16.05.2018Immun gegen Infektionskrankheiten

Großer Erfolg: Das Graduiertenkolleg (GRK) „Immunantwort in Infektionskrankheiten – Regulation zwischen angeborener und erworbener Immunität“ in der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen (UDE) geht in die Verlängerung. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) stellt ab September für weitere 4,5 Jahre über 4,5 Mio. Euro zur Verfügung.

Das 2014 eingerichtete GRK richtet sich an Studierende und Nachwuchsforschende aus den Naturwissenschaften und der Medizin, die sich mit dem Immunsystem und Infektionskrankheiten befassen. Infektionen mit Viren, Bakterien und Parasiten gehören zu den zehn häufigsten Todesursachen weltweit. Effektive Therapien und vorbeugende Impfstoffe stehen nur für wenige Erreger zur Verfügung. Wie eine Infektion verläuft, hängt vor allem von der Immunantwort des Körpers ab.

Sprecherin Prof. Dr. Astrid Westendorf: „Wir müssen interdisziplinär ansetzen, um die Schnittstellen erforschen zu können. Beteiligt sind z.B. die Immunologie, die Medizinische Mikrobiologie und die Virologie aus Essen und Düsseldorf.“ Den fachübergreifenden Austausch ermöglichen gemeinsame Symposien und Seminare. „Im Graduiertenkolleg wird der wissenschaftliche Nachwuchs zudem mit der Expertise auf nationaler und internationaler Ebene vernetzt“, so Prof. Westendorf.

„Der positive DFG-Bescheid ist ein großer Erfolg für unsere Nachwuchsförderung, auf die wir stolz sind“, bestätigt Dekan Prof. Dr. Jan Buer. In der Medizinischen Fakultät der UDE sind drei DFG-Graduiertenkollegs angesiedelt neben zwei PhD-Programmen. Darüber hinaus gibt es das Promotionskolleg ELAN, das Ausbildungsprogramm Labor und Wissenschaft für den ärztlichen Nachwuchs und die Graduiertenschule BIOME.

13.04.2018Bunter Saft hilft Nierentransplantierten

Patienten, deren Immunsystem medikamentös unterdrückt werden muss, können auch von wirkstofffreien Placebos profitieren. Dies haben Wissenschaftler der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen (UDE) zusammen mit ihren Kollegen der Harvard Medical School, USA, herausgefunden. Hierüber berichtet das renommierte Fachmagazin Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS) in seiner aktuellen Ausgabe.

Dass auch das bereits medikamentös unterdrückte Immunsystem auf Placebos reagiert, konnten die Wissenschaftler um Prof. Dr. Manfred Schedlowski, Direktor des Instituts für Medizinische Psychologie und Verhaltensimmunbiologie am Universitätsklinikum Essen in Kooperation mit Prof. Dr. Oliver Witzke, Direktor der Klinik für Infektiologie nun erstmals nachweisen.

Die Forscher nutzen dazu die Technik der Geschmacks-Immun-Konditionierung: Der Patient schluckt mehrmals ein Immunsystem-unterdrückendes Medikament zusammen mit einem sowohl ungewohnt aussehenden als auch fremd schmeckenden Getränk. Dann erhält er das gleiche Getränk zusammen mit einem wirkstofffreien Placebo. Es zeigte sich: Auch hier wird die Immunreaktion so stark unterdrückt wie bei dem echten Medikament. Der Placebo-Effekt wirkt also auch bei Patienten, die immunsuppressiv therapiert werden.

Wirksamer Lernprozess

An der Studie nahmen 30 nierentransplantierte Patienten der Klinik für Infektiologie, Nephrologie und Neurochirurgie teil, die zusätzlich den bunten Saft erhielten. „Die Blutanalysen zeigten, dass sich die T-Zell-Aktivität verminderte und so die immunsuppressive Therapie verstärkte“, erklärt Prof. Manfred Schedlowski. „Außerdem steigerte der Lernprozess offensichtlich die Wirkung der immunsuppressiven Medikation, denn die Medikation für die Patienten wurde im Laufe der Studie nicht verändert.“

Nun soll dieser Effekt gezielt eingesetzt werden, um die Behandlungsstrategien zu optimieren. Profitieren können davon unter anderem Patienten mit chronisch entzündlichen Autoimmunerkrankungen oder Organtransplantierte: Künftig könnten weniger Medikamente verabreicht, der therapeutische Effekt verbessert und unerwünschte Nebenwirkungen reduziert werden.

16.02.2018Maßgefertigt – Blutstammzellen aus dem Labor

Eine Stammzelltransplantation ist für Patienten mit einer Bluterkrankung manchmal die einzige Heilungschance. Wird kein passender Spender gefunden, könnten künftig Stammzellen aus dem Labor helfen. Das renommierte Fachmagazin „Stem Cell Reports“ berichtet dazu in seiner aktuellen Ausgabe über die jüngsten Ergebnisse von Wissenschaftlern der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen (UDE) am Universitätsklinikum Essen.

