eignet sich jedoch nicht für die 15 Prozent der Patienten mit geringer Gfi1-Expression. Für sie wäre therapeutisch gesehen das genaue Gegenteil sinnvoll, also eine Behandlung mit Histon-Acetyltransfrease-Inhibitoren. Dieser Ansatz soll nun zunächst weiterhin im Mausmodell untersucht werden.

Weitere Informationen

23.02.2016 Bei Liposarkomen: Hoffnung aus dem Meer

Haben Liposarkome bereits gestreut, sinkt die Lebenserwartung rapide: Bislang gibt es nur wenige zugelassene Behandlungsmöglichkeiten für diese bösartigen Tumoren des Fettgewebes. Eine neue Hoffnung verbindet sich mit dem seit längerem bekannten Wirkstoff Eribulin, der ursprünglich in einem pazifischen Meeresschwamm entdeckt wurde. Dies berichtet jetzt die Fachzeitschrift „The Lancet“ anhand einer neuen Therapie-Studie, an der auch Wissenschaftler der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen (UDE) am Universitätsklinikum (UK) Essen beteiligt sind.

In der großen internationalen E309-Studie wurde die Standardtherapie (mit Dacarbazin) mit der Gabe von Eribulin verglichen. Dabei stellte sich heraus, dass bereits vorbehandelte Patienten im Schnitt doppelt so lange überlebten. „Dies ist ein bemerkenswerter Erfolg für ein ‚klassisches‘ Antikrebsmittel. Die Studie unterstreicht zudem, welchen Reichtum die Natur an medizinisch wertvollen Substanzen bereithält“, erklärt Prof. Dr. Sebastian Bauer, lokaler Studienleiter am Sarkomzentrum des Westdeutschen Tumorzentrums (WTZ) am UK Essen, und einer der Co-Autoren der Studie. Das Medikament wurde gerade in den USA zugelassen und wird demnächst auch in Europa verfügbar sein.

Bei der weltweit durchgeführten Studie unter belgischer Leitung gehörte das Sarkomzentrum des WTZ in Essen zu den Zentren, in denen die meisten Patienten zur Teilnahme motiviert werden konnten. Prof. Dr. Sebastian Bauer: „Wir sind froh, dass unsere Patienten das Medikament schon vor drei Jahren erhalten konnten. Dennoch gilt ihnen unser ausdrücklicher Dank. Durch ihre Studienteilnahme haben sie maßgeblich dazu beigetragen, dass anderen Betroffenen künftig eine zusätzliche Behandlungsoption zur Verfügung steht.“ Als eine der größten bundesweiten Schwerpunkteinrichtungen behandelt das Sarkomzentrum des WTZ am UK Essen jährlich mehr als 250 neu erkrankte Patienten.

„In den letzten Jahren ist es uns mehrfach gelungen, am WTZ eine Vielzahl innovativer Medikamente bereits für die frühe klinische Testung anbieten zu können. Für viele unserer schwer kranken Patienten ist dies eine große, manchmal die einzige Chance, vor Zulassung innovative Behandlungsmöglichkeiten wahrnehmen zu können“, erläutert Prof. Bauer.

Zur Publikation (online first)

10.02.2016 Neues Therapeutikum

Längere Überlebenschancen für NET-Patienten
Sie kommen zwar vergleichsweise selten vor, sind aber schwer zu therapieren: Neuroendokrine, also hormonproduzierende Tumore (NET) in Lunge oder Verdauungsapparat. Wissenschaftler der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen (UDE) am Universitätsklinikum (UK) Essen haben nun einen Wirkstoff getestet, der die Prognose von Patienten mit fortgeschrittenen NET deutlich verbessert.

Deutschlandweit erkranken jedes Jahr etwa 4.000 Personen neu an NET. Anfangs verursacht der Tumor meist nur wenige Beschwerden, deshalb wird er in der Regel auch erst spät erkannt. Wenn die Diagnose gestellt wird, hat die Hälfte der Patienten bereits Fernmetastasen. Im Schnitt haben sie dann noch eine Lebenszeit von 33 Monaten vor sich.

Deshalb ist das neueste Studienergebnis des Endokrinen Tumorzentrums am WTZ Essen unter der Leitung von Prof. Dr. Dr. Dagmar Führer (Klinik für Endokrinologie und Stoffwechselerkrankungen) eine gute Nachricht für sie. Das dort angesiedelte zertifizierte internationale Exzellenz-Zentrum für Neuroendokrine Tumore (ENETS Center of Excellence) ging der Frage nach, ob der Wirkstoff Everolimus Betroffenen mit fortgeschrittenem NET helfen kann.

