Abgeschlossene Forschungsprojekte

Projekttitel:

BiRBi-Pro („Bildungsgerechtigkeit oder Reproduktion von Bildungsungerechtigkeit durch schul- und sozialpädagogische Professionelle. Fallrekonstruktionen am Beispiel ganztägiger Arrangements“)

 

Leitung:

Prof. Dr. Martin Heinrich, Dr.in Nina Thieme (stellvertretende Projektleitung)

 

Wissenschaftl. Mitarbeit:

Christiane Faller, Denise Klenner, Dr.in Nina Thieme

 

Student. Mitarbeit:

Julia M. Krüger, Anita Lattner, Christina Lokk, Anika Mühlbach

 

Förderung:

Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)

 

Laufzeit:

01.10. 2011 – 31.01.2015

 

Projektbeschreibung:

Die Studie „Bildungsgerechtigkeit oder Reproduktion von Bildungsungerechtigkeit durch schul- und sozialpädagogische Professionelle. Fallrekonstruktionen am Beispiel ganztägiger Arrangements“ ist an den Universitäten Hannover (Oktober 2011 bis Januar 2014) und Bielefeld (Februar 2014 bis Januar 2015) im Rahmen des Programms zur Förderung der empirischen Bildungsforschung im Bereich „Chancengerechtigkeit und Teilhabe. Sozialer Wandel und Strategien der Förderung“ vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert worden.

Ziel der Studie (Projektleitung: Prof. Dr. Martin Heinrich, stellvertretende Projektleitung: Dr.in. Nina Thieme, wissenschaftliche Mitarbeiterinnen: Christiane Faller, Denise Klenner) war eine qualitativ-rekonstruktive Analyse der bildungsungerechtigkeits-bezogenen Sichtweisen und Handlungslogiken von Schulleitungen, Lehrer:innen und Professionellen der Sozialen Arbeit an ganztägigen Arrangements entlang der folgenden zentralen Fragestellungen:

  • Wie reproduzieren schul- und sozialpädagogische Professionelle Bildungsungerechtigkeit?
  • Wie befördern schul- und sozialpädagogische Professionelle Bildungsgerechtigkeit?

Die Bearbeitung dieser Fragestellungen basierte auf den folgenden Überlegungen: Die bildungspolitisch besonders nachdrücklich an ganztägige Arrangements gerichtete Erwartung einer Reduktion von Bildungsungerechtigkeit erscheint nur dann realisierbar zu sein, wenn auch die in den Bildungseinrichtungen tätigen Professionellen als wesentliche Träger:innen von Veränderungen diese Zielvorstellung (an-)erkennen (vgl. Lange-Vester/Teiwes-Kügler 2006, S. 59). Vor dem Hintergrund wurden mit der Untersuchung die Sichtweisen und Handlungslogiken der an Ganztagsbildung beteiligten professionellen Akteur:innen erforscht, zu denen in Deutschland nicht nur Schulleitungen und Lehrer:innen, sondern auch Professionelle der Sozialen Arbeit zählen. So war es möglich, zwei Professionen, denen „traditionsbedingt unterschiedliche[ ] Berufsverständnisse“ (Bettmer 2007, S. 118) zugeschrieben werden, vergleichend in den Blick zu nehmen.

Diese professionenvergleichende Untersuchung der Sichtweisen und Handlungslogiken von an Ganztagsschulen tätigen Schulleitungen, Lehrer:innen und Professionellen der Sozialen Arbeit erfolgte an zwei ganztägigen Gymnasien und an zwei ganztägigen Hauptschulen in Form von jeweils zwei mehrmonatigen ethnographischen Phasen, in deren Rahmen die stattgefundenen Beobachtungen in Form von Feldprotokollen dokumentiert, narrative Interviews mit den professionellen Akteur:innen geführt sowie ‚natürliche‘ Gespräche aufgezeichnet wurden.

Zusammenfassend lässt sich für die Analyse festhalten, dass die professionellen Akteur:innen zum einen insbesondere die wahrgenommenen Grenzen einer Reduktion von Bildungsungerechtigkeit durch sie selbst betonten. Zum anderen konnten die angenommenen Unterschiede zwischen beiden Professionen im Umgang mit Bildungsungerechtigkeit im Rahmen der Untersuchung nicht gezeigt werden.

