Rezension zu Anja Kootz "Im Rauschen des Wassers" Es klappert die Mühle am rauschenden Bach...

(von Jens Krohn)

Anja Kootz ging beim diesjährigen open mike mit ihrem Text Im Rauschen des Wassers sang- und klanglos unter.

Der Romananfang: ein einziger Prolog, ein Prolog über Gewässer, genauer über die Müritz und den Tiefwarensee. Detailliert beschreibt der Text die Stimmung eines Landstrichs im Mecklenburgischen, der von seinen Seen beherrscht wird. Hier hätte Kootz durchaus Mut zur Lücke beweisen können, um dem lesenden Publikum zumindest ein paar wenige Leerstellen zu lassen. Gleichsam hätte die Kürzung des Prologs auch kein Zeitproblem nach sich gezogen, wie es der Autorin beim Lesen passiert ist: In die eigentliche Geschichte, die sich langsam anbahnende Romanze zwischen der Buchhändlerin Charlotte und dem Apotheker Karl konnte so nicht ausreichend eingeführt werden.

Insgesamt gleicht der Text eher einem Broschürentext für Stadttourismus in Mecklenburg-Vorpommern und leider machen die wenigen Seiten über die Protagonisten auch nicht Lust auf mehr. Letztendlich wird alles, was die Leser erwarten können, im Text selber in dem müden Satz „Dies ist die Geschichte von vier Menschen und vom Wasser.“ auf den Punkt gebracht.

Bibliographische Angabe:
Anja Kootz: Im Rauschen des Wassers. In: 19. open mike. Internationaler Wettbewerb junger deutschsprachiger Prosa und Lyrik. München: Allitera Verlag 2011. S. 75-84.