Pressemitteilung der Universität Duisburg-Essen

Fachtagung zur Abwasserreinigung

Mehr weibliche Fische wegen Pille

[07.10.2005] Duschgel, Zahnpasta und auch die Hormone der Anti-Baby-Pille haben etwas gemeinsam: Ihre nicht abbaubaren, umweltschädlichen Inhaltsstoffe landen in Kläranlagen, in denen sie nicht vollständig herausgefiltert werden. Was dagegen getan werden kann, wird auf einer Tagung der Universität Duisburg-Essen am Dienstag, 18. Oktober erläutert.

Dr. Kai Bester arbeitet im Fachgebiet Abfallwirtschaft und Abfalltechnik. Als Organisator der Tagung erklärt er, worum es geht: „Der Schwerpunkt liegt auf der Frage, wie gut die Kläranlagen in der Lage sind, zum Beispiel Hormone zurückzuhalten. Frauen, die die Pille nehmen, scheiden einen Teil der Hormone wieder aus. Diese gelangen in die Abwässer, und wenn sie nicht herausgefiltert werden, auch in die Gewässer. Dort verweiblichen die Fische wegen dieser Hormone.“

Ein weiteres Problem stellen die Mittel gegen Bakterien dar. Wenn sie in die Gewässer gelangen, dann beeinflussen sie das Algenwachstum. „Bestimmte Algen verschwinden, andere wachsen hoch. Einige Organismen können sich nicht anpassen und sterben. Das kann einen Effekt bis zu den Fischen geben,“ befürchtet Bester. „Damit verändern wir das Ökosystem. Und das ist ein Verstoß gegen die EU-Wasserrahmenrichtlinie, die besagt, dass das Ökosystem in einem guten ökologischen Zustand sein soll.“

Um herauszufinden, wie gut oder schlecht die Kläranlagen in der Umgebung sind, untersucht die Wissenschaftlergruppe um Kai Bester seit 2003 die Anlagen an der Ruhr. In Kooperation mit dem Landesumweltamt und dem Umweltministerium wollen sie nun ihre Ergebnisse vor-stellen. Kai Bester geht davon aus, dass nun eine Diskussion darüber beginnt, welche Substanzen im Wasser zu akzeptieren sind und welche unter keinen Umständen vorkommen sollten.

Aus den Forschungsergebnissen lassen sich Tipps für die Nutzung und Optimierung von Kläranlagen formulieren. Auch sollen Empfehlungen für das Verbraucherverhalten und die Zulassungsverfahren von Chemikalien gegeben werden. Da gerade das Verbraucherverhalten ausschlaggebend ist, hofft Bester, dass viele interessierte Laien zu der Veranstaltung kommen.

Redaktion: Kerstin Artz, Tel.: 0203/379-1487

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