Forschung
Forschungsaktivitäten
Schwerpunkte in der Forschung der Arbeitsgruppe liegen auf Fragestellungen der Sozialen Arbeit in der (Post-)Migrationsgesellschaft. Die Forschungsaktivitäten beziehen sich u.a. auf gesellschaftliche Teilhabemöglichkeiten, Bedingungen des Aufwachsens in transnationalen Kontexten, und damit auf Bedingungen von Migration, Zugehörigkeit und (Des-)Integration in Erziehungs- und Bildungskontexten. Hierbei interessiert auch die Frage, wie in (sozial)pädagogischen Kontexten mit Differenz und Ungleichheit umgegangen wird, was dies für professionell Handelnde, Adressat*innen und Nutzer*innen in Kontexten Sozialer Arbeit bedeutet. Im Zentrum unserer Tätigkeiten steht vor allem eine qualitativ ausgerichtete Forschung. Wir setzen diese Perspektiven in Forschungsprojekten sowie in Workshop- und Weiterbildungsformaten um.
Aktuelle Projekte
Wissenschaftliche Begleitstudie
Begleitstudie zum "Integrationsvorstudium für Geflüchtete am Campus Luzern für Geflüchtete
Die Teilhabe an Bildung gilt als eine wichtige Bedingung für gesellschaftliche Integrations- und Zugehörigkeitsprozesse von Geflüchteten. Sie wirkt sich positiv auf das psychosoziale Wohlbefinden aus (Felder, 2019), und ist aus bildungs- und migrationspolitischer Perspektive zugleich Indikator «erfolgreicher» Integration (SODK, 2016). Das Integrationsvorstudium des Campus Luzern, welches zu dem Projekt «Perspektive – Studium» gehört, setzt sich für einen chancengerechten Hochschulzugang für Geflüchtete ein. Personen mit Fluchterfahrung, welche über einen Schulabschluss verfügen, der sie zum Besuchen einer Hochschule berechtigt, können als Gasthörende Vorlesungen besuchen, Sprachkurse absolvieren und werden im Rahmen eines Mentoring-Programms begleitet.
Die qualitativ ausgerichtete Begleitstudie untersucht die verschiedenen institutionellen Schnittstellen, erfasst die Bedürfnisse der Anspruchsgruppen. Die Erkenntnisse der Studie sollen zu einer Weiterentwicklung des Programms beitragen.
Laufzeit: 09/2024-09/2026 - Finanzierung: Perspektive Studium - Art: Begleitforschung
Abgeschlossene Projekte
Projekt
Care Leaver Luzern
Im Projekt wird im Auftrag der Fachstelle Kind-Jugend-Familie der Dienststelle Soziales und Gesellschaft (DISG) des Kantons Luzern eine «Konzeption Leaving Care» erarbeitet. Die Konzeption dient als Grundlage für den Leistungsauftrag und die Leistungsvereinbarung für Anbietende von Leistungen für Care Leaver im Kanton Luzern. So werden im Konzept unter anderem Ausführungen zur Zielgruppe und den Leistungen, der Indikation, der Qualität und Aufsicht sowie zur Finanzierung ausgeführt. Das Projekt wird partizipativ mit der Auftraggeberin, den leistungserbringenden Organisationen und weiteren Stakeholdern umgesetzt.
Laufzeit: 01/2024-10/2024 - Finanzierung: Kanton Luzern - Personen: Rebecca Mörgen, Sabrina Wyss, René Stalder - Art: partizipatives Entwicklungsprojekt
Projekt
Psychosoziale Faktoren im Alltag von geflüchteten Kindern in Kollektivzentren – eine explorative Analyse
Geflüchtete Kinder und ihre Eltern leben in einer schwierigen und gesundheitlich oft belasteten Situation. In der Studie «Psychosoziale Faktoren im Alltag von geflüchteten Kindern in Kollektivzentren» interessiert uns, was Kinder dabei unterstützen kann, mit ihren Herausforderungen umzugehen. Das Projekt untersucht ihre Lebenssituation und fördert die Weiterentwicklung von Unterstützungsmaßnahmen.
Laufzeit: 09/2023-04/2024 - Finanzierung: Kompetenznetzwerk Child and Youth Public Health Research CYPHER (ZHAW) - Personen: Alex Knoll, Rebecca Mörgen, Sofiane Yousfi, Frank Wieber, Kim Caroline Roos - Kooperationspartner:innen: Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW), Save the Children Schweiz und dem Verein emf – Ergotherapie für Menschen mit Fluchterfahrung
Evaluationsprojekt
Begleitung und Betreuung von unbegleiteten minderjährigen Geflüchteten (UMA)
Unbegleitete minderjährige Geflüchtete sind besonders schutzbedürftig. Deshalb gelten für sie spezielle Schutzvorschriften, z.B. in Bezug auf die Unterbringung und Betreuung (Akkaya et al. 2022; Mey et al. 2019; Mörgen/Rieker 2021a). Die Unterbringungs- und Betreuungsstrukturen für unbegleitete minderjährige Geflüchtete stehen immer wieder vor Herausforderungen, und der Frage, inwiefern die Betreuung und Unterbringung den unterschiedlichen Bedürfnissen von MNA gerecht werden (Rieker et al. 2021). Hierbei zeigt sich, dass die Unterbringung und Betreuung in Kollektivunterkünften mit der Schwierigkeit verbunden sind, den besonderen Bedürfnissen der MNA, wie Privatsphäre, Rückzugsmöglichkeiten, das Erleben von sicheren Orten, klare Tagesstrukturen, gerecht zu werden (Akkaya et al. 2022). Zudem kennzeichnen sich Kollektivunterkünfte durch einen häufigen Wechsel bei den Betreuungspersonen, was für den Aufbau von stabilen Beziehungen und damit einhergehenden Förder- und Unterstützungsmöglichkeiten als hinderlich erlebt wird (Mörgen/Rieker 2021a; 2021b).
