Pressemitteilung der Universität Duisburg-Essen

Tagung zum Thema „Beschäftigungspolitik“

Sichere Arbeitsverhältnisse sind sinnvoll

[07.12.2004] Über das Beschäftigungsverhalten von Unternehmen diskutierten rund 50 Wirtschafts- und Sozialwissenschaftler auf einer Tagung des Arbeitskreises für Empirische Personal- und Organisationsforschung. Das Thema der Veranstaltung lautete „Beschäftigungspolitik von Unternehmen – Theoretische Erklärungsansätze und empirische Erkenntnisse“. Tagungsleiter war Dr. Werner Nienhüser, Professor für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Personalwirtschaft, im Fachbereich Wirtschaftswissenschaften der Universität Duisburg-Essen.

Nienhüser resümiert: „Bei innovativen Tätigkeiten und Spezialistenarbeit sind flexible, unsichere Arbeitsverhältnisse betriebswirtschaftlich wenig sinnvoll.“ Dies wissen auch viele Unternehmer: Wie Heiko Massa-Wirth und Hartmut Seifert (WSI Düsseldorf) berichteten, reagieren sie auf wirtschaftliche Probleme keineswegs immer mit Entlassungen, sondern handeln mit ihren Betriebräten „Bündnisse für Arbeit“ aus – das Management garantiert Beschäftigungssicherheit im Tausch zum Beispiel gegen höhere Arbeitszeitflexibilität. Aber längst nicht alle Betriebe stabilisieren ihre Beschäftigung: Besonders in Ostdeutschland, wie Olaf Struck und Tim Schröder von der Universität Jena nachwiesen, sind kurzfristige Beschäftigungsverhältnisse nicht selten.

Die Tagung zeigte ein Spannungsfeld auf: Einerseits sehen die Betriebsleitungen die Produktivitätsvorteile von Beschäftigungssicherheit. Andererseits stehen sie unter dem ökonomischen Druck, die Anzahl der Mitarbeiter, die Arbeitszeit und die Arbeitstätigkeiten an sich ständig wandelnde Marktbedingungen anzupassen. Ob sich hoch flexible, unsichere Beschäftigungsverhältnisse für die Mehrheit der Arbeitnehmer durchsetzen werden, bleibt fraglich. „Auf jeden Fall ist betriebliche Beschäftigungspolitik für eine Vielzahl von Menschen wichtig und damit nicht nur betriebswirtschaftlich, sondern auch gesellschaftlich von Bedeutung“, so Nienhüser.

Redaktion: Christoph Lindemann, Tel.: (0201) 183?4518

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