Pressemitteilung der Universität Duisburg-Essen

IAQ-Studie belegt regional große Unterschiede

1,7 Mio. Hartz IV-Empfänger in NRW

[21.08.2007] Mehr als 1,7 Millionen Nordrhein-Westfalen sind auf Hartz IV, die Grundsicherung für Arbeitsuchende, angewiesen. Das entspricht einem Anteil von 11,7 Prozent an der Bevölkerung unter 65 Jahren. Das Ruhrgebiet liegt dabei mit 15,7 Prozent deutlich über dem Landesdurchschnitt, wie aktuelle Untersuchungen des Instituts Arbeit und Qualifikation (IAQ) der Universität Duisburg-Essen zeigen.

In Gelsenkirchen ist sogar jede fünfte Person (22 Prozent) betroffen, während ländliche Regionen weniger Probleme haben ? im Münsterland liegt der Anteil der Leistungsbeziehenden bei 7 Prozent. „Etwa 1,2 Millionen Personen bekommen Arbeitslosengeld II, wobei allerdings landesweit nur etwa die Hälfte (52 Prozent) als arbeitslos registriert ist“ stellt der IAQ-Arbeitsmarktforscher Dr. Georg Worthmann für das erste Quartal 2007 fest. Die übrigen erhalten Grundsicherungsleistungen, etwa weil sie zwar mindestens 15 Stunden in der Woche arbeiten, mit dem erzielten Einkommen aber den Lebensunterhalt nicht sichern können oder wegen der Betreuung von kleinen Kindern dem Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung stehen.

Rund 140.000 oder 11 Prozent der erwerbsfähigen Hilfebedürftigen in NRW nehmen an einer Weiterbildung, Arbeitsgelegenheit oder anderen Maßnahme teil und werden deshalb nicht als arbeitslos gezählt. Diese so genannte „Aktivierungsquote“ weist auf örtlicher Ebene ein Spektrum zwischen 5,6 (Rhein-Erft-Kreis) und 18,9 Prozent (Minden-Lübbecke) auf. „Diese Kennzahlen machen deutlich, dass ein differenzierter Blick unerlässlich ist, wenn man die örtliche Situation und die Umsetzung der Grundsicherung für Arbeitsuchende richtig einschätzen will“, so Worthmann.

Die Arbeitsmarktzahlen basieren auf dem neuen „SGB II-Datenreport Nordrhein-Westfalen“, der vom Ministerium für Arbeit Gesundheit und Soziales NRW herausgegeben wird und gemeinsam mit dem Städtetag NRW, dem Landkreistag NRW und der Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit erarbeitet wurde. Die Daten für den bundesweit ersten Report dieser Art werden vom Institut Arbeit und Qualifikation ausgewertet, aufbereitet und kommentiert. Die Datenreporte erscheinen künftig monatlich und quartalsweise, so dass Entwicklungen und Tendenzen zu den Hilfen der Grundsicherung für Arbeitsuchende aufgezeigt werden und Vergleiche zwischen Trägern und Regionen möglich sind.

Redaktion: Claudia Braczko, Tel. 0209/1707-176 oder 0170-8761608, presse-iaq@uni-due.de

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