Doch wie erleben die Jugendlichen und in die Betreuung involvierte Akteure die Wohngruppe und den Betreuungsalltag? Inwiefern stimmen die konzeptionellen Überlegungen mit den Zielsetzungen und den zielgruppenspezifischen Bedürfnissen überein? Diese Fragen verweisen darauf, erste weiterführende Erkenntnisse aus der Evaluation der Unterbringung von MNA zu ziehen, um auf die steigenden Herausforderungen im MNA-Bereich angemessen reagieren können und die Betreuungs- und Unterbringungsstrukturen weiterzuentwickeln.
Laufzeit: 04/2023-09/2023 - Finanzierung: Private Stiftung - Personen: Rebecca Mörgen, Gülcan Akkaya - Art: Evaluationsprojekt
Forschungsprojekt
Unbegleitete minderjährige Geflüchtete in institutioneller Betreuung: Chancen und Herausforderungen
Das Forschungsprojekt untersucht die institutionelle Unterbringung und Betreuung unbegleiteter minderjähriger Geflüchteter sowohl in Hinblick auf die gegenwärtige Praxis als auch in historischer Perspektive. Im Rahmen des gegenwartsbezogenen Untersuchungsteils werden Unterbringung und Betreuung ethnographisch, d.h. durch Beobachtungen und Interviews mit den Beteiligten (Fachkräfte, Pflegeeltern, junge Geflüchtete) untersucht, wobei verschiedene Betreuungsformen (MNA-Zentren, Erwachsenenunterkünfte, Pflegefamilien) berücksichtigt werden. In historischer Perspektive wird sich das Projekt auf Dokumente zu ausgewählten Gruppen unbegleiteter Jugendlicher fokussieren, die zwischen 1947–1981 in die Schweiz geflohen sind.
Laufzeit: 08/2018-08/2023 - Finanzierung: SNF im Rahmen des NFP 76 - Personen: Ellen Höhne, Rebecca Mörgen, Peter Rieker - Art: Grundlagenforschung
Partizipatives Forschungsprojekt
Soziale Teilhabemöglichkeiten von geflüchteten Kindern und Jugendlichen – ein Citizen Science Projekt
Kinder und Jugendliche mit Fluchterfahrungen werden als besonders vulnerable Personengruppe adressiert. Nicht nur die Zugehörigkeit zu der Personengruppe der Geflüchteten schreibt ihnen eine vulnerable Position innerhalb der Gesellschaft zu, sondern auch ihr sozialer Status als „Kinder“ bzw. „Minderjährige“. Mit der Ratifizierung der UN-Kinderrechtskonvention hat sich die Schweiz einerseits verpflichtet, das Kindeswohl insbesondere bei staatlichen Massnahmen zu berücksichtigen. Es gelte bspw. in Bezug auf die Asylpolitik, die Kinderrechte, wie das Recht auf besonderen Schutz, Bildungsmöglichkeiten und angemessene Unterbringungen, grundlegend einzuhalten. Andererseits solle soziale Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ermöglicht werden. Dies bedeutet, Kinder und Jugendliche in Belange, die sie selbst betreffen, aktiv einzubinden, um so ihre Meinungen angemessen zu berücksichtigen. An diesen Fragen setzt das partizipativ ausgerichtete Forschungsprojekt an. Es zeichnet sich dadurch aus, dass freiwillig Engagierte, die im Flucht- und Asylwesen tätig sind und sich aufgrund dieser Erfahrungen mit Fragen der sozialen Teilhabemöglichkeiten auseinandersetzen, als Co-Forscher*innen eingebunden sind, mitwirken und über relevante Fragen mitentscheiden können. Ziel ist die Realisierung einer gemeinsamen, explorativen empirisch-qualitativen Vorstudie durch Forschende und Bürger*innen. Das Projekt ist multiperspektivisch angelegt: Über Interviews, informelle Gespräche und Gruppendiskussionen werden die Perspektiven verschiedener Akteur*innen, wie freiwillig Engagierte, Kinder und Jugendliche als auch Eltern, erhoben.
Laufzeit: 11/2019-11/2020 - Finanzierung: Partizipative Wissenschaftsakademie UZH - Personen: Fränzi Buser, Rebecca Mörgen, Selin Kilic, Marie-Louise Fridez - Art: partizipatives Forschungsprojekt

