© Xudon Cui

Jan Wagner

Vom Tanzen im Korsett

 

In seinen beiden Essener Poetikvorlesungen hat sich Jan Wagner mit zwei Aspekten der Lyrik auseinandergesetzt, die nicht nur für sein eigenes Tun von Bedeutung sind, sondern in jeder Runde, in der zwei oder mehr Dichter zusammenkommen, zu langen und angeregten, manchmal hitzigen Diskussionen führen. Zum einen ging es um lyrische Formen, und zwar nicht nur um solche, die zum literarischen Erbe gehören wie das Sonett, die Sestine und andere, Formen also, die von manchen Dichtern als einengend, ja einschnürend wie ein Korsett empfunden werden, von anderen hingegen als Ermunterung. Zweitens (und durchaus anschließend an Fragen der Form) stand das Übersetzen von Gedichten im Zentrum, und wie beim ersten Vortrag gab es auch hier zahlreiche Beispiele einen Einblick in die lyrische Werkstatt, Übersetzungen also aus dem britischen und amerikanischen Englisch von so unterschiedlichen Dichtern wie Dylan Thomas, Ted Hughes und Simon Armitage, um nur einige zu nennen. Ist es wirklich die Poesie, die beim Übertragen von einer Sprache in die andere verloren geht? Mit welchen Verlusten ist zu rechnen, und geht es überhaupt ohne den Verlust? Wann ist der Moment gekommen, in dem der Übersetzer sich erleichtert, zufrieden, vielleicht gar beglückt zurücklehnen darf?

Einführung von Studierenden des Studiengangs Literatur und Medienpraxis (LuM)

Flyer der Veranstaltung

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Jan Wagner mit Yao Yue, seiner Übersetzerin ins Chinesische (© Xudon Cui)

Jan Wagner Xudong Cui 2

Jan Wagner Xudong Cui 3

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Jan Wagner Schreibhand

Jan Wagner Lesung