Pressemitteilung der Universität Duisburg-Essen

Größtes Kernspinresonanz-Gerät an NRW-Hochschule

Neue Forschungsrichtung in Medizinischer Biologie

[08.02.2007] Mit 700 Megahertz ist das neue Kernspinresonanz-Gerät an der Universität Duisburg-Essen die größte Anlage ihrer Art an einer NRW-Hochschule. Das Gerät ermöglicht Forschungen in der Strukturbiologie und der Biophysik medizinisch relevanter Proteine und soll damit eine neue Forschungsrichtung in der Medizinischen Biologie anstoßen.

Eingesetzt wird das Gerät zur so genannten Kernresonanzspektroskopie (NMR, von englisch Nuclear Magnetic Resonance). Ein Verfahren, das sehr genaue Informationen aus dem Innersten einer Materie liefert. Dabei kommen chemische und biologische Proben in das starke Magnetfeld des Gerätes und werden dort mit Radiowellen bestrahlt. Diese Wellen bringen die Kerne des Atoms zum Schwingen. „Aus den Schwingungen der Kerne können wir dann die chemische Zusammensetzung und die räumliche Anordnung der Atome von Stoffen berechnen. Es erlaubt uns, die dreidimensionalen Strukturen von großen Biomolekülen, wie Proteinen oder Zuckern, zu bestimmen“, erklärt Prof. Dr. Peter Bayer, Leiter der Arbeitsgruppe Strukturelle und Medizinische Biochemie an der UDE. „Die Strukturen von Biomolekülen helfen uns beim Verstehen ihrer Funktion und ermöglichen die gezielte Synthese von Stoffen. Damit können wir unter anderem Stoffwechselvorgänge in Zellen blockieren, zum Beispiel bei der Tumor- oder Krebsentwicklung, oder, wie bei Alzheimer, korrigierend eingreifen.“

An der Universität Duisburg-Essen dient das technisch höchst moderne Gerät nicht nur als Ausbildungsplatz und zur fachlichen Spezialisierung. Es ermöglicht auch die Gründung eines NMR-Zentrums in Nordrhein-Westfalen und soll das Rhein-Ruhr Gebiet in wissenschaftlichen Kreisen als Standort biologischer NMR etablieren. Die Zusammenarbeit mit den Universitäten Bochum und Dortmund sowie dem Forschungszentrum Jülich, das mit 800 Megahertz das größte Kernspinresonanz-Gerät in NRW besitzt, soll daher intensiviert werden.

Redaktion: Julia Harzendorf, Tel. 0203/379-1489

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