Pressemitteilung der Universität Duisburg-Essen

Ausländische Autobauer holen die meisten ÖkoGlobes

Die Gewinner

[07.09.2010] Im Beisein des Bundesministers für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, Dr. Nobert Röttgen, wurden am Abend des 7. September in Köln zum vierten Male die ÖkoGlobes verliehen. Zur Veranstaltung waren über 120 hochrangige Gäste aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft angereist. Sieben Autobauer, vier Unternehmen der Mobilitätsbranche und ein Naturschutzbund wurden mit dem begehrten ÖkoGlobe ausgezeichnet. Der Wettbewerb wird durch das ÖkoGlobe-Institut der Universität Duisburg-Essen (UDE) wissenschaftlich begleitet.

Bundesminister Röttgen betonte bei der Veranstaltung, dass ohne CO2-Minderung im Verkehr die Klimaschutzziele nicht erreichen werden können. Auch deshalb hat das Elektroauto eine wichtige Funktion. Insgesamt wurden fünf ÖkoGlobes für Elektroautos vergeben. Mercedes-Benz wurde für die B-Klasse F-CELL, eine Elektroauto, das seinen Strom aus einer Brennstoffzelle bezieht, mit dem ÖkoGlobe ausgezeichnet. Der Vorstand der Daimler AG für Konzernforschung und Mercedes Benz Cars Entwicklung, Dr. Thomas Weber nahm in Köln die Auszeichnung entgegen. „Wer die Mobilität von morgen gestalten will, muss in zukunftsfähige Technologien investieren. Bereits Ende 2009 haben wir mit der Serienproduktion unserer B-Klasse F-Cell begonnen,“ sagte Weber.

Mitsubishi und Peugeot wurden für die baugleichen, mit Lithium-Ionen Batterien ausgestatteten, Elektroautos i MieV und iOn mit dem ÖkoGlobe ausgezeichnet. Tohru Hashimoto, Präsident Mitsubishi Motors R&D Europa und Thomas Bauch, Geschäftsführer Peugeot Deutschland nahmen die Preise entgegen. Nissan wurde für sein Elektroauto Nissan LEAF ausgezeichnet, das in USA zum Preis von 32.750 US-Dollar angeboten wird. Innovative Technik und die hohen Investitionen der Nissan-Renault-Allianz in die Batterieproduktion haben es ermöglicht, bereits beim ersten Großserien-Elektroauto einen überraschend niedrigen Preis zu realisieren. Das hat die Jury überzeugt, so Jury-Mitglied und Energieexpertin Prof. Dr. Claudia Kemfert vom DIW in Berlin.

Neben den klassischen Autobauern vergab die Jury für den Kleintransporter Terryman der Xenova GmbH einen ÖkoGlobe. Die Xenova GmbH aus Düsseldorf ist der erste Hersteller einer neuen Generation originärer Elektrofahrzeuge und konzentriert sich auf Nischenmärkte in Europa.

Der Schwerpunkt der über 100 eingereichten Innovationen für den ÖkoGlobe lag auf dem Zukunftsthema Elektromobilität. „Wichtige deutsche Unternehmen können sich zwar bei der Elektromobilität sehen lassen, aber wir müssen aufpassen, dass Deutschland nicht den Anschluß verliert“, betont der Vorsitzender der Jury, Prof. Dr. Ferdinand Dudenhöffer. Im Gegensatz zu China, Japan, den USA oder Frankreich mangelt es in Deutschland an der politischen Unterstützung. Die Bundesregierung muß sich deutlich stärker und profilierter für Elektromobilität engagieren. Das zeigen die ÖkoGlobes für Mitsubishi, Peugeot, Nissan sowie die bisherigen Programme in Deutschland, so Dudenhöffer. In Deutschland werden Budgets zu föderalistisch – nach dem Gießkannenprinzip verteilt.

Neben Daimler wurde als weiterer deutscher Hersteller Ford mit einem ÖkoGlobe für den Fiesta ECOnetic ausgezeichnet. Die Jury überzeugte beim Ford Fiesta ECOnetic sein niedriger CO2-Ausstoß, der, ohne Einschränkung von Fahrspass und Komfort, zu einem sehr günstigen Preis realisiert wird. „Ford geht es um CO2-Einsparungen, die wir einem sehr großen Kundenkreis zugänglich machen wollen“ kommentierte der Vorsitzende der Ford Deutschland Geschäftsführung, Bernhard Mattes, die Ford Strategie.

