Pressemitteilung der Universität Duisburg-Essen

Hanf-Hose wird Teil der Bundesinitiative „Land der Ideen“

„Berauschende“ Jeans aus Kleve

[07.03.2007] EU-Gelder in Höhe von fast 400.000 Euro für Cannabis von der niederländischen Grenze? Was nach einem schmutzigen Drogengeschäft klingt, dient im Fall der „regionalen Hanfkette zur Textilproduktion“ der Wissenschaft. Das Deutsche Textilforschungszentrum Nord-West e.V. Krefeld (DTNW) ist als An-Institut der Universität Duisburg-Essen an der Entwicklung einer ersten „Hanf-Jeans“ beteiligt. Kommenden Montag (12.3.07, 10:00 Uhr) erhalten die Projektträger in Kleve (Euregio Rhein-Waal, Emmericher Straße 24) eine Urkunde der Bundesinitiative „Deutschland ? Land der Ideen“. Diese Aktion stellt das ganze Jahr über jeweils einen Tag lang ein anderes innovatives Ideenprojekt in den Mittelpunkt. Die Urkunde dokumentiert, dass der 30. Juli 2007 ganz im Zeichen der regionalen Hanfkette stehen wird.

Rauschmittelarme Hanfpflanzen werden bereits seit 2005 in Kleve und im niederländischen Rheden angebaut. Um die meterhohen Industriepflanzen als chice Bluejeans auf den Laufsteg zu bringen, mussten beteiligte Forscher zunächst Kleiderproduktionsverfahren wie die „Steam Explosion Technologie“ optimieren. „Unser Ziel, eine Hanfkette vom Feld bis zum Kleidungsstück aufzubauen, ist erreicht. Jetzt arbeiten wir an einer umfangreicheren Musterkollektion und möchten Investoren für die industrielle Herstellung gewinnen.“, erklärt Dr. Thomas Bahners vom DTNW. Hanf-Jeans bieten höchsten Tragekomfort und werden auf Grund ihres gehobenen Preises eher in Boutiquen als auf der Kaufhaus-Stange hängen.

In der Textilproduktion hat die alte asiatische Kulturpflanze ohnehin Tradition. Segel und Taue wurden im 17. Jahrhundert fast ausschließlich aus Hanf hergestellt. Durch Fortschritte in der Kunstfaserherstellung verloren die robusten Gewächse jedoch an Bedeutung. Dabei ist Hanf, der nur wenig Wasser und Nährstoffe braucht, bestens für den ökologischen Landbau geeignet. „Inhalt eines zweiten Projekts könnte die Herstellung technischer Textilien wie zum Beispiel Bandagen sein. Ich hoffe, dass uns Maschinenbauer und Industriedesigner der Uni Duisburg-Essen bei der Bewältigung dieser Aufgabe zur Seite stehen.“, so Bahners.

An der Entwicklung der Hanf-Jeans waren unter anderem die Landwirtschaftskammer NRW, die Stichting Food Valley Wageningen, die Universität Duisburg Essen und die europäische wirtschaftliche Interessenvereinigung BRUT beteiligt. Die Projektkosten in Höhe von knapp 500.000 Euro teilten sich die Europäische Union, das Land Nordrhein-Westfalen, die Niederlande sowie weitere Beteiligte.

Redaktion: Annika Bingmann, Tel. 0203/379-2461

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