IN-EAST News
03.04.2017 - 13:46
Chinaexpertin und Unternehmerin
Michelle Lorenz hat 2015 gemeinsam mit Lei Li und Raik Richter, einem ehemaligen Kommilitonen, das Unternehmen BangNi Institute for Sino-German Interchange gegründet.
Für mein Studium bin ich von Potsdam nach Duisburg gezogen, da mich die Vielfältigkeit der Fächer und die Dozenten am IN-EAST überzeugt hatten. Ich hatte mir zuvor mehrere ähnliche Studiengänge angesehen und mich dann für das IN-EAST entscheiden. Bis heute bereue ich meine Entscheidung nicht. Meine beruflichen Ziele habe ich damals noch nicht klar definiert, und ich denke, zu Beginn des Studiums können das die Wenigsten. Für mich war wichtig etwas zu studieren, bei dem ich Interesse und Freude mitbringe, nur dann bleibt man auch am Ball. Nach meinem Aufenthalt in China noch zu Schulzeiten wollte ich unbedingt mehr über das Land und die Regionen rund um China erfahren und natürlich auch die Sprache erlernen.
Nach meinem Abschluss in Ostasienwissenschaften begab ich mich auf die Suche nach einer geeigneten Stelle mit Chinabezug, hierbei hatte ich keine konkrete Vorstellung. Hilfreich für den Bewerbungsprozess war, dass ich mich während des Studiums einige Jahre ehrenamtlich in der Fachschaft engagiert hatte, mehre freiwillige Praktika mit Chinabezug und einen dauerhaften Nebenjob im Bereich sozialwissenschaftlicher Umfragen und Analysen hatte. Viele Personaler konnten mit einem Ostasienwissenschaftler erst einmal nichts anfangen. Durch die Vorlage meiner Praktika- und Arbeitszeugnisse konnte ich jedoch ein rundes Gesamtkonzept liefern, sodass es leichter fiel, sich ein Bild über meine Erfahrungen zu zeichnen.
Meinen ersten Job habe ich erst nach intensiver Suche über den Verteiler der Robert-Bosch-Stiftung gefunden, damals hatte ich mich bei diversen Listen und Verteilern angemeldet. Besonders hilfreich waren auch die Stellenanzeigen auf dem Portal „Interamt“. Jobmessen waren für mich weniger erfolgreich und im Nachgang auch nicht sinnvoll, sofern man seinem Japan- oder Chinafocus treubleiben möchte.
Nach meiner erfolgreichen Bewerbung beim OAV – German Asia-Pacific Business Association in Hamburg startete ich als Leiterin des Koordinierungsbüros der Arbeitsgruppe Agrarwirtschaft zum Projekt Steigerung der Leistungsfähigkeit der Agrar- und Ernährungswirtschaft in Asien, insbesondere in China und Indien, durch die Entwicklung von internationalen Kooperationen.
Zu meinen wesentlichen Aufgaben gehörten:
- Information der Mitglieder über aktuelle Entwicklungen der Agrar- und Ernährungswirtschaft in Asien
- Kontaktpflege zu den Trägerverbänden und Unternehmen, dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) sowie den jeweiligen Verbänden und Ministerien in den Partnerländern
- Recherche und Auswertung von volks- und agrarwirtschaftlichen Daten
- Erstellen von Präsentationen sowie Briefings zur agrarwirtschaftlichen Situation in den Partnerländern
- Vorbereitung und Nachbereitung der Sitzungen der agrarwirtschaftspolitischen Gremien mit den Partnerländern
- Konzeption, Vorbereitung und inhaltliche Begleitung von branchen- und länderbezogenen Fachveranstaltungen
Ebenso gehörten die Fortführung und Modifizierung des Projektkonzepts, das zentrale Management der Arbeitsgruppe im OAV, die Kontrolle des Budgets und die regelmäßigen Berichterstattungen an die Träger des Projekts zu meinen Aufgaben. Neben der Beteiligung an der Steuerung und Ausrichtung eines ersten Demonstrationsprojekts der deutschen Agrarwirtschaft in Indien diente die Arbeitsgruppe als Schnittstelle zwischen Agrarwirtschaft und dem Bundesministerium für Landwirtschaft und Ernährung. Zudem konnte ich auch den strategischen Aufbau bei der Ausrichtung des Deutsch-Chinesischen Agrarzentrums (DCZ) mit begleiten und vertrat die Anliegen der deutschen Agrarwirtschaft bei Gesprächen mit dem chinesischen Ministerium für Agrarwirtschaft.
Bei meinen Reisen nach China habe ich besonders von meinen Sprachkenntnissen und den selbstangeeigneten Kenntnissen im chinesischen Business-Knigge profitiert. Auch die Arbeitserfahrung in Gremien während des Studiums und die Vor- und Nachbereitung von Sitzungen waren überaus hilfreich.
Rückblickend kann ich sagen, dass das im Studium vertiefte Wissen zu China in den Bereichen Geografie, Politik und Wirtschaft durchaus direkte Anknüpfungspunkte für meine berufliche Tätigkeit brachte und mir half, mich auch in einem bis dato fremden Fachbereich zurechtzufinden.
Nach dem Projekt in Hamburg ging ich zurück nach Duisburg und gründet Mitte 2015 zusammen mit dem ehemaligen Kommilitonen Raik Richter und einer chinesischen Geschäftspartnerin das Unternehmen BangNi Institute for Sino-German Interchange in Duisburg. Bei der Selbstständigkeit kommt uns der Expertenbonus als Ostasienwissenschaftler zugute und natürlich auch die diversen Aufenthalte in China, welche uns eine erfolgreiche Beratung unserer Kunden ermöglichen. Mittlerweile beraten wir chinesische Kunden im Bereich Relocation und deutsche Unternehmen im Bereich Social-Media-Marketing in China.
Weitere Erfahrungsberichte findet ihr hier:
https://www.uni-due.de/in-east/study_programs/testimonials/