Pressemitteilung der Universität Duisburg-Essen

Bessere immunologische Behandlungsmöglichkeiten

Antikörper gegen Krebs

[12.11.2010] Krebs ist die zweithäufigste Todesursache in Deutschland. Vor allem bei älteren Menschen mit höherer Lebenserwartung haben die Tumorerkrankungen in den letzten Jahrzehnten deutlich zugenommen. Behandelt werden Krebserkrankungen üblicherweise mit Chirurgie, Strahlentherapie und Chemotherapie. Dieses Arsenal konnte in den letzten Jahren erfolgreich erweitert werden mit der Einführung zielgerichteter Tumormedikamente, wie z.B. monoklonale Antikörper. Wesentlich dazu beigetragen haben die Behandlungsstudien am Westdeutschen Tumorzentrum des Universitätsklinikums der Universität Duisburg-Essen.

Antikörper sind Eiweißstoffe der körpereigenen Immunabwehr. Sie markieren bestimmte Strukturen auf der Oberfläche von Bakterien, aber auch kranker oder gesunder Zellen und leiten so deren Zerstörung durch das Immunsystem ein oder hemmen das Zellwachstum. Hergestellt wurden monoklonale Antikörper bislang durch die Impfung von Mäusen und ein spezielles Zellverfahren. Sie erkennen jeweils eine bestimmte Zielstruktur auf der Zelloberfläche.

Heutzutage können monoklonale Antikörper durch gentechnologische Verfahren so produziert werden, dass sie von eigenen Antikörpern des menschlichen Immunsystems nicht mehr als fremd unterschieden werden. Deshalb können sie dem Patienten weitgehend nebenwirkungsfrei verabreicht werden. Dieser medizinische Fortschritt hat die Behandlung verschiedener Tumorerkrankungen, wie Lungen-, Brust-, Darmkrebs oder malignen Lymphomen, wirksamer und verträglicher gemacht.

Warum versagt die Therapie bei einigen Patienten?

Professor Dr. Martin Schuler von der Inneren Klinik (Tumorforschung) des Universitätsklinikums Essen: „Leider ist es aber immer noch so, dass eine große Gruppe von Krebspatienten nicht wie erhofft auf Antikörperbehandlungen anspricht.“ In einem von der Wilhelm Sander-Stiftung mit 220.000 EUR geförderten Forschungsprojekt versucht seine Arbeitsgruppe das Versagen oder den Wirkungsverlust von Antikörpertherapien zu vermeiden.

Mit Hilfe neuer Verfahren haben die Forscher eine Reihe von "Kandidaten" gefunden, die für die Unempfindlichkeit von Krebszellen gegenüber Antikörpern verantwortlich sein können. In verschiedenen Versuchen wurden Strategien entwickelt, wie man durch gezielte Behandlungen diese Resistenz überwinden kann. Außerdem wird in Zusammenarbeit mit dem Institut für Pathologie und Neuropathologie des Essener Universitätsklinikums anhand vorhandener Tumorproben untersucht, ob diese "Kandidaten" das Therapieansprechen und den Krankheitsverlauf der jeweiligen Patienten vorhersagen können.

Ziel dieses umfassenden Forschungsprojektes ist, mit den im Laborexperiment und in den Untersuchungen an vorhandenen Tumorproben entwickelten neuen Behandlungsverfahren zukünftig zunächst in wissenschaftlicher Behandlungsstudien am Westdeutschen Tumorzentrum die Behandlungsmöglichkeiten für Krebspatienten zu verbessern.

Weitere Informationen: Prof. Dr. Martin Schuler, Tel. 0201/723-2000, martin.schuler@uk-essen.de, www.uni-essen.de/tumorforschung/

Redaktion: Beate H. Kostka, Tel. 0203/379-2430

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