Pressemitteilung der Universität Duisburg-Essen

Venustransit als seltenes astronomisches Ereignis

Astronomie und eigene Erfahrung

[21.05.2004] Im Mittelpunkt des Physikalischen Kolloquiums steht am Montag, 24. Mai, 17.15 Uhr, auf dem Campus Essen, der Vortrag von Professor Udo Backhaus zum Venustransit. Veranstaltungsort ist Raum B32 im Erdgeschoss des Gebäudes 5 (S05 T00 B32).

Am achten Juni wird Planet Venus von Ost nach West vor der Sonnenscheibe vorbeiziehen. Ein solches Phänomen gehört zu den seltensten exakt vorhersagbaren astronomischen Ereignissen: kein lebender Mensch hat schon einen solchen beobachtet, weil im gesamten vergangenen Jahrhundert keiner stattfand. Die einzige Gelegenheit, die es noch gäbe, wäre am sechsten Juni 2012. Insgesamt sind bisher nur fünf Venustransits von Menschen beobachtet worden – in den Jahren 1639, 1761, 1769, 1872 und 1882.

Der Transit wird von Deutschland und von Namibia aus optimal zu beobachten sein. Allerdings wird ist sein Ablauf von den beiden Standorten aus verschieden. Der Unterschied beruht zum einen darin, dass der Horizont der beiden Beobachter verschieden orientiert ist, zum anderen, dass die beiden Beobachter aus etwas abweichenden Richtungen zu Venus und Sonne blicken. Dieser winzige Unterschied ist ein Hinweis auf die unterschiedliche Entfernung von Venus und Sonne. Seine Messung eröffnet die Möglichkeit, die Entfernung zur Sonne herauszufinden.

Venusdurchgänge haben in der Entwicklung der modernen Astronomie eine zentrale Rolle gespielt, weil aus ihrer Vermessung im 18. und 19. Jahrhundert für circa 100 Jahre der genaueste Wert für die Entfernung
zur Sonne gewonnen wurde. Da an diesem Wert aus wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Gründen ein überragendes Interesse bestand, gaben Regierungen sehr viel Geld für weltweite Expeditionen aus und nahmen Astronomen heute kaum noch vorstellbare Strapazen auf sich. Im Vortrag wird der historischen Bedeutung des Venustransits nachgegangen und die wissenschaftliche Bedeutung der Entfernung zur Sonne verständlich gemacht.

Der Vortrag, dem ab 16.45 ein kleiner Empfang mit Kaffee und Gebäck vorausgeht, ist auch für Nichtspezialisten geeignet und wird für Studierende im Hauptstudium empfohlen.

Redaktion: Dagmar von Zedlitz, Tel.: (0201) 183?2088

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