Der Hemmer des Enzyms mTOR wird als Tablette verabreicht. Der Eiweißkomplex kontrolliert das Zellwachstum und ist in neuroendokrinen Tumoren häufig fehlerhaft ausgebildet. In einer Phase III-Studie (randomisiert, doppelblind, Placebo-kontrolliert) wurden weltweit 302 erwachsene Patienten mit fortgeschrittenen NET der Lunge oder des Verdauungstraktes untersucht. Dabei stellte sich heraus, dass die mit dem Wirkstoff behandelten Patienten eine längere progressionsfreie Überlebenszeit hatten (11 statt 3,9 Monate).

Über die Ergebnisse dieser Studie (RADIANT-4) berichtet das renommierte Fachmagazin The Lancet in seiner neuesten Ausgabe. „Wir konnten erstmals nachweisen, dass die mTOR-Hemmung auch bei neuroendokrinen Tumoren in verschiedenen örtlichen Bereichen wirkt. Dadurch verbessern sich die Therapiemöglichkeiten für die betroffenen Patienten erheblich“, so Dr. Harald Lahner, Leiter des ENETS Center of Excellence, der die Studie am UK Essen durchgeführt hat.

Weitere Informationen

04.02.2016 Mutierten Krebszell-Genomen auf der Spur

Mehr als 2,6 Millionen Euro haben Krebsforscher der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen (UDE) im Verbund mit Kollegen aus Düsseldorf, Tübingen und Heidelberg eingeworben. Sie gehören drei verschiedenen Standorten des Deutschen Konsortiums für translationale Krebsforschung (DKTK) an, das vom Bundesforschungsministerium als Deutsches Zentrum der Gesundheitsforschung gefördert wird.

In einem internen „Joint Funding Wettbewerb“ unterstützt das DKTK herausragende überregionale Studien. Die Wissenschaftler der Standorte Essen/Düsseldorf, Tübingen und Heidelberg sind die Initiatoren eines von vier erfolgreichen Anträgen, die für jeweils drei Jahre gefördert werden.

Professor Dirk Schadendorf (Direktor des Westdeutschen Tumorzentrums und der Klinik für Dermatologie am Universitätsklinikum Essen) initiierte gemeinsam mit Professor Alfred Nordheim vom Interfakultären Institut für Zellbiologie (IFIZ) der Universität Tübingen und Professor Peter Lichter (Deutsches Krebsforschungszentrum, Heidelberg) ein Projekt, in dem bestimmte Mutationen von Krebszell-Genomen erforscht werden. Sie versprechen sich neue Erkenntnisse über die Ursachen der Fehlsteuerung von Genen, die für die Entstehung der Krebserkrankung verantwortlich sind.

Im Erbgut von Krebszellen finden sich Veränderungen, die für die Entstehung der Zellwucherung und sich daraus entwickelnder Tumore verantwortlich sind. Bei genetischen Tumoranalysen konzentrierte man sich bisher auf Mutationen, die zu Veränderungen im kodierenden Informationsgehalt von Genen und deshalb zu veränderten Eiweißstoffen (Proteinen) führen.

Das Projekt geht einen wichtigen Schritt weiter und sucht gezielt nach Mutationen in Krebszell-Genomen, die in nicht-kodierenden Regionen liegen. Diese sind bekannt dafür, dass sie die Aktivitäten der Krebsgene verändern können. Die Untersuchungen werden an bösartigen Krebsformen der Haut (Melanome) und des menschlichen Gehirns (Glioblastome) durchgeführt.

18.01.2016 Erfolgreicher europäischer Verbund im Bereich der zellulären Immunregulation: Das Forschungsnetzwerk Mye-EUNITER stellt sich vor

Neben den bekannten regulatorischen T-Zellen tragen auch myeloide Zellen sehr wesentlich zur Immunregulation bei. Die Mechanismen, die myeloide Zellen nutzen, zu denen Monozyten/Makrophagen, dendritische Zellen, Granulozyten und sogenannte myeloische Suppressorzellen zählen, sind noch unzureichend aufgeklärt. Uneinheitlich und überlappend genutzte Marker machen zudem die Identifizierung myeloider Zellen mit regulatorischer Aktivität problematisch. Mit der immunphänotypischen und funktionellen Charakterisierung dieser Zelltypen beschäftigt sich daher in den kommenden vier Jahren ein Netzwerk, welches seit letztem Jahr Förderung im Rahmen des COST-Programms der EU erhalten hat. Das Forschungsnetzwerk „Mye-EUNITER: European Network of Investigators Triggering Exploratory Research on Myeloid Regulatory Cells”, möchte im Forschungsfeld nun einheitliche technische Standards und Protokolle etablieren. Dazu sind beim ersten Treffen im Frühjahr 2015 in Barcelona Arbeitsgruppen gebildet worden, die sich derzeit mit der durchflußzytometrischen Charakterisierung, funktionellen Tests und ersten Untersuchungen von Patientenproben befassen. Es ist das Ziel der Initiative, standardisiertes Immunmonitoring dieser Zellen sowie vergleichbare funktionelle Tests durchzuführen, um diese dann europaweit auf im Netzwerk zur Verfügung stehende Patientenkohorten anzuwenden. Im Fokus stehen dabei Tumorerkrankungen, chronische Infektionskrankheiten und entzündliche Erkrankungen. Konkrete Fortschritte sind bereits während eines größeren Workshops in Krakau im Herbst 2015 und durch die Etablierung gemeinsamer Protokolle durch wissenschaftliche, koordinierte Laboraustausche gemacht worden.

