Personen im Historischen Institut: Dr. Melanie Panse

Forschungsschwerpunkte

Wissens- und Kulturgeschichte
Kreuzzugsgeschichte
Frauen- und Geschlechterforschung
Historische Bildwissenschaften
Historische Hilfswissenschaften

Wissenschaftlicher Werdegang

seit 10/2016:
Beschäftigung als wissenschaftliche Mitarbeiterin bei Prof. Dr. Amalie Fößel, Lehrstuhl Mittelalterliche Geschichte. Universität Duisburg-Essen

08/2015-10/2016:
Mutterschutz und Elternzeit

08/2014:
Karl-Ferdinand-Werner Fellowship am DHI Paris

2013-2015:
Mentoring3-Programm zur Förderung der Postdoktorandinnen und Habilitandinnen der Universitätsallianz Metropole Ruhr

seit 2012:
Habilitationsprojekt „Kreuzfahrerfamilien zwischen Heimat und Schlachtfeld“

2011:
Disputation an der Universität Kassel, Titel der Dissertation: Hans von Gersdorffs ‚Feldbuch der Wundarznei’. Produktion, Präsentation und Rezeption von Wissen.

seit 10/2010:
Beschäftigung als wissenschaftliche Mitarbeiterin bei Prof. Dr. Amalie Fößel, Lehrstuhl Mittelalterliche Geschichte, Universität Duisburg-Essen

SS 2009-SS 2010:
Lehrbeauftragte an der Universität Kassel

03/2009-04/2009:
Stipendium am Kunsthistorischen Institut, Max-Planck-Institut Florenz

04/2007-05/2010:
Promotionsstipendium der Universität Kassel

SS 2007-SS 2008:
Arbeit als wissenschaftliche Hilfskraft und als Tutorin bei Prof. Dr. Ingrid Baumgärtner, Lehrstuhl Mittelalterliche Geschichte, Universität Kassel

2006-2011:
Promotionsprojekt über medizinische Wissenskulturen im späten Mittelalter

2006:
Erstes Staatsexamen Englisch/Geschichte für das Lehramt an Gymnasien an der Universität Kassel

SS 2003-SS 2005:
Beschäftigung als studentische Hilfskraft bei Prof. Dr. Ingrid Baumgärtner, Lehrstuhl Mittelalterliche Geschichte, Universität Kassel

2001-2006:
Studium der Fächer Englisch/Geschichte für das Lehramt an Gymnasien an der Universität Kassel

2000-2001:
Studium der Human- und Zahnmedizin an der Philipps-Universität Marburg

Habilitationsprojekt Forschungsprojekt

Herrschaft zwischen Aufbruch und Rückkehr. Kreuzfahrerfamilien in Champagne und Burgund 1096-1270

Ziel des Projektes ist es am Beispiel zweier Kreuzfahrerfamilien des Mittelalters aus genderhistorischer Perspektive zu untersuchen, welche Auswirkungen die fortwährenden und wiederkehrenden Kreuzzugsaktivitäten der Familien (1096-1270) auf Macht und Herrschaft in den Herkunftsländern hatten. Grundlegend ist die These, nach der der Aufbruch der Männer zum Kreuzzug zu Verschiebungen der Machtfigurationen am Fürstenhof und in den Herkunftsregionen führte. Es gilt, diese Wandlungsprozesse in ihren Erscheinungsformen, ihrem strukturellen Arrangement und ihrer Dynamik zu untersuchen und nach den Folgen dieser Prozesse auf die machtpolitischen Handlungsspielräume und aktiven Handlungsstrategien der in der Heimat bleibenden weiblichen wie männlichen Familienmitglieder zu fragen.

