Berichte aus der Fakultät

Communicating the City oder: Wie kommuniziert man eine Stadt?

In Kooperation mit der Hogeschool InHolland ermöglichte das Institut für Kommunikationswissenschaft seinen Studierenden im WS die Teilnahme an einer innovativen, international ausgerichteten Lehrveranstaltung mit einschlägigem Praxisbezug: Das Blockseminar „Communicating the City“ fokussierte Kommunikation in urbanen Kontexten aus theoretischen, methodologischen und kommunikationspraktischen Perspektiven. Auf der Grundlage wissenschaftlicher Analysen entwickelten die Studierenden dann selbst eine erste Skizze von Kommunikationskonzepten für zwei Städte – Zaanstad bei Amsterdam und Herne im Ruhrgebiet. Dabei standen sie in Kontakt mit den städtischen Kommunikationsabteilungen, Unternehmen, Besuchern und Einwohnern. Das Besondere: Die Ergebnisse werden in die Kommunikationsarbeit der Städte einfließen.

Was verbinden Bürger, Unternehmer und Touristen mit einer Stadt? Was stiftet dort Identität, macht Lebensgefühl und Attraktivität aus? Diese Fragen sind heute für alle Kommunen zentral. Kommunikations- und Stadtmarketingabteilungen versuchen, mit ihren Aktivitäten bei Stakeholdern ein möglichst positives Wissen über ihre Stadt zu erzeugen. Insgesamt 38 Studierende der UDE und der Hogeschool InHolland (Diemen/Amsterdam) untersuchten im Seminar „Communicating the City“ empirisch-vergleichend die kommunikative Fabrikation der Städte Herne und Zaanstad.
Mit je über 156.000 Einwohnern haben beide Kommunen Großstadtstatus. Beide wurden in ihrer Geschichte auf unterschiedliche Weise von der Industrialisierung geprägt: An der Zaan dominierten die Windmühlen, an der Ruhr die Fördertürme. Die Lage in einer Metropolregion bzw. deren Schatten ist Vorteil und Herausforderung zugleich.
Diese und andere Spezifika galt es für die Studierenden, bei der Konzeptentwicklung zu berücksichtigen. Es ging um stadtspezifische Kommunikationsstile, aber auch Prozesse des City-Branding im Spannungsfeld der Interessen unterschiedlicher Akteure. Die Studierenden analysierten im Kontakt mit Praktikern und durch Feldbeobachtung den aktuellen Stand der städtischen Kommunikationsaktivitäten. Auf dieser Grundlage erstellten sie in sechs gemischten Gruppen erste Skizzen für Kommunikationskonzepte. Sie stehen den Städten bereits zur Umsetzung zur Verfügung stehen und werden gleichzeitig von den Studierenden noch weiter ausgearbeitet.
Anfang Februar fuhren die Essener zum ersten Treffen in die Niederlande, wo neben der Arbeit eine Bootstour und ein Besuch im Zaans Museum auf dem Programm standen. Am 11. und 12. April traf man sich im Ruhrgebiet wieder: Mit Alter Druckerei und Rathaus wartete auch Herne mit zwei attraktiven Veranstaltungsorten auf. Bei der Abschlusspräsentation dort erhielt das Projekt „Communicating the City: Herne. Desired vs. Real Identity“ den mit 1000 Euro dotierten Award für die beste Gruppenarbeit. Große Freude bei Gruppe 6!
Gewonnen haben aber alle Beteiligten: Die Studierenden konnten in internationaler Atmosphäre die Verknüpfung von Wissenschaft und Praxis erleben. Und auch aus Sicht der städtischen Akteure war die Kooperation ein voller Erfolg, so Dr. Alexander Christian vom Stadtmarketing Herne, der an der Seminargestaltung beteiligt war. Die Zusammenarbeit soll auf jeden Fall weitergehen: Weitere internationale Lehrformate mit Praxisbezug aus dem Themenfeld des UDE-Schwerpunkts „Urbane Systeme“ sind am Institut in Planung.

Wissenschaftliche Konzeption, Organisation und Leitung: Willy Geurts, Dr. Robin Kurilla, Peter ’t Lam, PhD, Robin Löke, PD Dr. Guido Wolf. Mitarbeit: Gwendolin Lennartz.  

/29.04.18; rk/mca

Eindrücke vom Seminar "Communicating the City", (c) Fotos: Robin Kurilla

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