"Vergleichende Replikationsstudie: Die sanften Kontrolleure"

„Vergleichende Replikationsstudie: Die sanften Kontrolleure“

Projektlaufzeit: Mai 2016 bis November 2020

Finanzier: Deutsche Forschungsgemeinschaft

Projektbeteiligte:  Jan Wehrheim, Sylvia Kühne, Christina Schlepper

Projektpublikationen

 

Mit der postfordistischen Transformation des Wohlfahrtsstaates werden verschiedene Entwicklungen diskutiert, die auch in den Feldern Sozialer Arbeit für Veränderungen sorgten. Dazu gehören eine zunehmende Ökonomisierung der Sozialen Arbeit und enge Kooperationsbeziehungen mit an deren staatlichen Instanzen sozialer Kontrolle wie Polizei und Justiz ebenso wie ein Wandel im professionellen Selbstverständnis und des Adressat_innenbildes von Fachkräften Sozialer Arbeit. Vor diesem Hintergrund steht die Frage im Mittelpunkt des Projektes, ob und ggf. wie sich die Praxis des professionellen Handelns von Fachkräften Sozialer Arbeit im postwohlfahrtsstaatlichen Kontext verändert hat. Dabei orientiert sich das Projekt an Prämissen des symbolischen Interaktionismus sowie der institutionellen Ethnographie.

Mittels teilnehmender Beobachtungen sowie zusätzlicher qualitativer Interviews werden in den Feldern der Jugendgerichts- und der Erziehungshilfe die Kontakte zwischen Fachkräften Sozialer Arbeit und ihren Adressat_innen analysiert. Ergänzend soll u.a. anhand von Dokumentenanalysen untersucht werden, ob und ggf. wie spezifische institutionelle Rahmenbedingungen (z.B. der Einsatz von Fachsoftware, Checklisten, formalisierte Kooperationsbeziehungen) die Arbeit mit den Adressat_innen beeinflussen. Aufgrund der vielfältigen Ausdifferenzierungen der Arbeitsfelder und -bedingungen in der Jugendgerichts- und der Erziehungshilfe werden zunächst zwei verschiedene Einrichtungen untersucht, um anschließend zwei bis max. vier weitere Einrichtungen im Sinne eines offenen, theoriegenerierenden Samplings zu untersuchen.

Durch einen Vergleich mit den vollständig verfügbaren Beobachtungsprotokollen der Studie „Die sanften Kontrolleure“ (Peters/Cremer-Schäfer) aus dem Jahr 1975 sind erstmalig eine direkte komparative Perspektive und Aussagen über den Wandel der Praxis des professionellen Handelns von Fachkräften in den untersuchten Feldern der Sozialen Arbeit möglich.

2021

erscheint 04/2021:
Sanfte Kontrolle? - Devianz, Etikettierung und Soziale Arbeit: 1975 und 2020 (Hrsg.). Weinheim: Beltz Juventa. 2021

 

2020

  • Kühne, Sylvia/ Schlepper, Christina (2020): "Meine Aufgabe ist, einen Bericht zu schreiben": "Die sanften Kontrolleure" und ihre Dokumente.
    In: Soziale Probleme 30(2). S. 145-168.

 

2019

  • Kühne, Sylvia/ Schlepper, Christina/ Wehrheim, Jan (2019): Editorial.
    Soziale Arbeit und soziale Kontrolle. In: Kriminologisches Journal 51(1) Schwerpunktheft Soziale Arbeit und Soziale Kontrolle. S. 3-6.
  • Kühne, Sylvia/ Schlepper, Christina (2019): Wie Sozialarbeiter_innen Devianz zuschreiben. Eine diachrone Analyse von Praktiken des legal reasonings in der Jugendgerichtshilfe. In: Kriminologisches Journal
    51(1) Schwerpunktheft Soziale Arbeit und Soziale Kontrolle. S. 30-51.

 

2017

  • Kühne, Sylvia/ Schlepper, Christina/ Wehrheim, Jan (2017): "Die sanften Kontrolleure" (Helge Peters und Helga Cremer-Schäfer 1975) revisited.
    In: Soziale Passagen 2. S. 329-344.
    https://doi.org/10.1007/s12592-017-0271-4
     
  • Schlepper, Christina (2017): Peters, Helge/Cremer-Schäfer, Helga (1975):
    Die sanften Kontrolleure. Wie Sozialarbeiter mit Devianten umgehen. In:
    C. Schlepper/J. Wehrheim (Hg.): Schlüsselwerke der Kritischen Kriminologie. Weinheim. S. 155-166