Pressemitteilung der Universität Duisburg-Essen

Neues verwaltungswissenschaftliches Forschungsprojekt:

Wie verlagert man Verantwortung im sozialen Bereich

[14.03.2005] Mit der Herstellung und Sicherung kollektiv verbindlicher politisch-administrativer Entscheidungen im Rahmen eines Kommunalisierungsprozesses befasst sich ein neues Forschungsprojekt an der Universität Duisburg-Essen. Auf Antrag des Verwaltungswissenschaftlers Prof. Dieter Grunow fördert die Deutsche Forschungsgemeinschaft das Projekt mit insgesamt 160.000 Euro.

Konkret untersucht wird die Verlagerung von Verantwortung und Zuständigkeit für ausgewählte soziale Hilfen, zum Beispiel Programme gegen Gewalt an Frauen und Kindern, Vorbeugung von Sucht und Drogen oder auch Frühförderung Behinderter vom Land Hessen auf die hessischen Städte und Kreise. Die einzelnen Kommunen erhalten zur Durchführung dieser neuen Aufgabe ein Budget vom Land. Da aber gleichzeitig mit der Verlagerung der Verantwortung auf die Kommunen alle bisher verbindlichen Regelungen und Richtlinien außer Kraft gesetzt worden sind, bedarf es neuer Entscheidungsträger und –prozesse sowie veränderter Verfahren, die von allen Beteiligten akzeptiert müssen, um verbindlichen Charakter zu bekommen und damit wirksam werden zu können.

Unter den Rahmenbedingungen der Kommunalisierung ist dies nicht ohne die Zusammenarbeit aller beteiligter Gruppen (Sozialministerium, Kommunalverwaltungen, Kommunale Spitzenverbände, Landeswohlfahrtsverband, Liga der freien Wohlfahrtspflege, Träger sozialer Hilfen) zu erreichen. Ziel des Projektes ist es, die Bedingungen für die Entwicklung und Umsetzung neuer Verfahren und derjenigen Regeln zu untersuchen, die die kollektive Anerkennung der neu entwickelten Praktiken und damit die verbindliche Erledigung öffentlicher Aufgaben unterstützen können – eine Grundsatzfrage staatlicher Handlungseffektivität.

Vorgesehen ist, eine Kombination verschiedener Untersuchungsinstrumente einzusetzen. Dazu gehören schriftliche Befragung, Experteninterviews, teilnehmende Beobachtung und Dokumentenanalyse.

Redaktion: Beate H. Kostka, Tel 0203/379-2430

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