Pressemitteilung der Universität Duisburg-Essen

Neue Studie zum Netzwerk Frauen- und Geschlechterforschung

Spülbürsten als Argumentationshilfe

[23.07.2012] Es war eine kritische Zeit, damals 1986. Sollte der Aus- und Umbau der Hochschullandschaft ohne qualifizierte Wissenschaftlerinnen und ohne ihre Expertise in Frauen- und Geschlechterforschung stattfinden? Selbstverständlich nicht. Deshalb gründeten hochschulpolitische Akteurinnen das Netzwerk Frauenforschung, unterstützt von der damaligen Wissenschaftsministerin Anke Brunn. Wie viel seitdem geschehen ist, illustriert eine neue Studie der Autorin Uta C. Schmidt, herausgegeben von der Koordinationsstelle des Netzwerks an der Universität Duisburg-Essen (UDE). Sie ist jetzt in gedruckter und virtueller Form erhältlich.

Was zählt, ist die Praxis. Und da hat sich innerhalb eines Vierteljahrhunderts einiges bewegt. Die Studie „Geschichte und Gegenwart einer Wissenschaftsinstitution“ beschreibt nicht nur den nordrheinwestfälischen Hochschulausbau, sondern auch die Entfaltung des Netzwerks seit den 1990er Jahren: Die Koordinationsstelle entstand und die Wissenschaftsinstitution positionierte sich. Zeitzeuginnen kommen zu Wort, frühere Rundbriefe und Ergebnisse werden zitiert. Historische Fotos zeigen, wie Spülbürsten Forderungen verstärkten oder wie das Frauenarchiv der Uni Dortmund aussah. Gezeichnet wird ein spannendes Bild des Netzwerks zwischen Hochschul- und Wissenschaftspolitik, Frauenbewegung und den landespolitischen Handlungsebenen.

Auch heute noch sind diese Faktoren prägend. Doch die fachübergreifende Genderforschung steckt längst nicht mehr in den Kinderschuhen. 83 ProfessorInnen und 108 WissenschaftlerInnen von mehr als 25 Hochschulen arbeiten mittlerweile im Netzwerk zusammen. Aktuelle Projekte untersuchen u.a., wie mehr Männer in der Sozialen Arbeit tätig werden, welche Integrationserfahrungen behinderte Frauen und Männer machen und wie Karrieren des wissenschaftlichen Nachwuchses verlaufen.

Künftig sollen die Gender Studies noch stärker verknüpft werden. Nicht nur die Hochschule, auch die Wissenschaft müsse geschlechtergerecht sein. „Historische Wandlungsprozesse kommen nur durch stetes Einmischen und beziehungsreiches Mitgestalten in Gang“, heißt es im Resümee der Studie. Die Hochschullandschaft wurde dadurch seit den 1980er Jahren dynamisiert, nun sei auch die nächste Generation aufgerufen, diese geänderten Kräfteverhältnisse weiterzuentwickeln.

Die Studie kann online abgerufen oder als Druckversion bestellt werden unter:
http://www.netzwerk-fgf.nrw.de/koordinations-forschungsstelle/publikationen/studien-des-netzwerks/

Weitere Informationen:
Dr. Beate Kortendiek, Tel. 0201/183-6134, beate.kortendiek@netzwerk-fgf.nrw.de

Redaktion: Katrin Koster, Tel. 0203/379-1488

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