Pressemitteilung der Universität Duisburg-Essen

Prof. Gethmann würdigt Dr. h.c. Helmut Schmidt

Kann Politik vernünftig sein?

[27.02.2007] Dr. Carl Friedrich Gethmann, Philosophieprofessor an der Universität Duisburg-Essen und Direktor der Europäischen Akademie zur Erforschung von Folgen wissenschaftlich-technischer Entwicklungen, hält am 27.2. einen Festvortrag an der Philipps-Universität Marburg anlässlich der Verleihung der Ehrendoktorwürde an Altbundeskanzler Schmidt.

Der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Philosophie geht in seiner Ansprache der Frage nach, ob Politik vernünftig sein kann. Prof. Gethmann: „Die philosophische Botschaft, die den Schriften und auch dem politischen Handeln Helmut Schmidts zu entnehmen ist, liegt in der Forderung, das politische Handeln ? nicht nur ?der Politiker?, sondern aller Bürger ? der praktischen Vernunft zu unterstellen.“ Allerdings halten die meisten Politiker und auch viele Politikwissenschaftler diese Vorstellung, das politische Handeln könne vernünftig sein, d.h. sich an verallgemeinerbaren Standards orientieren, für naiv und realitätsfremd.

Bemerkenswert an Helmut Schmidt ist, so Prof. Gethmann, dass er für einen „kategorischen Imperativ für politisches und technologisches Handeln unter Bedingungen einer immer komplexeren Weltgesellschaft auf immer engerem Raum“ eintritt. Im Interesse einer friedlichen Weltgesellschaft plädiere Helmut Schmidt für einen normativen Universalismus, wie er z.B. in den universellen Menschrechten und -pflichten seinen Ausdruck findet.

Redaktion: Beate H. Kostka, Tel 0203/379-2430

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