Pressemitteilung der Universität Duisburg-Essen

19.01.: Eröffnung des Experimentallabors zur Erforschung wirtschaftlicher Interaktion und Kommunikation, elfe

Wer kauft wann was und warum?

[12.01.2009] Das weltweit am besten ausgestattete Experimentallabor zur Erforschung wirtschaftlicher Interaktion und Kommunikation, elfe, wird am 19. Januar feierlich an der Universität Duisburg-Essen eröffnet. Erwartet werden zahlreiche prominente Gäste und Redner, darunter Nobelpreisträger Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Reinhard Selten. Am 20. Januar kann das Labor von 10 bis 16 Uhr besichtigt werden (Uni-Campus Essen, Schützenbahn, Waldthausenstraße, Gebäude SL 011).

Der Name elfe steht für „Essener Labor für Experimentelle Wirtschaftsforschung“ und bietet 26 moderne Computerarbeitsplätze mit zwölf schallisolierten und audiovisuell miteinander verbundenen Kabinen. Durch diesen speziellen Versuchsaufbau kann unter kontrollierten Bedingungen experimentell analysiert werden, wie sich die verschiedenen Kommunikationsarten auf das ökonomische Entscheidungsverhalten auswirken.

Prof. Dr. Jeannette Brosig: „Mithilfe von elfe kann man künftig nicht nur das menschliche Entscheidungsverhalten besser verstehen, sondern wir bekommen auch wichtige Erkenntnisse für das Design von Beschaffungsauktionen in der Praxis.“ Jeder Interessierte kann an den Experimenten teilnehmen und erhält dafür auch eine erfolgsorientierte Aufwandsentschädigung. Es sind keine besonderen Vorkenntnisse erforderlich, man muss sich nur unter http://elfe.uni-due.de registrieren lassen.

Eine aktuelle elfe-Fragestellung befasst sich zum Beispiel mit elektronischen Märkten, die es Marktdesignern erlauben, praktisch jeden beliebigen Marktmechanismus zu einzuführen. Außerdem erzeugen sie eine Vielzahl von Daten, die über das Verhalten der Marktakteure Aufschluss geben. Ein in Deutschland populärer elektronischer Markt für die Vergabe von Dienstleistungsaufträgen ist zum Beispiel „My-Hammer.de“. Auf diesem Markt können Auftraggeber zwischen den Bietern wählen und einen Auftragnehmer bestimmen.

Dabei zeigt sich, dass Auftraggeber Auftragnehmer nicht nur anhand ihrer bisherigen Leistung auswählen, sondern sich stärker noch durch die Kommunikation mit ihnen beeinflussen lassen. Eines der am elfe geplanten Forschungsprojekte soll darüber Auskunft geben, welche Funktion Kommunikation an dieser Stelle einnimmt und inwiefern Kommunikation als Reputationsmechanismus eingesetzt werden kann.

Ein weiteres Projekt behandelt die Frage: Was beeinflusst die Wahl eines Auktionsdesigns in Beschaffungsauktionen? Beschaffungsauktionen werden genutzt, um öffentliche und privatwirtschaftliche Aufträge zu vergeben. In der Praxis sind zwei Mechanismen vorherrschend: preisbasierte und käuferbestimmte. In den preisbasierten verpflichten sich die Auftraggeber vorab, die Güter oder Dienstleistungen vom Bieter mit dem niedrigsten Gebotspreis zu kaufen. In käuferbestimmten Beschaffungsauktionen kann der Auftraggeber aus den abgegebenen Geboten eines auswählen.

Untersucht wird, inwiefern es den Auftraggebern und Bietern gelingt, sich bezüglich dieser Mechanismen zu koordinieren. Was beeinflusst die Wahl eines Auktionsmechanismus, welcher Mechanismus zieht viele Marktakteure an? Welche Auktionsmechanismen werden sich durchsetzen? Welche Auswirkungen hat dies auf die generierten Erlöse und auf die Effizienz des Marktergebnisses?

Als hervorragend ausgestattetes Experimentallabor für die Erforschung von Kommunikation und ökonomischer Interaktion ist das elfe für die Analyse solcher Fragestellungen besonders prädestiniert. Von den Erkenntnissen über die Wirkungsweise von Kommunikation in Beschaffungsauktionen können sowohl Bieter und Auftraggeber (z.B.: was ist die beste Kommunikationsstrategie) als auch Auktionsdesigner (z.B.: wie reduziere ich Betrugsfälle auf Auktionsplattformen) profitieren.

Weitere Forschungsprojekte beschäftigen sich mit dem Design von Verhandlungsplattformen, der Analyse von Verhandlungsstrategien sowie der Konsistenz und zeitlichen Stabilität individueller Entscheidungen und ihren neurobiologischen Grundlagen.

Weitere Informationen:
http://www.elfe.wiwi.uni-due.de/fileadmin/fileupload/PROJEKT-ELFE/Bilder/flyer_elfe.pdf
• Prof. Dr. Jeannette Brosig, T. 0201/183-2479, Jeannette.Brosig@ibes.uni-due.de, http://www.wipo.wiwi.uni-due.de/team/jeannette-brosig
• Laborleiter Dipl.-Vw. Christoph Helbach, T. 0201/183-2479, christoph.helbach@ibes.uni-due.de, http://www.wipo.wiwi.uni-due.de/team/christoph-helbach


Redaktion: Beate H. Kostka, Tel. 0203/379-2430

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