Social Media Literacy gegen Antisemitismus
Claims Conference unterstützt innovatives Projekt zur Bekämpfung von Antisemitismus in sozialen Medien
Die International Conference on Jewish Material Claims Against Germany (Claims Conference) fördert künftig ein Projekt zur Bekämpfung von Antisemitismus in sozialen Medien. Das Projekt „Social Media Literacy against Antisemitism“ wird von Monika Hübscher und Nicolle Pfaff geleitet und startet am 1. August 2024.
Soziale Medien haben die Entstehung und Verbreitung von Antisemitismus revolutioniert. Antisemitismus in den sozialen Medien nimmt verschiedene Formen an. Texte, Reels, Memes, GIFs und Emoji-Kombinationen werden vor allem auf algorithmisch kuratierten Plattformen wie Facebook, Instagram, YouTube und TikTok verbreitet. Algorithmisch gesteuerte Technologie verbreitet Antisemitismus auf beispiellose Weise in multimodalen Variationen und auf globaler Ebene. Antisemitismus in sozialen Medien unterscheidet sich dabei erheblich vom Offline-Antisemitismus und erfordert angemessene Strategien zur Aufklärung und Bekämpfung.
Das dreijährige Forschungsprojekt untersucht die Wahrnehmungen und Reaktionsformen junger Menschen auf Antisemitismus in sozialen Medien. Basierend auf den Forschungsergebnissen wird ein innovatives, Lernprozesse förderndes Online-Spiel entwickelt. Das Spiel soll die Social Media Literacy von Jugendlichen stärken und ihnen die Fähigkeiten vermitteln, Antisemitismus zu erkennen und zu dekonstruieren.
Die International Conference on Jewish Material Claims Against Germany unterstützt das Projekt, gefördert durch die Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft und durch das Bundesministerium der Finanzen.
Veröffentlichungen:
„Weil je mehr Klicks die haben, desto mehr wird es dann natürlich auch“. Umgangsformen junger Menschen mit Antisemitismus und Hass in den sozialen Medien
Der vorliegende Beitrag diskutiert die Verbreitung von antisemitischem Hass in sozialen Medien vor dem Hintergrund der ihnen zugrundeliegenden Technologien. Dazu werden zunächst Befunde aus dem Forschungsprojekt „Antisemitismus und Jugend“ zu Erfahrungen von nicht jüdischen Jugendlichen in Deutschland mit antisemitischen Inhalten in den sozialen Medien sowie zu ihrem Umgang mit diesen vorgestellt. Mit Social Media Literacy und Dekonstruktion schlagen wir zwei effektive Strategien zur Intervention gegen antisemitische Hate Speech in den sozialen Medien vor.
Monika Hübscher & Nicolle Pfaff (Universität Duisburg-Essen)
Antisemitismus in den sozialen Medien
Soziale Medien haben die Verbreitung von Antisemitismus revolutioniert.
Algorithmisch verstärkt verbreitet sich Antisemitismus auf den Plattformen in Sekundenschnelle, kostenlos und global. Die daraus resultierende Gefahr für Jüdinnen*Juden ist eine große gesellschaftliche Herausforderung.
Das Buch gibt Einblicke in Fallstudien auf verschiedenen Plattformen und zeigt, wie soziale Medien durch die Verbreitung antisemitischer Inhalte von politischem Akteur*innen instrumentalisiert werden.
Es werden innovative Methoden und Tools (CrowdTangle oder Voyant Tools) und neue Konzepte (Social Media Literacy, tertiärer Antisemitismus, antisemitische Eskalation) vorgestellt und Strategien, um Antisemitismus auf den Plattformen zu bekämpfen, kritisch evaluiert.
Dieses Buch bietet eine umfassende Einführung für alle, die sich mit der Problematik Antisemitismus in den sozialen Medien auseinandersetzen wollen.