Pressemitteilung der Universität Duisburg-Essen

Ausstellung in der Essener Uni-Bibliothek

Goyas Capricho 43

[07.11.2006] Neben Picasso gilt Francisco de Goya (1746-1828) als einer der aktuellsten Maler Spaniens. Die Romanistik der Universität Duisburg-Essen widmet sich diesem künstlerischen Phänomen mit der Ausstellung „Der Schlaf der Vernunft gebiert Ungeheuer ? Goyas Capricho 43 und seine Rezeption in Bildkunst, Literatur und Musik“. Sie wird am Mittwoch, 15. November, um 18.30 Uhr in der Essener Uni-Bibliothek eröffnet.

Konzipiert wurde die Goya-Ausstellung von Romanistikprofessor Dr. Helmut C. Jacobs. Sie war bereits vor zwei Jahren am Duisburger Campus zu sehen und ist jetzt um einen interessanten Teil erweitert: Erstmals zeigt Martin Goppelsröder, Maler, Grafiker und Professor der Uni Duisburg-Essen, zwei Zyklen mit Tintezeichnungen zu Goyas vielgedeuteter und vieldeutiger Radierung.

Genau das ist das Besondere an der Ausstellung: Alles konzentriert sich auf ein einziges Goya-Bild, auf das berühmte 43. Blatt von „Los Caprichos“. Die Caprichos gehören zu den größten Meisterwerken gesellschaftskritischer Kunst. Goya veröffentlichte die 80 Radierungen im Jahr 1799 in Auseinandersetzung mit der Aufklärung und den alten, von der Inquisition gestützten Machtverhältnissen in Spanien.

Mit Capricho 43, das ursprünglich als Titelblatt vorgesehen war, beginnt der Teil der Radierungen, der von Galgenvögeln und Gruselmonstern, Kobolden und Fratzenwesen wimmelt. Das Bild zeigt einen Schlafenden, der den Nachttieren hilflos ausgesetzt ist. Es ist eines der am meisten gedeuteten Bilder des 18. Jahrhunderts und beeinflusst bis in die heutige Zeit Literatur, Bild- und Videokunst sowie Musik. Künstler wie Delacroix, Manet oder Dalí haben sich inspirieren lassen, auch zu einem eigenen neuen Capricho 43. Ebenso hat das Bild auf Literaten gewirkt, darunter Gautier, Cela, Feuchtwanger oder Grass.

All das zeigt Jacobs auf kommentierten Abbildungstafeln, wie er auch verschiedene Versionen von Capricho 43 zusammengestellt hat und neue Analysen zu Bildperspektive und -proportionen bringt.

Und man kann es nachlesen. Gerade zur rechten Zeit erscheint nämlich Jacobs? Buch „Der Schlaf der Vernunft“*. Der Romanistikprofessor präsentiert seinen knapp 700 Seiten starken und 100 Abbildungen umfassenden Goya-Wälzer bei der Ausstellungseröffnung. Nach der Begrüßung durch Bibliotheksleiter Albert Bilo, Uni-Rektor Prof. Dr. Lothar Zechlin und den Dekan des Fachbereichs Geisteswissenschaften Prof. Dr. Erhard Reckwitz hält der Vorsitzende des Deutschen Hispanistenverbandes Professor Dr. Wilfried Floeck (Uni Gießen) einen Vortrag zu dem Thema Goya und die Aufklärung. Danach lädt die Romanistik ein zu einem kleinen Imbiss mit spanischem Wein. Unterstützt wird die Eröffnungsveranstaltung von der Konrad-Krieger-Stiftung.

Die Goya-Ausstellung kann bis zum 12. Januar 2007 besichtigt werden in der UB am Campus Essen, Universitätsstr. 9. Die Öffnungszeiten sind Mo bis Fr, 8 bis 22 Uhr, Sa 9 bis 13 Uhr. Der Eintritt ist frei.

*Helmut C. Jacobs: Der Schlaf der Vernunft ? Goyas Capricho 43 in Bildkunst, Literatur und Musik. Schwabe Verlag, Basel 2006,
ISBN: 3-7965-2261-0, 84 Euro

Redaktion: Ulrike Bohnsack, Tel. 0203/379-2429

Alle Pressemitteilungen der UDE finden Sie unter:
http://www.uni-due.de/de/presse/pm.php