Blutstammzellen aus der Zellkulturschale – darauf arbeiten Dr. Hannes Klump und seine Arbeitsgruppe am Institut für Transfusionsmedizin hin. „Unser langfristiges Ziel ist es, maßgeschneiderte Stammzellen für jeden einzelnen Patienten herzustellen“, so Klump. „Dafür müssen wir aber zunächst die einzelnen Schritte der Stammzellentstehung verstehen. Ihre Bildung im Embryo ist dafür so etwas wie unsere Blaupause.“

Während der Embryonalentwicklung entstehen die allerersten blutbildenden Stammzellen in einem großen Blutgefäß, der dorsalen Aorta. Dabei wandeln sich einzelne, wenige Zellen aus dem Zellverband der Gefäßauskleidung in Stammzellen um. Vor der Geburt siedeln sich diese im Knochenmark an und organisieren von dort aus ein Leben lang die Blutzellenbildung.

Die Arbeitsgruppe ahmte die natürliche Embryonalentwicklung in der Zellkulturschale nach und zeigte, dass ein bestimmtes „Schalterprotein“ (HOXB4) das genetische Programm für die Bildung von Blutstammzellen in Zellen hochfährt und so blutbildende Endothelzellen entstehen lässt. Sie sind denen in der dorsalen Aorta sehr ähnlich. Ließe sich diese Beobachtung in größerem Maßstab umsetzen, könnten frühe Blutstammzellen für jeden Patienten individuell und standardisiert produziert werden.

07.02.2018Neuer Forschungs-Schwerpunkt in der Medizin - Starke Nerven

Neurologische und psychische Erkrankungen sind weltweit auf dem Vormarsch. Deshalb bündelt die Medizinische Fakultät der Universität Duisburg-Essen (UDE) ihre Forschungsaktivitäten zum neuen Schwerpunkt „Translationale Neuro- und Verhaltenswissenschaften“. Koordiniert wird er durch Prof. Dr. Christoph Kleinschnitz, Direktor der Klinik für Neurologie, und Prof. Dr. Manfred Schedlowski, Direktor des Instituts für Medizinische Psychologie und Verhaltensimmunbiologie, beide am Universitätsklinikum Essen.

In den nächsten 25 Jahren werden sich Nervenerkrankungen wie Schlaganfall, Multiple Sklerose oder Parkinson verdreifachen. Auch leiden immer mehr Menschen unter Demenz oder chronischen Schmerzen, sind süchtig oder depressiv. Das Problem: Obwohl sich diese Volkskrankheiten immer mehr ausbreiten, lassen sie sich nur begrenzt therapieren. „Leider weiß man immer noch zu wenig über die grundlegenden Mechanismen, die zu einer neurologischen oder psychischen Erkrankung führen. Für die Betroffenen ist das sehr belastend, auch weil Depressive oft als gar nicht richtig krank gelten“, weiß der Neurologe Prof. Dr. Christoph Kleinschnitz: „Deshalb muss man vertiefend und fachübergreifend forschen, um die komplexen Ursachen dieser Verhaltensstörungen und Erkrankungen zu verstehen und neue Therapieansätze entwickeln zu können.“

Die 17 Kliniken und vorklinischen Instituten am Universitätsklinikum Essen sowie an LVR Klinikum Essen arbeiten künftig noch enger zusammen. Bereits heute werden hier zahlreiche Patienten behandelt; demnächst können deshalb neu entwickelte Therapiekonzepte zügig überprüft und umgesetzt werden.

Wegen der wechselseitigen Beziehungen zwischen psychischen Prozessen, Verhalten und organischen Erkrankungen ist der neue Verbund auch für die anderen Schwerpunkte der Medizinischen Fakultät der UDE relevant; zum Beispiel in der Verbindung von Immunologie und Infektiologie bei Multipler Sklerose, chronischen Schmerzen, Depression oder Schlaganfall oder der Wechselwirkung zwischen Herz und Hirn mit dem Anknüpfungspunkt Gefäßmedizin.

Weitere Informationen: http://www.uni-due.de/med/forschung/schwerpunkte/neuro.php

11.01.2018Prof. Dr. Ulf Dittmer zum Fellow der American Academy of Microbiology gewählt

Prof. Dr. Ulf Dittmer, Direktor des Instituts für Virologie der Medizinischen Fakultät, wurde nun zum Fellow der American Academy of Microbiology gewählt, der international größten und bedeutendsten mikrobiologischen Akademie. Für die Wahl vorgeschlagen hatten ihn Dr. Kim Hasenkrug, NIH, NIAID, Montana, USA, und Prof. Dr. George Fu Gao, Direktor des Chinese Center for Disease Control, Peking, China.

Damit ist Professor Dittmer einer von nur 12 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus Deutschland, denen in den vergangenen Jahren diese hohe Auszeichnung zu Teil wurde. In den letzten 50 Jahren wurden weltweit insgesamt 2.500 herausragende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler als Fellow in die American Academy of Microbiology aufgenommen.

Laut Arturo Casadevall, M.D., Ph.D. Chair, Board of Governors der American Academy of Microbiology zeichnet die Akademie mit der Wahl zum Fellow Exzellenz, Originalität und Federführung in den mikrobiologischen Wissenschaften aus. Basis bildet ein hochselektiver jährlich stattfindender Peer-Review-Prozess, im Rahmen dessen wissenschaftliche Leistungen und Errungenschaften in der Mikrobiologie der Nominierten analysiert werden. http://www.asm.org/

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