Sprecher der Initiative ist Prof. Sven Brandau, Immunologe und Forschungsleiter an der Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde. Er steuert von Essen aus das Netzwerk gemeinsam mit Delia Cosgrove, Koordinatorin der BIOME Graduiertenschule.

An dem Forschungsnetzwerk beteiligt sind über 100 Wissenschaftler aus 25 Ländern im europäischen Raum. Homepage: www.mye-euniter.eu.

18.01.2016 DFG-Graduiertenkolleg GRK 1949 „Immune Response in Infectious Diseases – Regulation between Innate and Adaptive Immunity“

Das DFG-Graduiertenkolleg 1949 „Immune Response in Infectious Diseases – Regulation between Innate and Adaptive Immunity“ startete am 1. April 2014 und setzt sich aus insgesamt 14 Projekten unter Beteiligung der Heinrich Heine-Universität Düsseldorf, der Ruhr-Universität Bochum und der Universität Duisburg-Essen als sprecherführende Hochschule zusammen und wird mit insgesamt 4,5 Millionen Euro in den ersten 4,5 Jahren gefördert. Das Universitätsklinikum Essen ist mit 9 Projekten aus der Virologie, Mikrobiologie, Immunologie und der Unfallchirurgie beteiligt. Das zentrale Ziel des Graduiertenkollegs ist es, die Regulation der Immunantwort bei Infektionskrankheiten besser zu verstehen. Im Rahmen des Graduiertenkollegs sollen ausgezeichnete junge Nachwuchsforscher/innen auf dem Gebiet der Infektiologie und Immunologie ausgebildet werden. Dazu koordiniert das Kolleg ein einjähriges strukturiertes Ausbildungsprogramm für Medizinstudierende und ein dreijähriges Promotionsprogramm für Naturwissenschaftler / innen und forschende Ärzt/innen. Diese Ausbildung soll den langfristigen Fortschritt auf diesem wichtigen Forschungsgebiet in der Rhein-Ruhr Region und am Universitätsklinikum Essen sicherstellen.

Einmal im Jahr treffen sich alle Mitglieder des GRK 1949 zum Scientific Retreat, um sich über ihre Projekte auszutauschen. Die Doktorand/innen präsentieren hier den Stand ihrer Forschungsarbeiten und erhalten wertvolles Feedback nicht nur von den eigenen Betreuer/innen, sondern auch von den anderen Projektleiter/innen. Darüber hinaus nehmen nationale und internationale Immunolog/-innen am Retreat teil und halten Keynote-Vorträge über ihr Fachgebiet. Zu den Gästen des Retreats 2015 gehörten z.B. Georg Lauer (Harvard Medical School, USA), Marc Veldhoen (Cambridge University, UK) und Andreas Bergthaler (Austrian Academy of Sciences, Wien). Besonders beliebt sind die Meet-the-expert-Runden, bei denen die Promovierenden mit den Gästen in kleinen Gruppen diskutieren und Fragen z.B. zu Karriereaspekten in der Wissenschaft stellen können. Ein weiterer wichtiger Bestandteil der Promovierenden-Ausbildung sind die regelmäßig stattfindenden Seminare. Neben den progress reports der Promovierenden, sind auch hier immer wieder externe Wissenschaftler/innen eingeladen, ihre Forschungsprojekte zu präsentieren oder Methoden-Seminare zu halten. Allein im Jahr 2015 konnten so 14 Immunolog/innen als Gäste gewonnen werden, u.a. Gabriel Nussbaum (Hebrew University-Hadassah, Israel), Barbara Rehermann (NIDDK, Bethesda/USA), Annette Oxenius (ETH, Zürich), Kai Matuschewski (Max-Planck-Institut für Infektionsbiologie, Berlin). Laborrotationen und Soft Skill-Workshops runden die Ausbildung der Promovierenden ab. Teambildende Events, wie etwa im Sommer 2015 am Baldeneysee, dienen dazu, den Zusammenhalt in der Gruppe und die Motivation zu stärken, und werden gern sowohl von den Doktorand/innen als auch von den Betreuer/innen angenommen.

Back to BIOME Latest