Pressemitteilung der Universität Duisburg-Essen

Prof. Dr. med. Alexander Stahl
Prof. Dr. med. Alexander Stahl
Auszeichnung für individuelle Krebstherapie

Erfolgreiche Nuklearmediziner

[14.05.2009] Jeder Mensch ist anders – vor allem Ärzte wissen, dass Medikamente bei ihren Patienten unterschiedlich wirken. Doch gibt es beispielsweise bei Schilddrüsenkrebs bisher nur eine Standardtherapie, bei der meist immer die gleiche Menge an radioaktivem Jod eingesetzt wird. Nuklearmediziner am Universitätsklinikum Essen haben dazu intensiv geforscht und neue Behandlungsformen entwickelt. Ihre zukunftsweisende Arbeit wurde jetzt mit dem höchsten Preis der Deutschen Gesellschaft für Nuklearmedizin gewürdigt: dem BRAHMS-Forschungspreis für Schilddrüsenerkrankungen, der mit 6.375 Euro dotiert ist.

Die Nuklearmedizin unter der Leitung von Prof. Dr. Dr. Andreas Bockisch hat langjährige Erfahrung in der Behandlung von Schilddrüsenerkrankungen, insbesondere der Nachbehandlung von Schilddrüsenkrebs mit radioaktivem Jod. Hier werden Voruntersuchungen mit der Positronen-Emissions-Tomographie (PET) gemacht. Dieses moderne Verfahren zeigt genau, wo der Krebs sitzt, ob er bereits Tochtergeschwülste gebildet hat, und vor allem wie intensiv er das radioaktive Jod speichert. Denn die Jodspeicherung bestimmt maßgeblich den Erfolg der Therapie. Allerdings ist noch nicht bekannt, ob man Schilddrüsentumore mit guter Speicherung anders als solche mit schlechter behandeln soll. Hier setzt die ausgezeichnete Arbeit an.

„Unsere Analysen haben gezeigt, dass keineswegs für jeden Patienten die gleiche Menge radioaktives Jod optimal ist. Anhand der Intensität der Jodspeicherung kann vorab eine individuelle Menge für die Behandlung festgelegt werden, die mit besseren Erfolgsaussichten verbunden ist als eine Standardtherapie“, erklärt Prof. Dr. med. Alexander Stahl, Leiter der Experimentellen Nuklearmedizin. Informationen aus den Voruntersuchungen mit PET werden dabei optimal genutzt. Die Arbeit legt nahe, jeden Patienten individuell zu behandeln. Sie beruht auf einer Modellrechnung, die angibt, bei welcher Jodmenge der Erkrankte den größten Nutzen haben wird. „Das ermöglicht eine individuell optimierte Therapie. Es ist zu erwarten, dass so mehr Heilungen erzielt werden als bisher“, sagt Stahl.

Die Arbeit wurde zur Publikation in der wissenschaftlichen Zeitschrift „European Journal of Nuclear Medicine and Molecular Imaging“ unter dem Titel „A novel view on dosimetry-related radionuclide therapy: presentation of a calculatory model and its implementation for radioiodine therapy of metastasized differentiated thyroid carcinoma“ angenommen.

Weitere Informationen: Prof. Dr. med. Alexander Stahl, Tel. 0201/723-4115 oder -84535, a.stahl@uk-essen.de

Redaktion: Katrin Braun, Tel. 0203/379-1488


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