Promotionsprojekt Annika Lankers

Annika Lankers

Promotionsprojekt Annika LankersSystemisches Denken von Schüler:innen in sich verändernden Systemen - am Beispiel von ökologischen Nahrungsnetzen unter dem Einfluss von Neobiota

Kontakt: Annika Lankers

Nordamerikanische Rotwangenschmuckschildkröten am Baldeneysee in Essen, Waschbären am Alexanderplatz in Berlin und Schwärme von afrikanischen Halsbandsittichen in Köln - Invasive Arten prägen vermehrt unsere heimische Natur und beeinflussen unsere Ökosysteme. Fraglich ist, welchen Einfluss Invasionen auf die Biodiversität nehmen und inwieweit der Erhalt heimischer Arten durch ein Zurückdrängen der Neobiota gesichert werden muss. Diese Fragen prägen den derzeitigen Nachhaltigkeitsdiskurs. Im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung (BNE) ist es Aufgabe der Schule dieses kontroverse Thema mit Schüler*innen im Unterricht aufzugreifen. Als nachwachsende Generation werden sie zukünftig über umweltpolitische Fragen entscheiden und sollten durch ihre schulische Bildung Kompetenzen erlangen, die ein nachhaltiges Handeln ermöglichen. Eine der zentralen kognitiven Fähigkeiten, um nachhaltige Entwicklung realisieren zu können, ist das systemische Denken. Systemisches Denken umfasst die Kompetenz innerhalb eines Systems, Systemelemente und deren Wechselwirkungen zu identifizieren, Systemgrenzen zu erkennen sowie zyklische und zeitliche Dynamiken zu erfassen (Ben-Zvi Assaraf und Orion 2005; Mehren et al. 2018).

Beispielnahrungsnetz

Innerhalb dieses Projekts wird untersucht, inwieweit SchülerInnen Fähigkeiten des Systemdenkens im Umgang mit sich verändernden Systemen besitzen. Betrachtet wird der kompetente Umgang mit einer zeitlichen Veränderung des Systems, die über eine Systemgrenze hinweg verläuft. Im biologischen Kontext stellen invasive Neobiota eine solche Veränderung dar. Ausgehend vom System Thinking Hierarchie (STH) Modell von Ben-Zvi Assaraf und Orion (2005) werden Leistungstests entwickelt und durchgeführt. Auf Grundlage der Auswertung wird es im Resultat möglich sein, das Systemdenken von SchülerInnen im Umgang mit sich verändernden Systemen umfangreich darzustellen und in Bezug zu einflussnehmenden Variablen, wie der Trophieebene oder dem anthropologischen Nutzen des hinzugefügten Elements, zu setzen.

Projektbezogene Publikation(en)

Lankers, A., Timm, J., & Schmiemann, P. (2023). Students’ systems thinking while modeling a dynamic ecological system. Frontiers in Education, 8, Article 1187237. https://doi.org/10.3389/feduc.2023.1187237

Literatur

Ben-Zvi Assaraf, O. & Orion, N. (2005). Development of system thinking skills in the context of earth system education. Journal of Research in Science Teaching. 42(5), S. 518–560. https://doi.org/10.1002/tea.20061

Mehren, R., Rempfler, A., Buchholz, J., Hartig, J., & Ulrich-Riedhammer, E. (2018): System competence modelling. Theoretical foundation and empirical validation of a model involving natural, social, and human-environment systems. Journal of Research in Science Teaching 55(5), S. 685–711. https://doi.org/10.1002/tea.21436