Eine Rezension zu Jan Skudlarek "Gedichte" regenpanoramen: elektrometeore

(Jens Krohn)

Jan Skudlarek malt; er malt mit Worten und der Form: In „knapp 15 skizzen“ beschreibt er eine düstere Szenerie – eine Götterdämmerung: der Regen im Inneren des Menschen. Annette Kühn, die ihn als Lektorin seiner Texte ausgewählt hat, sagt treffend über ihn, er definiere einen Status Quo seiner Generation.

Er skizziert eine Oberflächlichkeit, einen Hedonismus der „nullerjahre“, der ohne Geist, ohne Gott auskommen zu wollen scheint; auch ohne Kopf will man ergänzen: die Episode um den kopflosen Hahn Mike scheint dies auf den Punkt zu bringen:“mike der kopflose hahn seit über achtzehn monaten kopflos│teile des hirnstamms intakt nach dem axthieb“

Der Mensch als „solipsistische sonne“ im Zentrum des Universums nimmt mit seinem Tunnelblick nur sich selbst wahr. Wozu brauchen wir Gottesbeweise, wenn es doch Tyler Durden gibt, der anfangs zitiert wird und als Inbegriff der Selbstbespiegelung gilt?

Mit regenpanoramen: elektrometeore ist Jan Skudlarek die Reflexion eines dekadenten Zeitgeistes gelungen, deren Tiefe nicht mit ihrem Abschneiden beim open mike zu kongruieren vermag.

Bibliographische Angabe:
Jan Skudlarek: regenpanoramen: elektrometeore. In: 19. open mike. Internationaler Wettbewerb junger deutschsprachiger Prosa und Lyrik. München: Allitera Verlag 2011. S. 134-139.