Mit einem ÖkoGlobe für Innovationen bei konventionellen Antrieben wurden auch der Zulieferer Schaeffler und Autobauer Fiat ausgezeichnet. Schaeffler erhielt den ÖkoGlobe für seine Erfindung der vollvariable hydraulische Ventilsteuerung UniAir, die auch im Fiat Zwei-Zylinder-Motor, der ebenfalls mit einem ÖkoGlobe ausgezeichnet wurde, verbaut wird. VW erhielt gemeinsam mit dem Naturschutzbund Deutschland (NABU) einen ÖkoGlobe für ein Beratungssystem, das Unternehmen erlaubt, den CO2-Verbrauch der Dienstwagen-Flotte zu reduzieren.

Im Vergleich zu früheren Jahren sind im Jahr 2010 die ausländischen Autobauer deutlich stärker mit wichtigen Innovationen zum Umweltschutz vertreten. Das zeigt sich deutlich bei den ÖkoGlobes. Von sieben ÖkoGlobes, die an die Autobauer gingen, konnten nur drei an deutsche Autobauer vergeben werden. Nur zwei ÖkoGlobes wurden für Fahrzeug-Innovationen bei deutschen Autobauer verliehen.

Die Deutsche Bahn musste in den letzten Monaten mit vielen technischen Schwierigkeiten kämpfen. Dies zeigt, wie wichtig Infrastrukturmaßnahmen und Investitionen in neue Züge sind, die seit einigen Monaten bei der Bahn sehr intensiv angeschoben werden. Eine dieser nachhaltigen Infrastrukturmaßnahmen ist die Stromversorgung der Hamburger S-Bahn mit Hundertprozent CO2-frei erzeugten Strom aus Wasserkraftwerken. Für diese Nachhaltigkeits-Investition wurde die Deutsche Bahn mit einem ÖkoGlobe ausgezeichnet. „Der Schutz der Umwelt und des Klimas sind für die Bahn von besonderer Bedeutung“, betonte Ulrich Homburg, Vorstand Personenverkehr, Deutsche Bahn AG, der in Köln die Auszeichnung entgegennahm.

Ausgezeichnet für nachhaltige Mobilität wurde auch das Gasunternehmen Linde gemeinsam mit Daimler für das Projekt „Wasserstofftankstellen-Infrastruktur“. Daimler ist damit der einzige Autobauer, der mit zwei ÖkoGlobes ausgezeichnet wurde.

Die Auszeichnung „herausragende Persönlichkeit“ wurde in diesem Jahr an Walter Mennekes, Geschäftsführender Gesellschafter der Firma Mennekes, vergeben. Mit dem Preis wird das Lebenswerk des Unternehmers gewürdigt. Dazu Jury-Mitglied und ÖkoGlobe-Initiator HA Schult: „Walter Mennekes hat sein vom Vater übernommenes Unternehmen als Familienunternehmen an die Spitze des Weltmarktes geführt“. Der von Mennekes für den Ladevorgang von Elektrofahrzeugen entwickelte Stecker ist mittlerweile in Deutschland Norm-Stecker und soll als Standard-Stecker auch in Europa und anderen Ländern eingeführt werden.

Zur Preisverleihung stellte HA Schult eine Aktion vor, die symbolträchtig über dem Kölner Dom als Zeichen für das Zeitalter der Elektromobilität einen übergroßen Stecker enthüllte. Dazu der Vorstandsvorsitzende der DEVK Versicherungen, Friedrich Gieseler: „Der Klimawandel ist eine Tatsache und eine zentrale Herausforderung des 21. Jahrhunderts. Gefragt sind neue, kreative Ideen und Innovationen von allen Gruppen der Gesellschaft. Hier setzt der ÖkoGlobe an, dafür engagieren wir uns“.

Der ÖkoGlobe ist der erste internationale Umweltpreis für die Mobilitätsindustrie und wird durch die DEVK Versicherungen, den ACV Automobil-Club Verkehr und das ÖkoGlobe-Institut der Universität Duisburg-Essen verliehen. Initiiert wurde der ÖkoGlobe vom Aktionskünstler HA Schult.

Die Mitglieder der ÖkoGlobe-Jury sind
• Prof. Dr.-Ing. Jürgen Brauckmann, Vorstand TÜV Rheinland
• Prof. Dr. Ferdinand Dudenhöffer, Universität Duisburg-Essen
• Engelbert Faßbender, Mitglied des Vorstands, DEVK Versicherungen
• Matthias Machnig, Minister für Wirtschaft, Arbeit und Technologie, Thüringen
• Prof. Dr. Claudia Kemfert, Energieexpertin DIW, Berlin.
• HA Schult, Aktionskünstler

Weitere Informationen: Prof. Dr. Ferdinand Dudenhöffer, Tel. 0203/379-1111, ferdinand.dudenhoeffer@uni-due.de, Leonie Hause, Tel. 0203/379-3114, info@oekoglobe.de.

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