 

Publikationen:

Thieme, Nina (2019): Zur Fallkonstitution in Teamgesprächen zwischen Professionellen der Sozialen Arbeit und Lehrer/inne/n im Ganztag. In: Cloos, Peter/Fabel-Lamla, Melanie/Kunze, Katharina/Lochner, Barbara (Hrsg.): Pädagogische Teamgespräche. Methodische und theoretische Perspektiven eines neuen Forschungsfelds. Weinheim: Beltz, S. 247–262.

Thieme, Nina (2018): Reduktion von Bildungsungerechtigkeit durch Ganztagsschulen? Sozialpädagogische Deutungen zur Realisierbarkeit eines politisch vorgegebenen Leitziels. In: Neuhaus, Lukas/Käch, Oliver (Hrsg.): Bedingte Professionalität. Professionelles Handeln im Kontext von Institution und Organisation. Weinheim: Beltz Juventa, S. 160–175.

Thieme, Nina (2017): Zur (De-)Konstruktion von Dringlichkeit. Rekonstruktive und theoretisierende Vergewisserungen zur Besprechung eines Kinderschutzfalls durch schul- und sozialpädagogische Professionelle. In: Sozialer Sinn. Zeitschrift für hermeneutische Sozialforschung (im Rahmen des Themenschwerpunktes „Kindeswohlgefährdung“) 18, H. 2, S. 179–201.

Thieme, Nina/Faller, Christiane (2016): (Mehr) Qualität des Bildungssystems durch Ganztagsschulen mit Qualität? Theoretische Überlegungen und rekonstruktive Vergewisserungen zu den Voraussetzungen, um über Qualität verhandeln zu können. In: Blömeke, Sigrid/Caruso, Marcelo/Reh, Sabine/Salaschek, Ulrich/ Stiller, Jurik (Hrsg.): Traditionen und Zukünfte. Beiträge zum 24. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft. Berlin und Toronto: Barbara Budrich, S. 245–256.

Heinrich, Martin/Faller, Christiane/Thieme, Nina (2014): Neue alte Bildungsungleichheit durch professionskulturellen Dissonanzausgleich in differenziellen Lernmilieus? Zum möglichen Einfluss von Struktur- und Kompositionseffekten und schulkulturellen Institutionen-Milieu-Passungen auf Deutungen von Lehrkräften und Professionellen der Sozialen Arbeit. In: Die Deutsche Schule. Zeitschrift für Erziehungswissenschaft, Bildungspolitik und pädagogische Praxis 106, H. 1, S. 30–49.

Faller, Christiane/Heinrich, Martin/Thieme, Nina (2013): Soziale Arbeit als Gerechtigkeitsprofession. Sozialpädagogische Deutungen der Kategorie der (Un-)Gerechtigkeit. In: Soziale Arbeit 62, H. 3, S. 98–105.

Faller, Christiane/Thieme, Nina (2013): Soziale Arbeit als Gerechtigkeitsprofession. Eine Konturierung aus disziplinärer Perspektive. In: Soziale Arbeit 62, H. 2, S. 53–59.

Thieme, Nina (2013): Bildungsgerechtigkeit als Chancengleichheit oder jenseits von Chancengleichheit? Ein Ansatz zur empirischen Untersuchung von Bildungsgerechtigkeitskonzeptionen schul- und sozialpädagogischer Professioneller in ganztägigen Arrangements. In: Dietrich, Fabian/Heinrich, Martin/Thieme, Nina (Hrsg.): Bildungsgerechtigkeit jenseits von Chancengleichheit. Theoretische und empirische Ergänzungen und Alternativen zu ‚PISA‘. Wiesbaden: VS, S. 159–180.

Thieme, Nina/Faller, Christiane/Heinrich, Martin (2012): Bildungsgerechtigkeit oder Reproduktion von Bildungsungerechtigkeit durch schul- und sozialpädagogische Professionelle – BiRBi-Pro. In: Soziale Passagen 4, H. 1, S. 159–162.

Thieme, Nina (2011): Ganztagsbildung als bildungspolitisch initiierter Versuch einer Steuerung eines ›Aufwachsens in öffentlicher Verantwortung‹ – Reduktion oder Reproduktion von Bildungsungleichheit? In: Dietrich, Fabian/Heinrich, Martin/Thieme, Nina (Hrsg.): Neue Steuerung – alte Ungleichheiten? Steuerung und Entwicklung im Bildungssystem. Münster: Waxmann, S. 259–270.

 

 

 

 

 

 

 

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