Pressemitteilung der Universität Duisburg-Essen

DFG-Forschungsprojekt

Wie Chinesen über Politik denken

[27.09.2005] Mit den politischen Einstellungen der Stadt- und Landbevölkerung Chinas
befasst sich ein DFG-Forschungsprojekt unter der Leitung des
Ostasienwissenschaftlers Prof. Dr. Thomas Heberer. Durch Tiefeninterviews erschloss sich den Forschern ein
völlig neues Bild über die Lage sowie das Denken und Handeln
unterschiedlicher sozialer Gruppen und in unterschiedlichen Regionen.

„Seit 2003 haben wir Bewohner in drei Landkreisen und drei Städten
gefragt, was sie über Wahlen, politische Mitgestaltung, soziale
Sicherung und öffentliche Sicherheit denken“, so Prof. Heberer. Es
sollte unter anderem ermittelt werden, wie sich die Reorganisation der
Dörfer und städtischen Nachbarschaftsviertel auf das Denken der Menschen
auswirkt und ob das Vertrauen in die Politik eher zu- oder abnimmt.

Während die Landbewohner bevorzugt ihre eigenen Dorfleitungen wählen
wollen und sich ein stärkeres Rechtssystem wünschen, geht es in den
Städten um die Schaffung von "Nachbarschaftsvierteln", die bürgernäher
die sozialen Probleme der Stadtbewohner anpacken und zugleich neue
"Wertegemeinschaften" schaffen sollen. Die Forschung erbrachte, dass im
Gegensatz zu herkömmlichen Auffassungen die Stadt- und Landbewohner ein
hohes Maß an Vertrauen in die zentrale Regierung und damit in das
politische System besitzen.

Bezogen auf die lokalen Behörden ist das Vertrauen der Menschen indessen
eher gering. Heberer: „Und es zeigte sich auch, dass sich
gesellschaftliche Kernprobleme, wie Überalterung, Erosion sozialer
Sicherungssysteme, sozialer Wertewandel oder räumlicher Strukturwandel,
im Zuge der Globalisierung annähern.“

Redaktion: Beate H. Kostka, Tel 0203/379-2430

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