Fallbeispiele des Projekts sind die Häuser Blois-Champagne und Burgund, da es die günstige Quellenlage nicht nur erlaubt Rückkopplungseffekte der Kreuzzüge auf die Familien über einen Zeitraum von 200 Jahren zu analysieren, sondern auch die Handlungsspielräume beider Geschlechter im Kreuzzugskontext zu untersuchen. Da in beiden Familien auch Ehefrauen und Müttern die Regentschaft über die Territorien übertragen wurde, ist zu untersuchen, auf welchen machtpolitischen Ressourcen die Chance der Herrschaftsausübung beruhte. Daneben ist zu klären, welche Rolle dem Kreuzfahrerstatus auf dem politischen Feld zukam und inwiefern Frauen und Männer auf diesen rekurrierten, um sich von anderen Hochadeligen abzuheben oder um ihre Macht zu festigen.

Anregende theoretische Impulse für die Erarbeitung der sich wandelnden familiären Machtfigurationen erhielt das Projekt durch die Implementierung der Kapitaltheorie Pierre Bourdieus in das Forschungsdesign. Seine vier klassischen Kapitalarten (ökonomisches, soziales, kulturelles und symbolisches Kapital) können in ihren Korrelationen als potentielle Machtressourcen verstanden werden und damit als Chancen einer Person, Macht auszuüben und sich auf dem politischen Feld günstig zu positionieren. Die Analyse der sich vor dem Hintergrund der Kreuzzüge fortwährend wandelnden Machtfigurationen und Machtressourcen soll es ermöglichen, Praktiken adeligen Herrschaftshandelns und familiärer Kontingenzbewältigung differenziert zu beschreiben.

Die reichhaltige Quellengrundlage, eine genderübergreifende Perspektive auf das überlieferte Material sowie das von Bourdieus Kapitaltheorie inspirierte methodische Vorgehen versprechen neue, vertiefte Erkenntnisse zu den Auswirkungen der Kreuzzüge auf Macht und Herrschaft in der Heimat. Die Arbeit hat damit das Potential, einen innovativen Beitrag zur Kreuzzugs- und Genderforschung zu leisten. Ziel der Studie ist es, eine neue kulturelle, genderübergreifende Politikgeschichte der Kreuzzüge in den Herkunftsregionen zu schreiben.

Homeland and Holy Land. Crusading Families in Champagne and Burgundy 1096-1270

The purpose of this project is to explore the impact of the crusades on power and authority of two crusading families of the High Middle Ages from a gender perspective. It operates on the basic assumption that the departure of the crusaders caused shifts in the power structures in the homelands of the crusading families. This project aims to analyze the political transformation processes in their various manifestations, in their structural architecture and in their dynamics. It further expounds upon the effects these processes had on the political agency of the male and female family members who stayed at home.

The Crusading families of Champagne-Blois and Burgundy serve as case studies for this project. The relative wealth of existing sources allows to not only to analyze the repercussions of the crusades on the families over a 200 year period, but also to investigate the agency of male and female family members in the course of the crusades. As in both families wives and mothers were appointed as regents in the absence of the crusaders, it is necessary to consider the resources on which their exercise of power was based. Furthermore, it has to be examined, if and in what way the crusaders’ status was used on the political field in the homelands and if the family members referred to it in order to consolidate and expand their power and prestige.

In studying the changing configurations of power and authority of the crusading families, it has been helpful to work with Pierre Bourdieu’s theoretical approach of the four types of capital (economic, social, cultural and symbolic). In their various correlations, they can be understood as potential resources of power, providing the necessary means for its implementation and giving the opportunity to gain an advantageous position in the political field. The analysis of the transformation of power configurations and resources over the course of the crusades allows for an in depth discussion of the practices of aristocratic lordship and the families’ strategies of coping with contingencies.

Drawing on the rich body of source material and employing a gender perspective as well as a Bourdieu inspired theoretical approach, this project promises new findings on the impact of the crusades on power and authority in the homelands. This study’s innovative potential lies in the intersection of crusade and gender research. Therefore, the aim of this project is to write a new political history for the homelands of the crusades, which combines cultural history and gender research.